Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Das Lager des Grünen Ritters

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Vanion:
Vanion hoffte, dass Anders genau zuhörte. "Damit ich irgendetwas tun kann, müssen wir nachweisen, dass ich tatsächlich der Erbe des alten Roquefort bin. Nehmen wir an, dass uns das gelingt. Dann steht für den einfachen Bauern immer noch das Wort des Lehnsherren gegen das Wort eines Knappen. Ich müsste die Menschen überzeugen, und welcher Bauer würde einem Knappen folgen, der ihm vielleicht die Aussicht auf ein besseres Leben gibt - aber auch die Aussicht auf Kampf, auf Blutvergießen und Tod? Denn das ist es doch, wozu ich diese Menschen bringen würde, nennen wir es beim Namen." Der Knappe sponn den Gedanken weiter. "Kampferprobte Söldner würden ungeübte Männer sofort abschlachten. Und Savaric schreckt offensichtlich vor nichts zurück. Seine Herrschaft mag illegitim sein, und auf Furcht und Angst gebaut sein - nichtsdestotrotz ist das ein sehr effektiver Weg, zu herrschen. Glaubst du, ich könnte so viele Menschen begeistern? Das Lehen Roqueforts ist nie meine Heimat gewesen. Titel und Anspruch hin oder her, für diese Menschen bin ich ein Fremder, der ihnen Blut und Tod verspricht."

Anders:
Anders hörte zu. Selbst ihr war aufgefallen, wie dunkel es nun war im Wald und wie still. Diese Stunde bemerkte sie sonst nie und es war ungewöhnlich und etwas neues, weshalb sie aufhorchte.
Lorainne und Vanion sprachen zwar leise, aber sie konnte jedes Wort verstehen. Sie ließ die Finger sinken und stellte sich gerader hin, jetzt aufmerksamer. Vielleicht würde ja jetzt das passieren auf das sie gewartet hatten.
So hörte sie auch auf einem Ohr zu was Vanion sagte.
Anscheinend mussten sie auch etwas finden. Nicht mehr nur einen Beweis für Roqueforts Schuld, sondern auch für Vanions Abstammung. Beides wohl sehr schwierig. Vor allem wenn man nicht wusste wo man suchen sollte. Nachdenklich legte sie den Kopf schief während Vanion weiter sprach.
"Das versteh ich nicht.", sagte sie schließlich leise. "In den Bürgerkrieg sind doch auch Bauern gezogen oder nicht? Und auch da ging es doch um ein besseres Leben oder nicht? Und auch da musste doch den meisten klar sein, dass sehr viel Tod und Blut dabei herauskommen würde, oder nicht? Also warum sollten sie dieses mal nicht losgehen wenn sie doch schonmal aus diesen gründen gekämpft haben?"

Vanion:
"Der Pilgerzug fand im Namen der Götter statt, nicht im Namen von Vanion de Roquefort. Konar hat die Menschen unterdrückt, und hat seine Macht dermaßen missbraucht, dass Widerstand entstehen musste! Und selbst dort hat es lange gedauert, bis die Bauern den Pflug zur Seite legten und die Mistgabel in die Hand nahmen. Das hier oben ist nur -" Vanion warf einen besorgten Blick auf Lorainne -"für uns wichtig. Für niemanden außerhalb Firngards." Doch Vanion verstand, worauf Anders hinauswollte. "Ich sage ja nicht, dass es unmöglich ist." Aber Lorainne verlangt, dass du die Leute gegen deinen eigenen Onkel aufhetzt! Doch dieser Gedanke war viel zu lasch. Es ging um Savarics Tod, und wieder und wieder rief Vanion sich ins Gedächtnis, dass Savaric kein Teil seiner Familie war! Und doch - durch Blutbande war er es.
"Ich habe gewisse Eide geschworen, als ich in den Knappenstand eingetreten bin. Und diese Eide werde ich erfüllen." Der Knappe ließ keinen Zweifel daran, dass seine Worte Ernst gemeint waren. Er mochte nur widerstrebend und zögernd gegen Savaric handeln wollen, ganz wohl fühlte er sich einfach nicht bei den Konsequenzen, die diesem Verbrecher drohten - aber er würde für Lorainne einstehen, für seinen Stand, für La Follye. Und in letzter Konsequenz auch für den guten Namen seiner Familie.

Anders:
Anders schüttelte den Kopf. "Nein, nein, nein. Das ist überhaupt nichts anderes.", meinte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, was man wahrscheinlich nicht sah im Dunklen, aber das war egal.
"Konrad missbraucht seine Macht, Seva, Sava... Ähm Savarice missbraucht seine macht. Lorainne hat selbst hägesagt, dass er sehr grausam war und dass er die Menschen , selbst seine Frau unterdrückt. Sowas macht man nicht!"
Sie kratzte sich nachdenklich hinterm Ohr.
"Und nur weil du jetzt keinen Pilgerzug ausrufst, heißt das noch lange nicht, dass die Situation anders ist. Sie ist nicht gleich, aber doch sehr ähnlich. Ich meine jetzt kämpft Distel und Hirsch gegen Hirsch und im Pilgerzug hat halt alles und Wolf gegen Wolf gekämpft."
Das mit den Eiden geschworen überging sie. Sie verstand den Zusammenhang zwischen diesem Satz und dem letzten nicht, von daher sagte sie nichts dazu und blickte zum dunkeln Gesicht von Vanion auf. So falsch konnte sie das doch nicht verstanden haben oder?
"Was ich mich nur frage ist gegen wen wir alles kämpfen müssen. Ich meine im Wald wo wir Lorainne gefunden haben, waren es Söldner und Hexen, in Bour..Bourview oder so war es ich glaube der Täuscher selbst und Kultisten. Wenn jetzt auch noch Wachen dazukommen... Ich bin kein Krieger aber ich glaube dann brauchen wir viiiiiiiiiiele Heiler.", jetzt schien sie selbst sogar etwas verunsichert.

Vanion:
"Er missbraucht also seine Macht? Er mag den Bauern zuviel Geld abnehmen, aber er wird nicht so dumm sein, seine Söldner auf Dörfer loszulassen. Er wird keine Menschen abschlachten, niemanden köpfen und die Leiche an die Burgmauern hängen." Vanion sah Lorainne ins Gesicht, die schweigend im Dunkeln saß. Einzig ihre Augen wurden vom Sternenlicht beschienen, so selten es auch durch die dunklen Wolken am Himmel brach. "Ist es nicht so?" Der Knappe wartete auf Lorainnes Antwort. Auch Anders weitere Fragen würde sie beantworten müssen - er wusste nicht einmal selbst, wen oder wie viele oder was Savaric alles aufbieten könnte.

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