Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Das Lager des Grünen Ritters

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Vanion:
"Ich hätte nicht gedacht, dass du zu so etwas fähig bist." Es lag kein Vorwurf in Vanions Blick, aber ein wenig Enttäuschung. Doch dann hellte sich seine Miene auf: "Offensichtlich bist du es ja auch nicht." Kein Zucken, keine Regung in seinem Gesicht verriet seine wahren Gedanken: Ein Kind. Ein unschuldiges Kind. Wie konntest du daran auch nur denken?! Einzig ein harter Zug hatte sich um seinen Mund bebildet.
"Die Erbin La Follyes, eine Roquefort? Lass mich offen reden. So wie du mich ansiehst, mit zweifelndem Blick, gerne von der Seite, oder aus dem Augenwinkel - ja, ich habe das bemerkt. Ich bin nicht blind. Du hältst nichts von dieser Familie, und setzt den jüngsten Spross als deine Erbin ein?"

Mel:
Sie hatte seinen verkniffenen Mund wohl bemerkt, ignorierte es aber für den Moment.
"Du hast recht, ich halte rein gar nichts von dieser Familie. Aber ich halte viel von Dir.  Und Leah..." liebe ich. Es lag ihr auf der Zunge, doch wenn sie es ausprechen würde, würden Tatsachen geschaffen. Dazu war sie jetzt noch nicht bereit.
Zu frisch war der Verlust ihrer letzten Liebe.
"Die Roqueforts haben mich bisher alles gekostet." Mein Heim, meine Familie. William.
Eine eiserne Faust griff nach Lorainne Herz und versuchte es zu zerquetschen, doch es gelang ihr nicht.
"Aber Du bist eben anders. Glaubst Du, ich hätte Dich als Knappe behalten, nachdem ich es erfahren hatte, wenn ich nicht so denken würde?"

Vanion:
"Diese Frage habe ich mir nicht gestellt. Bei den Göttern, seit ich versuche, dir zu dienen, verfolgt mich mein Name, meine Geburt. Erst der Bauer, denk nur an die Baronin - jetzt das edle Blut." So viele Steine lagen in Vanions Weg - nein, hatten gelegen. Vergangenheit. Die Vergangenheit mochte ihn eingeholt haben, aber er hatte sie besiegt, und abgeschlossen mit dem Unmut, dem Ärger, der Trauer und dem Zorn, der hinter ihm lag. Es gab nichts mehr, was er mit Alkohol bekämpfen musste, und es gab nichts mehr, was den Bauern Vanion Bachlauf davon abhielt, zum Chevalier Vanion de Roquefort zu werden.
"Ich habe mich als Bauer dazu entschlossen, Ritter zu werden. Die Sterne eines Mannes stehen nunmal oft fest, und können nicht wandern - also muss ein Mann wohl selber daran rütteln. Nichts anderes habe ich getan, mit der Hilfe der Götter, mit Hilfe von Freunden, und nicht zuletzt mit deiner Hilfe. Was tut mein Name schon zur Sache? Es ist ein Wort. Das Gewicht dieses Wortes kommt mit der Geburt, doch die Taten eines Mannes können die Last leichter, eleganter, schöner machen - oder eben, wie Savaric es tut, schwerer, härter, und hassenswert. Der Name Roquefort ist nur mit Unglück, Leid und Tod verbunden - aber das, was du grade nicht ausgesprochen hast, das ist die Bedeutung, die ich diesem Namen geben will. Warum möchte ich den Ritterstand einnehmen?! Nicht wegen der damit verbundenen Anerkennung, der Macht oder der Ehre wegen, nein. Ich bin in den Brüderkrieg gezogen, weil ich Dinge geglaubt habe, Ideale hochgehalten habe. Und daran glaube ich immer noch. Das Geweih auf Blau muss nicht Furcht und Angst hervorrufen, wenn man es sieht."

Rasch senkte Vanion seine Stimme. Er war immer lauter geworden, während er sprach.

"Du bist die letzte, von der ich glaube, dass sie mich wegen eines Namens verstoßen würde. Nicht nach all dem, was du mir ermöglicht hast, eben obwohl ich vermeintlich nicht von Stand war. Ich vertraue dir, und würde mein Leben für dich geben."

Mel:
"Dann sind wir uns einig. Es leigt an dir, dem Namen eine neue Bedeutung zu geben, damit dich die Leute nicht mit verachtung anschauen werden, wenn sie ihn hören."
Nicht so wie William geschaut hat, als er es erfahren hat. Unbewusst berührte ihre Hand die Münze um ihren Hals.
"Ich werde Dich bei Deinem Anspruch unterstützen, sofern dann eine Zeit der Freundschaft anbricht zwischen unseren Familien."
Lorainnes Blick glitt über das Lager und wieder zurück zu Vanion.
"Gib ihn noch etwas Zeit dich kennen zu lernen. Sie haben viel Leid ertragen müssen. Und dann sagen wir ihnen, wer Du bist, d´accord?"
Zum ersten Mal seit langen war Lorainnes Blick offen.

Die Menschen hier waren ihre Familie. Vanion und Leah eingeschlossen.

Vanion:
Warm erwiderte Vanion Lorainnes Blick. "Mein ..Anspruch, ja." Er ließ sich das Wort auf der Zunge zergehen.

"Sie sollen soviel Zeit bekommen, wie sie möchten. Sie sollen mich kennenlernen, nicht den Sohn ihres Feindes.
Abgesehen davon.. naja, wir müssten meinen Anspruch erst einmal nachweisen können, nicht wahr? Was ist mit dem Laviniakloster, mit den Dokumenten, die du gefunden hast?"

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