Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt
Wassilij in Engonia
Wassilij:
Wassilij hatte genug gehört. Langsam stand er torkelnd auf und verabschiedete sich von den beiden Streithähnen Stock betrunken. Sie merkten nicht mal, dass er verschwunden war und aus der Taverne torkelte. Draussen war es bereits dunkel und kaum jemand war noch auf den Straßen unterwegs, während er durch ein paar Gassen torkelte und hin und wieder an Hauswänden halt suchte, während er schwankte, wobei er nach eventuellen Verfolgern ausschau hielt.
Lilac:
Niemand folgte ihm.
Offenbar hatte die 'Überprüfung' durch den Narbengesichtigen nichts interessantes ergeben, sodass es sich nicht lohnte, den Fremden weiter zu beschatten.
Es hatte geregnet und noch standen Pfützen auf den schlammigen Straßen.
Während an einem schönen Tag die Bewohner der Häuser den Abend draußen, außerhalb ihrer verqualmten Stuben verbracht hätten, hockte man nun drinnen. Wer es sich leisten konnte, machte mit billigen Talglampen etwas Licht. Alle anderen gingen - notgedrungen - mit Einbruch der Dunkelheit ins Bett.
Wassilij:
Nach ein paar Straßen bzw. Gassen, wechselte Wassilij vom betrunkenen Gang zum normalen und kratzte sich gedankenvoll am Kinn.
Kann das sein? Ein solcher "Zufall"? Er beschloss für sich dem nach zu gehen.
Die Säufer hatten doch den Namen der Gasse genannt. Das sollte wohl reichen. Aber Hein hatte ausgedient. Morgen würde jemand anderes durch Engonia gehen.
Am Vormittag stolzierte Stanislav durch die Gassen von Engonia und suchte einen kleinen Laden mit "Delikatessen" aus seiner Heimat. Der erfolglose Krieger trug abgewetzte Kleidung und ein billiges Schwert mit einem guten Bogen aus der alten Heimat. Das Pferd, der alte Klepper, folgte am Riemen und da war die Gasse mit dem Laden. Also begann das Schauspiel.
Lilac:
Es war eine heruntergekommene Gegend, in der die Unterprivilegierten Engonias lebten. Einfache Handwerker, Händler grober Waren, Bedienstete, Tagelöhner.
Auf den schlammigen Wegen sammelte sich der Unrat, magere Köter und kampferprobte Straßenkatzen suchten in den Abfällen nach Fressbarem. Kinder, oft barfuß und mit abgetragenen, vor Schmutz starrenden Kleidern, rannten umher, brüllten derbe Ausdrücke und zankten einander.
'Stanislav' wurde von ihnen argwöhnisch betrachtet, seine Waffen und das Reitpferd sorgten für große Augen, denn häufig sah man derartiges hier nicht. Pferde kamen in diesem Viertel höchstens als Zug-, Lasten- oder Schlachttiere vor.
Ein altes, lang nicht mehr nachgemaltes Schild mit traditionellen medvjedstanischen Mustern wies 'Stanislav' den Weg. Schon von draußen hörte er im Haus mit der geöffneten Türe jemanden schreien.
"...und jetzt geh mir aus den Augen und hilf deiner Mutter beim Haushalt, wie es einer Frau ansteht! Ich will von diesem Unsinn nichts mehr hören!"
Während eine Person leise schluchzend außer Hörweite verschwand, kamen schwere, wutentbrannte Schritte auf den Hauseingang zu...
Wassilij:
Wassilij schritt im stolzen Schritt der Steppenkrieger voran. Er näherte sich der Tür und voller Erstaunen rief er in medvjedstani (im dialekt der Steppe und nicht dem der Berge, woher er stammte) "Bei Llovac ich fasse es nicht! Geschwister aus der Heimat! Meine Brüder und Schwestern, lasst euch begrüßen!" Stürmisch band er das Pferd an und stürmte in den Laden.
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