Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Das Lager des Grünen Ritters
Mel:
"Wenn er seine Frau nie geschlagen hat, hat er Savaric zumindest etwas voraus." platzte es aus Lorainne.
Als sie Vanions irritierten Blick sah, fragte sie:"Was weisst Du über Leahs Geburt?"
Vanion:
"Nichts. Lediglich, dass sie meine Cousine ist, und du nicht ihre Mutter." Bisher hatte der Knappe sich jede Frage verkniffen, so sehr ihn die Antworten auch interessierten.
Mel:
"Nun, es war damals, als Simon nach unserem Duell nicht mehr aufwachen wollte. Im Kloster. Eines Tages kam eine Frau, überl zugerichtet, schwanger, geflohen vor ihrem Ehemann. SIe sagte, sie hat Angst um ihr Kind. Dass es sterben könnte, in ihr, wenn sie bei ihm bleibt. Es war Savarics Frau."
Erinnerungen konnten quälend sein, Lorainne wusste nur zu gut, wozu Savaric fähig sein konnte.
"Ich glaube sogar, sie war jünger als ich damals. An ihrem Armen konnte man erkennen, wo er sie gepackt hatte, ihr gesicht war stellenweise grün und blau, ihre Nase hatte einen haken, ich glaube, sie muss vor einiger Zeit gebrochen gewesen sein, Ein Auge war zugeschwollen und auch an ihren Rippen konnte man ihr Martyrium erkennen. Sie war zu dem Zeitpunkt schon fast zwei Jahre mit ihm verheiratet."
Sie machte eine kurze Pause. Damals hatte sie kein Mitleid empfunende, immerhin war sie eine Roquefort, doch heute war es anders. Ihre Stimmer zitterte ein wenig, als sie weitersprach.
"Ich mag mir nicht vorstellen, wie es zur Zeugung von Leah gekommen ist. Jedenfalls setzten nachts die Wehen ein. Sie blutete so stark und ich war zufällig da und half. Ich holte die blutigen Laken, brachte neue und heisses Wasser und hielt ihre Hand, wenn sie schrie. Bei den Göttern, sie war so zierlich und sie hat ihn so verflucht, wie man es selbst in den Hafenkneipen nicht hört. Danach war sie geschwächt, Leah ebenso, und doch legte sie sie an und das kleine trank gierig. Ich weiss nicht, wieviel Zeit vergangen ist, aber lötzlich sah sie mich an und ich musste ihr versprechen, dass ich mich um das Kind kümmern würde. Ich willigte ein, passte Roqueforts Kind doch hervorragend in meine Pläne. Ich wusste vom ersten Moment, als ich sie sah, wer sie war."
Vanion:
Lange ließ Vanion Lorainnes Worte sacken. Sein Onkel hatte den Tod verdient, doppelt und dreifach. Und doch, war der Sippenmörder nicht von den Göttern verflucht? Leise verfluchte er den Täuscher, doch konnte Lorainne ihn gut verstehen.
"Savarics Taten sind nicht die meinen, und das weißt du." Er hoffte jedenfalls, dass Lorainne es wusste. Im Brüderkrieg hatte Vanion, wie so viele andere auch, getötet und verstümmelt. Das war die Kehrseite: Trauer um Freunde war die offensichtliche Seite dieser bitteren Münze, doch genauso hatte Vanion Freunde anderer Leute getötet. Diese Tiorsnovizin, Dara - ihr Vater war ein Soldat des Lupus gewesen. Dieser Ritter der Baronin, in Sterjak - sogar ein Veteran, und doch ein normaler Mensch. Brüderkrieg, das war es in der Tat gewesen.
Zweifel keimte in Vanion auf. Brüderkrieg - Familienfehde - und nun das.
Und wenn ich dabei stehe, wenn jemand das Schwert durch Savarics Hals treibt - bin ich dann nicht doch der Mörder meines Onkels?
Er hoffte nur, dass Lorainne ihm seine Gedanken nicht anmerkte. Er wollte nicht, dass sie an ihm zweifelte, zumal er selbst es nicht mehr tat. Rasch drängte er die unangenehmen Gedanken zur Seite.
"Sie passte also in deine Pläne." Misstrauisch sah der Knappe zu seiner Chevalière. Ein Kind gegen den eigenen Vater zu gebrauchen, das konnte nicht gerecht, nicht ehrenvoll, und nicht redlich sein. Wer wusste schon, was Lorainne vorhatte? Aber auch diesen Gedankengang verbot er sich. Er vertraute Lorainne.
Mel:
"Ja, sie passte hervorragend. Ich war so dumm zu glauben, dass ihm etwas an seiner Tochter lag. Aber er kennt keine Liebe. Er interessiert sich nur für Leah, wenn sie in SEINE Pläne passt, dabei ist er ihr Vater."
Etwas Undefinierbares lag in ihrer Stimme. Bitterkeit? Hass? Vielleicht auch Traurigkeit? Oder sogar Liebe?
"Ich nahm sie also mit, aus reiner Berechnung. Als ich mit Isabeau über meine Pläne sprach, sagte sie mir, dass ich niemals ein Kind gegen ihn würde einsetzen können, ich glaubte ihr nicht. Und doch hat sie recht behalten. Als sie das erste Mal "maman" zu mir sagte, konnte ich es nicht mehr. Auch wenn ich nicht ihre Mutter bin und wohl niemals.."
Schmerz spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder, bis sie sich wieder gefangen hatte.
Wehmütig lächelte sie:"Worauf ich aber hinaus will: Blanchefleur wünscht sich Frieden unter seinen Rittern. Und ich möchte ihn endlich auf MEINER Seite wissen. Ich werde Leah also für den fall, dass ich keine Nachkommen haben werde, als Erbin einsetzen. Dazu muss ich nur mein Testament von Damian ändern lassen."
Diese Nachricht sollte erstmal wirken.
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