Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Das Lager des Grünen Ritters

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Anders:
Anders lachte leise. "Ja stimmt. Hätte mich auch gewundert wenn du auch zaubern könntest."
Als Lorainne das Gras ansprach kicherte sie wieder leicht, ehe sie erneut gähnen musste. "Das Gras macht mir garnichts. Schlaf ich ja sonst auch immer drauf. Oder auf einem Baum. Oder in einer kleinen Höhle."
Wieder musste sie leise gähnen und streckte sich. Dann rappelte sie sich auf und klopfte sich nochmal kurz über den Rock. Sie warf einen Blick auf Vanion, ob er auch aufstehen würde und lächelte dann Lorainne zu. "Schlaf gut.", sagte sie und nahm ihre Sachen auf. Dann machte sie sich auf und trat vom Feuer zurück.
Ihre Augen brauchten einen Moment um sich an das Zwielicht zu gewöhnen, aber dann schaute sie sich suchend um. Wo würde sie wohl heute schlafen.

Vanion:
Vanion wünschte den anderen eine gute Nacht. Dann legte er sich auf seine aus Tannenzweigen, Decken und Fellen bestehende Bettstatt. Müde sah er zu den zwischen den Baumwipfeln hervorblitzenden Sternen hinauf und verlor sich ein wenig in seinen Gedanken. Dennoch - so richtig wollte sich der Schlaf nicht einstellen. Nach einer halben Stunde stand er wieder auf und warf einen Blick auf das mittlerweile fast völlig unbeleuchtete Lager. Das Feuer war bis auf die Glut heruntergebrannt, und die Wachen, die grade eingeteilt waren, waren nicht zu sehen. Vanion vermutete, dass das gut war.

An einer Stelle in einem Gebüsch, etwas rechts von ihm, raschelte etwas - Anders, die sich wohl bewegt hatte. Vanion versuchte zu erkennen, ob sie wohl schon schlief, vermochte es aber nicht zu erkennen. Als er sich wieder hinsetzte und seinen Gedanken freien Lauf ließ, fiel ihm auf, dass er lange nicht mehr gebetet hatte. Fast den gesamten Weg von Sterjak bis hoch nach Caldrien nicht.

Kurzerhand kramte er in seinem Gepäck, dass an seiner Bettstatt lag, und holte eine grüne Kerze hervor, die Leonie ihm geschenkt hatte. Rasch zündete er sie an der Glut des Feuers an, und suchte sich dann einen ruhigen Platz etwas abseits von dem Ort, wo die Schlafenden lagen. Dann begann er, im Stillen zu beten.

Anders:
Anders hatte sich am Fuße eines großen Baumes zusammen gerollt. Die Wurzeln hatten eine wunderschöne Windgeschützte Stelle erschaffen in die sie ihre Decke gelegt hatte und sich darauf mit ihrem Umhang zusammen gerollt hatte. Ihre anderen Habseligkeiten hatte sie zum teil hinter sich verstaut. Nur die Ledertasche hielt sie wie ein Kind normalerweise eine Puppe hallten würde. Ihr Gesicht war friedlich, soweit man das bei der Dunkelheit erkennen konnte, aber ihr Schlaf nicht besonders tief. Auch wenn sie sich im Wald sehr wohl fühlte, schlafen tat sie dort nie wie ein Stein.
Und als plötzlich ein kleiner Ast vom Baum auf sie herunter fiel, schreckte die Kenderin hoch und blickte sich wach um.
Er Wind strich sanft durch die Bäume, streichelte und flüsterte mit dem Blättern. Aber da war noch etwas. Langsam drehte die Kenderin den Kopf und lauschte.
Da.
Vorsichtig stand sie auf und machte sich leise auf den Weg über das Gras. Ihr Körper erinnerte sich schnell wieder wie es war sich ganz leise zu bewegen und so huschte sie am Waldrand entlang auf das Geräusch zu.
Kurz darauf sah sie etwas leuchten. Eine einzelne Kerzenflamme wie es schien. Neugierig kam sie vorsichtig näher.
Jetzt erkannte sie auch wer da bei der Kerze saß. Vanion! Schon wollte sie offen auf ihn zugehen, als sie hörte was er da von sich gab. Es war sehr leise, aber doch konnte sie einiges verstehen. Und das was sie verstand gab ihr ein kaltes Gefühl. So als wäre es plötzlich Winter geworden. Einen Moment unsicher was sie tun sollte verharrte sie, beschloss dann aber noch ein Stück näher zu gehen. Nun konnte sie auch deutlicher hören was er sagte.

"...Es gibt Leid, Elend und Tod auf dieser Welt. Der Ritter steht zwischen all diesem und dem Menschen, der doch nur Glück und Freude verdient hat. Die Unschuld eines jeden Menschen gibt es zu verteidigen, sodass er sein Leben unbefleckt von Zorn, ..."

Die düsteren Dinge schienen gesagt, aber mit wem redete er eigentlich?
//Ah... vielleicht betet er. ja das kann sein.//
Dennoch wusste sie nicht was sie tun sollte, von daher ließ sie sich im Gras nieder und beschloss erstmal zu warten. Da musste sie ihm aber auch noch was sagen! Sie zog einen Grashalm aus der Erde.

Vanion:
Vanion schloss das Gebet ab. Das lange Stillsitzen hatte dafür gesorgt, dass ihm nun die Knochen wehtaten, und die Kälte der Nacht hatte sich in seine Knochen gegraben. Es hatte gut getan, seine Ängste, Sorgen und Nöte noch einmal Lavinia mitteilen zu können. Wieder und wieder gab die Göttin ihm halt, und sein Glaube war, nachdem er vor scheinbar einem halben Leben durch Marius so ins Wanken gekommen war, seine größte Stütze. Mit einem Seufzen stand er auf und klopfte sich ein paar tote Blätter von den Knien. Er machte Anstalten, sich wieder zu seiner Schlafstätte zu begeben.

Anders:
Anders merkte das das Gebet wohl beendet war, als Vanion sich etwas steif aus dem Gras erhob. Sie hatte in der Zwischenzeit aus einigen Grashalmen einen kleinen Strang geflochten, ließ ihn aber nun achtlos fallen und sich ebenfalls erhob. Ihren Mantel hatte sie an ihrem Nachtlager zurück gelassen und trug nun nur ihre Gugel als Überwurf. Sie hatte die Kaputze aufgesetzt aber dennoch fielen an beiden Seiten die Haare heraus.
Vanion schien noch sehr in Gedanken zu sein, denn als sie vor ihn trat schien er einen Moment schon erschreckt bis überrascht.
Statt irgendetwas zu sagen schlang sie einfach plötzlich die Arme um ihn und drückte ihn ganz fest. Sie wollte nicht das er traurig war. Nicht jetzt, nicht wo er jetzt doch Lorainne gefunden hatte, nicht wo er doch jetzt Ritter werden konnte. Nicht wo er jetzt doch seinen Traum leben konnte.
"Aber du bist doch gar nicht allein.", sagte sie und umarmte ihn weiter.

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