Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt

Wassilij in Engonia

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Lilac:
Die beiden goldblonden Geschwister nickten und Dječak reichte Wassilij den Säbel zurück. Am heutigen Abend würde wohl erstmal nichts weiter passieren.
Die drei hockten sich nahe an das Feuer, die Pferde standen in der Nähe. Es war eine friedliche Stimmung und schließlich begannen Jabucica und Dječak zu singen...

Jabucica begann:
Wo bist du, Geliebter?
Ich kann dich nicht sehen
Doch ich spür dich nah bei mir
Durch das hohe Gras gehen
Wenn die Blumen sich wiegen
Jeder Halm sich sanft neigt
Wenn am Morgen der Nebel
Aus dem Koselbruch steigt

Nun sang Dječak:

Du hast mich verzaubert
Mit deinem Gesang
So schwer war der Krug und
So leicht war dein Gang
Deine Stimme so klar und
So stark wie ein Fluss
Dessen Strömung ich nicht entkomme
Weil ich dir folgen muss

Daraufhin sang wieder Jabucica:

Komm zu mir als Rabe
Komm zu mir im Wind
Komm zu mir als Wolf, dass
Vereint wir wieder sind
Komm zu mir im Traumland
Komm zu mir im Wald
Mein Herz erkennt dich immer
Und in jeder Gestalt

Und es antwortete wieder Dječak:

Ich eile schon zu dir
Steige auf himmelwärts
So stark ist deine Stimme
So laut ruft dein Herz
Doch gib acht, meine Liebste
Die mich hat auserkoren
Denn der Meister darf nichts wissen
Sonst bin ich verloren

Schließlich sangen beide:

Komm leg dich hin zu mir
In's Morgentau-Grün
Sieh in meinen Augen
Die Wolken fortziehen
Und ich wollt wir zögen mit ihnen
Wohin keiner folgen kann
Wo uns keiner je findet
Und wir frei sind irgendwann
Und nichts darf uns trennen
Nicht Gefahr, die uns droht
Nicht Verrat, kein böser Zauber
Nicht der Teufel, nicht der Tod
Wenn dich keiner erkennt fern
Dich niemand mehr sieht
Mein Herz erkennt dich immer
Was auch immer geschieht

Wassilij:
Wassilij bereitete Tee vor, während die Beiden sangen. Er hatte keine Eile und gab sich bewusst ruhig und friedlich, um den Geschwistern die neue Situation nicht zu erschweren. Aber das schien kaum notwendig.

"Woher stammt das Lied? Jenna hat es gerne gesungen und Malla damit zum einschlafen gebracht."

Lilac:
Die beiden grinsten sich an, dann sagte Dječak:
"Es ist ein Teil eines Liederzyklus. Eine Geschichte um einen Jungen namens Krabat, der zu einem schwarzen Magier in die Lehre geht."

"In diesem Lied trifft sich Krabat mit seiner Liebsten, Kantorka. Aber er muss es heimlich tun, denn der Meister verbietet es. Sie träumen davon, ein Leben fernab der Teufelsmühle, in der Krabat lebt, zu führen.",
führte Jabucica das Thema weiter aus.
Zum Schluss trat auf die Gesichter der beiden ein trauriges Lächeln.

"Sie schaffen es aber leider nicht.", schloss die junge Frau.

Wassilij:
Wassilij stellte den Teekessel in das Feuer und zog aus einer Tasche Material um sein Schwert zu pflegen.

"Wisst ihr, ihr und Jenna seid kein Lied. Ihr habt es geschafft. Es gab hier keinen Schwarzmagier. Dafür gibt es mich. Und ich weiß in solchen Dingen, was es zu tun gilt. Ihr könnt die nächste Nacht beruhigt durchschlafen und ich Wache über Euch. Danach überlegen wir uns, ob wachen erforderlich sind. Ihr seid jetzt Frei, aber die Straßen sind nicht unbedingt ungefährlich."

Aus einer Auswahl an Schleifsteinen, wählte er einen besonders feinen aus und ließ ein wenig Öl darauf tropfen. Als er begann die Schneide damit in kreisenden Bewegungen zu bearbeiten, gab es kaum ein Geräusch. Er schien die Schneide eher zu polieren als andere ihre Messer oder Schwerter schärften.

Lilac:
"Es ist ja nur eine Geschichte.", sagte Dječak.

"Und eine lange noch dazu!", meinte Jabucica mit einem Grinsen. Dann jedoch wurde ihr Gesicht wieder ernst:

"Über eines haben wir noch nicht gesprochen, Herr Wassilij. Wovon wollen wir leben, wenn wir unterwegs sind? Ich sehe, Ihr habt Ausrüstung dabei, aber drei essen mehr, als einer. Wenn wir viel reiten, können die Pferde nicht grasen - woher das Futter nehmen? Mein Bruder und ich besitzen, was wir am Leibe tragen und das bisschen, was wir raffen konnten. Aber das ist nicht viel und zu Geld lässt es sich wohl auch schlecht machen. Zudem sind wir Kinder der Stadt - wir wissen nicht genug, um uns ausreichend vom Land ernähren zu können."

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