Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt
Wassilij in Engonia
Lilac:
"Ich glaube, ich will gar nicht wissen, was für Gerüchte das waren..." grummelte Dječak leise und begann, seine und Jabucicas Schlafstatt etwas näher ans Feuer zu rücken. Offenbar plante er, das Gespräch aus seiner Schlafposition heraus weiterzuführen...
"Hast du... hast du mit Mlad das gleiche gemacht, wie mit Vater?", fragte Jabucica mit dem ungläubigen Staunen eines Kindes, das zum ersten Mal in seinem Leben einen Gaukler sieht.
Wassilij:
Wassilij schüttelte den Kopf.
"Nein, ihm habe ich viel Geld und eine bezahlte Arbeit in Aussicht gestellt und wäre bereit gewesen, zu dem Wort zu stehen. Aber er wollte nicht. Daraus ergab sich beinahe ein Streit. Mittlerweile müsste Euer Vater ihn gut verschnürt in dem Gasthaus gefunden haben."
Lilac:
An Jabucicas Gesichtsausdruck änderte sich nichts. Naja, vielleicht war ihre Kinnlade noch einen Fingerbreit tiefer gesackt. Wer konnte das beim schwindenden Tageslicht schon sagen...
"Die werden toben, dass du weg bist.", sagte Dječak trocken und legte sich bäuchlinks auf seinen Umhang, das Kinn auf die Hände gestützt.
Dies brachte Jabucica wieder zur Besinnung.
"Ich weiß, ich sollte es nicht sein, aber ich bin froh, all dem entronnen zu sein. Wusstest du, das Vater bei der Familie des Proviantmeisters der imperiellen Garde war, um mich feilzubieten?", sagte sie traurig an ihren Bruder gewandt.
"Ja.", antwortete dieser bedrückt, "aber ich hatte gehofft, du würdest es nicht erfahren, weil sie ohnehin 'Nein' gesagt haben."
Wassilij:
Wassilij lachte leise und sah beide leicht belustigt an.
"Im Leben geht es nicht darum, wer wen wegen Geld heiraten muss. Das werdet ihr jetzt bald noch lernen. Es gibt andere Menschen! Menschen die an den freien Willen des Einzelnen glauben. Jetzt seid ihr frei. Ihr könnt Euch aussuchen, wen ihr heiraten wollt und wen nicht. Vor rausgesetzt der oder die andere will auch. Und jetzt versucht etwas zu schlafen. Morgen fangen wir früh mit Waffenübungen an.
Lilac:
Es dauerte noch eine ganze Weile, bis die beiden Geschwister sich soweit beruhigt hatten, dass sie schlafen konnten.
Dann jedoch lagen sie aneinandergekuschelt wie zwei Welpen ruhig da. Zwischenzeitlich schienen beunruhigende Träume ihren friedlichen Schlummer zu stören, doch sie drückten einander im Schlaf und so dauerte es nur ein paar Momente, bis sie wieder selig weiterschliefen.
Jetzt, in der sanften Umarmung der Nacht, zeigte sich, wie jung Dječak und Jabucica noch waren. Allerhöchstens 20 Sommer konnte der Bursche zählen und seine ebenso goldlockige Schwester war noch jünger. Im Gegensatz zu Jenna war bei beiden noch kindlicher Übermut in den Zügen zu lesen. Ihr Leben war bisher nicht einfach gewesen, aber ihr enges Band hatte beiden geholfen die schwierigen Strömungen in jugendlicher Leichtigkeit zu meistern.
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