Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt
Besuch in der Löwenburg
(1/1)
Grendar:
Begleitet von einem leisen Singsang den er gebetsartig ständig wiederholte, stampfte der Priester den Weg entlang zur Löwenburg.
Einen für ihn höchst unliebsamen Ort, welchen er so lang es ging gemieden hatte.
Doch nun nähert sich die Zeit in der er mit seinem einstigen Todfeind eindringlich sprechen musste, zuviel Zeit hatte der hochgewachsene Priester des alten Weges schon mit erfolgloser Suche verbracht, antworten mussten her und das am besten so schnell wie möglich.
Sein Schritttempo war bedächtig und von außen war keine Hast zu erkennen als er vor die Wachen trat und seine rote Gugel von seinem Kopf zog.
"Salvete pueri Tiori,
zu euch spricht Priester Ermoites, lasst mich herein und schickt nach eurem Herren - rasch!"
Klang es heiser und dunkel aus dem Mund des Gläubigen.
Verschiedene Ornamente an seiner Kleidung und mehrere Symbole an seinen herabhängenden Ketten geben einen Aufschluss das es sich um einen Tiors Priester handelt.
Er wartete keine Antwort ab sondern ging zielstrebig und vollkommen selbstverständlich auf das Tor hinzu.
Jeremias:
Die rothaarige Torwächterin war etwas überrascht, denn Grendar Ermoites war ihr ein Begriff. Sie beeilte sich, zum Tor zu laufen und dies zu öffnen.
Auf dem Hof kämpften in einem grossen Kreis zwei schwer gerüstete Krieger, vom Aussehen her Ordensritter, mit scharfen Metallwaffen. Um sie herum standen in aufmerksamer Stille viele Novizen und einige andere Ritter.
"Herr Ermoites, kommt herein. Ich bringe euch sofort zum Quartiermeister!"
Die junge Novizin ging vor Grendar in den Burghof. Als einer der Ritter Grendar sah, stutzte er kurz, dann weiteten sich seine Augen. "HALT!", rief er laut und die beiden Gerüsteten hörten mit dem Kampf auf. Alle Augen richteten sich auf Grendar und viele Hände fielen auf Schwerter. Die Anspannung war deutlich spürbar. Die Novizen schauten verunsichert auf die meist älteren Ritter, von denen viele Veteranen des Bürgerkrieges waren. Ein Raunen kam aus dem hinteren Reihen, der Name "Grendar" fiel.
Die Novizin, die Grendar in den Burghof geleitet hatte, wich unsicher einige Schritte zur Seite.
Die Stille dehnte sich einige Augenblicke, bis ein junger Mann nach vorne trat, mit einer Robe angetan und das Zeichen Tiors um den Hals. Er verbeugte sich leicht, ohne Grendar aus den Augen zu lassen und fragte: "Seid gegrüsst, Grendar Ermoites. Was kann man für euch tun?" Noch bevor Grendar eine Antwort geben konnte, schaute er noch die Ritter an: "Räumt den Hof. Dies ist eine Angelegenheit für die Priester. Und jemand soll dem Quartiermeister Bescheid geben, wir brauchen hier Wasser, roten Wein und für den Fall der Fälle Brot und Salz."
Grendar:
Er ging der rothaarigen Torwächterin wortlos hinterher.
Sein Gang war wie stets bedacht darauf aufrecht und steif zu wirken, wobei er seinen linken Arm hinter seinem rücken verschrenkte und mit seinem rechten seinen Gehstock unklammerte.
Als sie das Tor passierten und er den Innenhof mit seinem gesunden Auge wahrnahm versuchte er die Anzahl der Ritter, Krieger und Novizen abzuschätzen.
- Viele -
Sprach er sich im Geiste zu und blieb sogleich stehen als die Torwächterin innehielt und zur Seite trat.
Die aggressive Stille und die Unsicherheit die in der Luft lagen nahm er gierend mit einem tiefen Atemzug ein.
Langsam beschaute er sich die Gesichter der gläubigen Menschen im Burghof, sein Blick jedoch - sofern dies mit einem Auge möglich ist - offenbarte nichts was an Aggression, Furcht oder Skepsis erinnern würde.
Er schaute einfach nur neugierig.
Als der in einer Robe gewandete junge Mann mit dem Zeichen Tiors auf ihn zukam veränderte sich sein Blick nicht.
Sanft nickend quittierte er die Wörter seines Gegenübers.
Doch bevor der junge Mann eine Antwort auf seine Frage nach der Art des Besuchs bekam;
"Priester.
Priester Ermoites.
Titel sind dafür erschaffen worden um Sie zu nutzen.
Ich bin hier um mit eurem Herren zu sprechen, lasst die Männer weiter trainieren, Sie scheinen so..........angespannt......sie würden anscheinend platzen wenn Sie nicht weitermachen.
Führt mich hinein - ich werde warten können."
Sagte er mit Arroganz in seiner heiseren Stimme.
Ehe er seine rote Gugel vorsichtig wieder über seinen Kopf mit der kleinen Mitra zog, nickte er sacht in Richtung der Ritter, was für ihn ein höchstmaß an Respekt war, den er ihnen zukommen ließ.
Er wartete ab und sah herab auf den jungen Mann - wahrscheinlich ein Novize.
Jeremias:
"Es ist nett, dass ihr mir sagt, was die Ritter dieses Ordens tun sollen. Ihr seid aber nicht Mitglied dieses Ordens."
Noch während diese Worte fielen, leerte sich der Hof. Einer der Gerüsteten zog seine Barbuta aus und warf Grendar noch einen Blick zu. Erinnerungen an eine gemeinsame Söldnerzeit spiegelten sich in dem Gesicht von Arius wieder, als er den Hof verlies.
"Nun, Priester Ermoites. Ich bin Jonas, ein Priester Tiors. Mein Ordensmeister Kassos ist nicht hier." Während er spricht, kommt ein junger Mann in einer einfachen Tunika, der ein Tablett mit den gewünschten Gaben auf einen nahen Tisch stellt. "Er ist im Namen und Auftrag Tiors unterwegs. Gerne kann ich ihm jemand nachsenden. Gerne könnt ihr in einem unserer Quartiere auf ihn warten. Jedoch..." Jonas schaut ihn eindringlich an. "Jedoch tätet ihr gut daran, euch zu erinnern, das ihr dann unser Gast seit." Er sieht kurz so aus, als ob er noch etwas sagen will, lässt es aber dann.
Grendar:
Er verkniff sich sein schiefes Grinsen beim Tadel des jungen Priesters und hielt die Fassung.
Entschuldigung, Priester Jonas.
Kam es langsam und äußerst betont aus dem Munde Grendars, jedoch in einem aufrichtigem Ton.
Er unterstrich das mit einem - zumindest versuchten - freundlichen Blick aus seinem Auge.
Ich nehme eure Gastfreundschaft sehr gerne an und fühle mich geehrt in diesen - euren heiligen Mauern residieren zu dürfen.
Er blickte auf das Tablett schüttelte sachte den Kopf und nahm wieder das Wort auf:
"Danke. Ich verzichte jedoch, innerhalb eines geweihten Ortes für mich nur Wasser und Brot."
Das Gefühl fixiert zu werden von einem eindringlichen Blick, ließ ihn sich zur Seite drehen und er kreuzte Arius Blick.
Wer ist das? Kenne ich ihn? Moment......!
Schemenhaft bildete sich eine Silhouette aus verblassten Erinnerungen als er angestrengt nachdachte für einen Moment, um sich dann wieder Jonas zu widmen.
"Priester, um euch nicht noch mehr eurer kostbaren Zeit zu stehlen würde ich es begrüßen wenn ihr mir jemanden zur Seite stellt der mir mein Gemach für die kommende Zeit zeigt und mich ein wenig in der Burg herumführt und mich darüber hinaus in eure Sitten hier unterrichtet. Wir möchten sicherlich nicht noch einen Faux pas wie eben gerade - nicht wahr?!"
Sprach er sanft seinen Bittgesuch und die Arroganz in seinen Worten schien verflogen.
Ein seltsames Grinsen unterzeichnete die letzten Wörter und oberflächlich betrachtet könnte man meinen er fügt sich deutlich unter Jonas.
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