Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Das Lager des Grünen Ritters

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Mel:
"Die großen Handelsstraße wand sich von Westen durch Blanchefleuer, stets an der steilen Küste entlang, bis nach Parois- sur- Mar in Marnois.
Irgendwo an der Grenze von Blanchefleur nach Marnois lag der geheimnisvolle Wald, der Forêt d´Artroux. Und ebenfalls an der Grenze zu Marnois, im Norden und Osten direkt an den Wald grenzend, lag ein kleines Rittergut. Auf diesem Gut lebte der grüne Ritter, seinem Herrn, dem Baron von Blanchefleur, treu ergeben und verbunden durch eine enge Freundschaft. Doch eines Tages, auf einem Turnier sah er eine junge Dame, schöner als Lavinia selbst, und er verliebte sich unsterblich in sie."
Lorainne machte eine kurze Pause, um einen Schluck zu trinken, bevor sie fortfuhr.
"Doch bevor er sie zur Frau nehmen konnte, musste er drei Prüfungen bestehen: Die erste ar, dass er lesen und schreiben lernte, denn das konnte der grüne Ritter noch nicht. Dann musste er seine Angebetete während eines Kampfes gegen den schwarzen Ritter minnen, und dieser zerbrach drei Lanzen an der Rüstung des grünen Ritter. Die dritte Prüfung war die schwerste, denn der grüne Ritter musste freundschaftliche Bande brechen. So fiel er bei seinem Herrn und vormaligen Freund in Ungnade, denn seine Geliebte war die Nichte des Barons von Marnois; und jeder weiss ja, dass Blanchefleuer uns Marnois schon lange verfeindet sind und eine Fehde führen würden, wenn der Graf Fehden nicht verboten hätte... tatsache, sie ist endlich eingeschlafen."
Lorainne lächelte das Bündel in ihren Armen an und lehnte sich an einen Baumstamm, während sie die Wärme des Feuers genoss und Fulk dabei beobachtete, wie er irgendetwas über dem Feuer briet.

Vanion war mit drei weiteren Männern ihres Vaters... mit dreien IHRER Männer im Wald unterwegs und liess sich die Gegend zeigen, doch auch sie würden bald zurück kommen, spätestens wenn sie Hunger bekämen.

Vanion:
Mit der untergehenden Sonne im Rücken kämpfte sich Vanion durch das dichte Unterholz, dass das Lager umgab. Ihm war klar, dass die drei anderen über ihn schmunzelten, wenn auch zumindest nur hinter seinem Rücken. Seine schweren Lederstiefel brachen durch das Gestrüpp und verursachten laute Geräusche. Die anderen schafften es zwar nicht, völlig lautlos zu sein, doch wussten sie nur all zu gut, wohin sie ihre Füße setzen konnten, und wohin nicht.

Der Forêt d'Artroux war größer, als es den Anschein hatte. Im Grunde hatte die Gruppe den Tag damit verbracht, in einer größer werdenden Spirale um das Lager zu kreisen. Im Norden hügeliges Gelände, dichte Tannen standen dort. Im Süden flachte die Erde ab, Laubbäume und Brombeer-Dickichte schienen so weit zu reichen, wie das Auge sehen konnte (allerdings war das angesichts der vielen Bäume nicht wirklich weit). Ständig traf man auf Bäche, moosüberzogene, große Steinformationen, und Bäume, Bäume, Bäume. Der Knappe hatte seinen Orientierungssinn nie für schlecht gehalten, doch angesichts der Wildnis, die allein im Osten etwas abnahm, wo der Wald langsam, aber doch sicher lichter wurde, war er sprachlos. In letzter Zeit schwieg er generell viel, er fand, dass ihm das zur Abwechslung mal ganz gut anstand.

Jetzt kam die kleine Gruppe von Westen her ins Lager. Mit einer kurzen Bemerkung über die fehlenden Wachen wandte sich Vanion an seinen Hintermann, doch der grinste nur und sprach etwas auf caldrisch. Vanion meinte "an denen sind wir grade vorbeigekommen" zu verstehen, aber ganz sicher war er sich nicht. Prüfend war er einen langen Blick auf das Unterholz, durch das sie grade noch gestiefelt waren, doch konnte er niemanden entdecken. Als er sich jedoch umdrehte, landete ein angebissener Apfel auf seinem Kopf: das gut gezielte Geschoss stammte von einem der Wachmänner, der über ihnen in einer Astgabel hockte und breit grinste.

Langsam, aber sicher grummelte der Magen des Knappen. Er hatte vor seiner Abreise gesehen, wie einige Kaninchen gehäutet wurden - die drehten sich bestimmt jetzt an einem Spieß über einem Feuer. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen, doch bevor er nach möglichem Essen ausschau hielt, suchte er Lorainne. Seine Nase leitete seinen Blick schließlich doch auf das erste Feuer, über dem etwas brutzelte - und siehe da, Fulk und Lorainne saßen direkt davor.

Als er an das Feuer herantrat, grüßte der Knappe freundlich und wartete, bis Lorainne ihm bedeutete, sich hinzusetzen. Man war zwar unter sich, dennoch wollte Vanion zumindest die Form wahren. Mit einem liebevollen Blick auf die mittlerweile schlafende Leah - meine Cousine, bei den Göttern - schlang Vanion die Arme um die Knie.

Mel:
Fulk brummte etwas auf caldrisch in seinen Bart, was Lorainne dazu brachte, Vanion genauer zu mustern.
"Fulk sagt, Du sollst dich Waschen, vorher bekommst Du kein Essen. Und dann lass mich deine Stirn sehen. du blutest."
Sie kniete sich hin, um Leah in den Weidenkorb neben sich zu legen. Liebevoll srich sie ihr noch einmal über die Wange, bevor sie sich erhob und zu Vanion ging.
"Sieht nicht tief aus. Brombeersträucher?"

Vanion:
"Eher ein zurückschlagender Ast. Dank der Brombeersträucher brauche ich eine neue Hose. Gutes Leder wäre angebracht, schätze ich." Missmutig wies Vanion auf einige kleinere und größere Löcher an seiner Leinenhose. "Dieser Wald - mal ist er licht und hell, als gäbe es nichts schöneres als die Sonne Caldriens, dann wieder ist er griesgrämig und kalt. Wie konnte es dein Vater nur so lange hier aushalten?" Der Knappe vermisste schon jetzt die sonnigen und weiten Felder Tangaras, auf denen er aufgewachsen war. Dichter Wald mochte schön sein mit einem Mädel an der Seite, doch merkte man deutlich, dass Vanion nicht dafür geboren war.
"Wenn Ihr wünscht, gehe ich mich kurz waschen? Ein Tag im Wald sorgt nunmal dafür, dass man verschwitzt ist." Eine bissige Bemerkung, gezielt auf Fulk.

Mel:
"Der Wald kann auch sehr schön sein. Als ich klein war, bin ich dauernd mit Antoine hier umhergetollt.."
Lorainne schüttelte die Erinnerung ab.
"Wenn Du willst, zeig ich Dir morgen ein paar Stellen. Da konnte ich immer sehr gut nachdenken. Der Wald bietet uns zur Zeit vor allem Schutz."

Während Vanion sich frisch machte und Fulk das Fleisch schnitt, rührte Lorainne in einer großen Schüssel, bevor sie deren Inhalt auf die Teller füllte.
Dann klopfte sie mit der Kelle gegen den Topf, laut genug, dass nun knapp zwei Handvoll hungrige Männer um sie und Fulk herumstanden, um endlcih essen zu können.
Als Vanion sein Essen in Empfang nahm, sah er schon deutlich sauberer und zufriedener aus.
Während alle schmatzten, nutzte Lorainne die Chance, die nächsten Wachen einzuteilen. Alle waren zu sehr mit Essen beschäftigt, um zu widersprechen.
"Henry, Ansgar, ihr geht zu den drei Tannen. Valdemar und Emil zum Birkenhain. Theodore und Silas lösen Hery und Ansgar aus, Vanion und ich Valdemar und Emil. Morgen gehen wir zum alten Lager und hölen die restlichen Sachen, vor allem Brennholz. Möglicherweise können wir auch die alten Fallen zurückbauen und hier wieder aufbauen? wenn das Lager entdeckt wird, werden alle glauben, dass es eines der Gesetzlosen ist."
Bevor sie weiterreden konnte, wurde ihr von Fulk ein Teller unter diese Nase gehalten:"Es wir kalt, wenn Du weiterredest."
Lorainne verstand den Vorwurf darin und nahm den Teller, was mit einem lauten Magenknurren aus ihrer Bauchgegend quittiert wurde.

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