Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Das Alamarkloster in Bourvis, am Tage nach Lorainnes Rettung.

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Vanion:
Müde rieb Vanion sich die Augen. Er war mit der Sonne aufgestanden, da Lorainne früh abreisen wollte. Die letzten Tage saßen ihm in den Knochen, und als er hinunter in den Schankraum stieg, stellte er fest, dass Lorainne nicht zu sehen war. Rasch schickte er einen der Brüder zu ihrer Kammer, nur um festzustellen, dass Lorainne tief und fest schlief.

Unwillig grunzte sie, als Vanion sie aufweckte, doch schien sie einem Frühstück nicht abgeneigt zu sein. Nun war der Tag weiter fortgeschritten, die meisten Gefährten bereits abgereist. Mühselig hatte Vanion geholfen, die zahlreichen Koffer und Truhen der Baronin zu verladen, und nachmittags sich ein Bad im nahen, kalten Bach gegönnt. Nun ging die Sonne unter, und Lorainne hatte nach ihm geschickt. Rasch schritt der Knappe die Treppe hoch, klopfte sich vor Lorainnes Kammer den Schmutz von den Stiefeln und trat ein.

Mel:
Lorainne stand am Fenster, ein kleines Säckchen in der hand, dass sie liebevoll streichelte.
Als Vanion eintrat, drehte sie sich um, sie sah müde aus, die Augen wirkten dunkel, aber nicht mehr so leer, wie noch vor wenigen Tagen.
Ein kleines Lächeln umspielte ihren Mund, als sie ihn ausführlich musterte.
"Mon cher ami. Sag, wie geht es Dir?"

Vanion:
Galant verbeugte sich Vanion und reichte Lorainne einen Becher mit Wein. Kurz schmunzelte er, als er an gestern Abend dachte - er hatte nicht den Becher selbst, sondern den hohlen Fuß des Bechers mit Wasser gefüllt, und diesen dann Lorainne gebracht.

"Gut, mademoiselle chevalière. Mein Magen ist voll, ich bin gewaschen, und du bist wieder hier. Trotzdem.. gibt es für mich viel zum Nachdenken, viel zum Grübeln. Aber das beschwert mich nicht, im Gegenteil."

Mel:
"Und Deine Freunde? Wie geht es ihnen? Ich konnte mir gestern nicht alle Namen merken... Du musst mir einfach alles erzählen, und ich glaube, es gibt da viele Dinge, über die wir reden müssen."

Sie öffnete ein kleines Kästchen und legte das Säcklein, dass sie immer noch wie einen Schatz in der Hand hielt, vorsichtig hinein, schloss den Deckel sanft und legte die Hand auf die kleine Kiste.
Schliesslich hob sie den Blick: "Alle hielten mich für tot. Das ich es nicht bin, wird nicht mehr lange ein Geheimnis bleiben, nur weiss ich noch nicht, wie es weitergeht."

Vanion:
"Einige wissen nicht, wohin, nun, wo alles vorbei scheint. Andere haben ihre Wege gefunden, wie es aussieht, und wollen diesen nun folgen. Yorik will Rania folgen."

Auf Lorainnes fragenden Blick fuhr Vanion fort:

"Dieser junge Kerl, Yorik Baker,  der die Augen nicht von Rania nehmen kann. Andere, wie Felix, werden sich wohl weiterhin als Söldner verdingen, und die Valkensteiner kehren zu ihren Kasernen zurück. Ich hoffe, ihre Berichte sind nicht allzu aufrichtig.
Was Rugier angeht, einer der Männer deines Vaters, so hat er gebeten, uns in den Forêt d'Artroux zu begleiten, zurück den den Grünen. Aber am Ende stammt er nicht aus Engonien, wer weiß, was ihn hier noch hält. Zumal er sich Vorwürfe macht - als dein seliger Vater sein Leben rettete, schwor Rugier, Jules diese Schuld zu vergelten. Das ist ihm nicht gelungen.
Und dann.. dann ist da noch Anders, die Kenderin. Sie wird Engonien verlassen, wenn ich sie richtig verstanden habe. Sie fühlt sich weder hier noch sonstwo zuhause, und, mit Verlaub, Eure Ablehnung ihr gegenüber war auch nicht hilfreich."

Auch über die anderen berichtete Vanion. Boniface Rampeur, der sich Leonie angeschlossen hatte. Stella Silberstern, und der Tadel, den sie von Gorix erhalten hatte. Sie würde nun unter Balerians Fuchtel stehen, schlimm genug...

Dann schwieg Vanion, und ließ seine Worte wirken. Lorainne mochte sich nicht an jeden Namen erinnern, und so ließ er ihr ein wenig Zeit.

"Was neue Pläne angeht.. es wird Krieg geben, nicht wahr? Sobald Savaric erfährt, dass ihr lebt, wird er wissen, dass ihr ihn wohl nicht länger heiraten wollt. Bourvis wird auf eurer Seite sein, vielleicht sogar Goldbach. So oder so, die Zeit des Versteckens ist vorbei. Was immer Ihr tun wollt, Savaric wird Euch nach dem Leben trachten. Egal, ob dies nun vor Gericht erwiesen oder nicht, vor den Augen der Götter ist er schuldig."

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