Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Das Alamarkloster in Bourvis, am Tage nach Lorainnes Rettung.

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Vanion:
"Ich bitte um Verzeihung, Mademoiselle, aber wie? Ich mag dein Knappe sein, aber wirkliche Macht halte ich kaum in den Händen. Mein Vater wird mir was husten, wenn ich ankomme und ihm einen Umzug ans Herz lege. Er ist alt und verwurzelt, wie ein knorriger Baum. Der wird sich im Leben nicht mehr von dem Gehöft bei Fanada verabschieden, da bin ich mir sicher - und meine Mutter wird ihn kaum verlassen wollen. Bei den Göttern, ich hab vier Schwestern! Lorainne, ich habe Angst um sie! Nicht um mich, ich kann mich wehren, aber um sie alle!"

Vanion bemühte sich, Ruhe zu bewahren, aber gänzlich wollte es ihm nicht gelingen.

"Sie sind hilflos, wehrlos! Und ich bin nur ein einzelner Mann, habe keine Mittel, um ihnen Männer zur Seite zu stellen, habe kein Versteck für sie. Und mein sturer Vater wird sich ohnehin nicht überzeugen lassen. Was soll ich tun?" Aus irgendeinem Grund fiel es dem Knappen unglaublich schwer, die nächsten Worte auszusprechen, aber der gesunde Menschenverstand gebot es ihm. Er war nunmal am Ende macht- und mittellos, und sein Wohl und Wehe lag in Lorainnes Händen, erst Recht nun, da sie wieder da war. Er wollte sich nicht drücken und nicht schwach erscheinen - das war er auch nicht mehr. Dennoch sprach er: "Hilf mir, bitte!"

Mel:
Diese drei schlichten Worte liessen Lorainne kurz erstarren. Unbeweglich sass sie dort, während alles auf sie einstürzte. Erlebnisse, Gefühle, Tatsachen.
Un doch war sie nicht weniger hilflos als Vanion, immerhin war sie ein Jahr weggewesen und seitdem überstürzten sich schier die Ereignisse.
Langsam ordnete sich das Chaos in ihr und sie konnte ihre Gedanken sammeln. Einen Plan hatte sie jedoch nicht.
"Alors, reiten wir heute in den Wald, es wird zwar immer später, aner dort können wir auch mitten in der Nacht aufschlagen. Fulk sagt, egal wann wir kommen, wir werden erwartet. Dann werde ich auch wissen, wer hinter mir steht. Einige Getreue wie Fulk werden es tun, aber andere haben meinem Vater gefolgt, ich weiss nicht, ob sie auch mir folgen werden. Dann wirst Du mit einigen von ihnen zu deinen eltern reiten und sie dort lassen- mit dem wissen deiner familie oder ohne musst du entscheiden. In der Zeit reite ich nach blanchefleur und sehe, ob und was ich dort eirreichen kann."
Lorainne schloss kurz die augen, bevor sie Vanion ansah:"Es tut mir leid, aber mehr fällt mir im Moment nicht ein. mir wäre wohle, du würdest deine Familie überzeugen können, sich an einen sicheren Ort zu begeben und ihre Spuren zu verwischen. "

Vanion:
"Mir wäre dabei auch wohler. Ich werd mein Möglichstes tun, um Vater zu überzeugen." Es war ein Fehler gewesen, Lorainne so früh zu belasten, so schien es. Idiot, sie ist schließlich auch erst seit einem Tag wieder auf den Beinen - und hat ihren Vater verloren, erneut. Trotzdem scheute sich Vanion vor dem Gedanken, sofort ins nächste Abenteuer zu stürzen. Mit jeder neuen Erkenntnis, jedem neuen Ereignis schien es weiter zu gehen. Eine Pause täte gut! Entspannung, etwas Zeit mit geliebten Menschen, mit der Familie. Trotzdem - Vanion war schließlich Knappe. Er straffte die Schultern und atmete laut aus.

"Dass der Name Bachlauf mal wichtig werden würde, wer hätte das gedacht?"
Etwas von Vanions altem Humor schimmerte wieder durch, auch wenn es zumindest grade nur ein zynisches Lächeln war. Die Sauferei am Vorabend hatte einiges bewirkt, außerdem waren Lorainne und Rania nunmal gerettet - niemand konnte jetzt noch sagen, dass Vanion zu nichts gut wäre. Auch nicht er selbst. Erst Recht nicht er selbst.

"Ich vermute, du möchtest Fulk an deiner Seite behalten. Ihr habt gewiss viel zu besprechen. Für meinen Teil habe ich Rugier zu schätzen gelernt, er ist ein gesetzter, ruhiger Mensch, auf den man sich verlassen kann, mit einem kühlen Kopf und einem guten Herzen. Ihn würde ich sehr gerne mitnehmen - so lernt er auch mal einen Teil von Engonien kennen, wo es nicht regnet oder schneit oder stürmt.
Was hältst du davon, wenn ich auch mit Stella, oder besser noch mit Gorix, darüber spreche, ob sie nicht Freunde an der Ayd'Owl haben, die helfen können? Schließlich wohnt mein Vater vor den Toren dieser Akademie."
Endlich, eine gute Idee! So machtlos war Vanion gar nicht. Er hatte immerhin Freunde, und das sollte doch zu etwas gut sein, oder?
"Vielleicht kann Simon auch ein paar Männer entbehren. Ich glaube nicht, dass Roquefort innerhalb der Grenzen Tangaras etwas riskieren will, zumal er weiß, dass mein Vater kein wirkliches Interesse mehr an seiner caldrischen Heimat pflegt. Die Konsequenzen einer caldrischen Fehde auf tangarischem Boden wären ..interessant, glaube ich. Roquefort mag vieles sein, aber nicht grade mutig. Verschlagenheit und Verrat sind seine Waffen, Messer in der Dunkelheit, beißende Worte, im Geheimen gesprochen.
Also wird er sich auf dich, auf La Follye, und gewiss auch auf mich konzentrieren. Meine Familie ist ein Bauer in dieser Partie, und so wichtig ein Bauer auch werden kann.." Nun grinste Vanion breit, "..so unwichtig und langweilig kann er abseits des Feldes herumstehen und Däumchen drehen. Wir haben ohnehin, wie du sagst, nichts in der Hand - also warum ein Feuer anzünden, das in jede Richtung brennen kann? Warten wir ab, treffen wir lieber Vorkehrungen. Niemand, den wir lieben, soll zu Schaden kommen.
Das, was wir nun über mich wissen, ändert in meinen Augen rein gar nichts. Es schafft nur neue Sorgen. Also, was sollte uns davon abhalten, Verbündete zu sammeln, Freunde zu benachrichtigen, und mit Feuer und Schwert über Roquefort herzufallen?"
Der Knappe beantwortete die Frage selbst.
"Nun, das hängt wohl davon ab, wie Blanchefleur, Marnois, und auch der Graf von Firngard selbst zu den Ereignissen stehen. Wem geglaubt werden wird, wer welche Interessen verfolgt - Politik also."

Mel:
"Fulk, nein, der ist bei den Männern besser aufgehoben, irgendwer muss da für Ordnung sorgen. Wer weiss, vielleicht kann er die Unentschlossenen überzeugen. Simon wird wohl kaum jemanden schicken können, wenn sich auf seinem Lehen diese Brut tummelt, wird er wohl kaum jemanden an der Waffe entbehren wollen..."
Lorainne dachte nach.
"Wir müssen klug taktieren, nur fehlt mir der Sinn dazu. Aber wir werden das schaffen. Immerhin haben wir beide schon nahezu Unmögliches vollbracht."
Endlich klang Zuversicht aus ihrer Stimme.

"Wenn Du Rugier mitnehmen möchtest, tu das. Er hat seinen Eid meinem Vater gegenüber erfüllt, indem er Dir zur Seite stand und durch den Tod meines Vaters ist er so oder so nicht mehr daran gebunden. Und wir werden sehen, was wir im Foret vorfinden."

Vanion:
"Dir darf der Sinn dazu nicht fehlen. So wenig, wie ich mir eine Pause gönnen kann, kannst du das jetzt. Ein paar Tage Ruhe wären wunderbar, aber Roquefort wird auch nicht ruhen. Wir sollten noch heute aufbrechen, spätestens aber morgen."

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