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Wassilij und Jennas Geschwister auf dem Weg von Engonia nach Fanada (Sommer 264)

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Wassilij:
Wassilij musste Lachen. "Koch ruhig wenn du willst. Ich vertraue dir sogar, dass es schmecken wird. Aber ihr müsst schon zugeben, dass es in Engonia als Geheimwaffe des Widerstandes gegen Konar hätte verwendet werden können. Warum?"

Er wurde ernst. Es interessierte ihn wirklich, warum das essen so schlecht war. "Wie habt ihr so überhaupt überlebt?"

Lilac:
Jabucica hockte sich an der Feuerstelle hin und nahm das Material zum Feuermachen zur Hand. Sie sah die Männer nicht an, als sie antwortete, und das Zittern in ihrer Stimme und in ihren Händen machte ihre Erregung deutlich.
"Wir... wir kennen es nicht anders. Wir... ich... ich habe nie woanders gegessen..."
Sie hob den Blick zu ihrem Bruder, der immer noch da stand und irgendwie nicht wusste, was er mit sich anfangen sollte (im Boden versinken klappte gerade irgendwie nicht).
"Dječak vielleicht - er hat öfter im Stall was gekriegt..."

Der Bursche leckte sich die Lippen, räusperte sich und sagte dann mit leiser Stimme:
"Ich war immer der Meinung, unser Essen ist so, wie bei allen anderen auch. Dann hab ich mal woanders was gegessen und fand es komisch. Es war so... anders. Aber zuerst hab ich das darauf bezogen, dass ich da genug hatte, um satt zu werden. Bei uns zuhause war das selten so. Ich musste oft zurückstehen. Wenn man Hunger hat, isst man alles. Und alles schmeckt. Wenn du dann mal genug hast. Und auch Zeit, in Ruhe zu essen... dann schmeckst du plötzlich, dass Essen auch mehr ist, als nur etwas, um den Bauch zu füllen... Aber vielleicht ist es bei mir auch mit vielen anderen Dingen verwoben. Ich hatte es nie einfach. Alles war für mich schwierig. Da war das Essen einfach nur noch eine Sache mehr."
Er zuckte hilflos mit den Schultern.

Wassilij:
Wassilij hörte aufmerksam zu. Und wiegte nachdenklich den Kopf hin und her.

"Vielleicht verstehe ich Euch besser, als ihr glaubt und weniger, als ich denke. Aber ich weiß wenigstens, wie es ist mit wenig bis gar keinem essen auszukommen. Aber das spielt ehrlich gesagt auch keine Rolle mehr. Ihr seid jetzt Frei und das wird sich bessern. Wo ich gedenke Euch hin zu bringen, gibt es mehr mals am Tag wirklich gutes und reichliches Essen für alle. Aber ihr werdet dafür auch arbeiten müssen. Ich verspreche Euch kein Leben wie in einem traum. Aber ein ehrliches Leben!"

Lilac:
Da legte sich auf die Gesichter der beiden ein melancholisches Lächeln.
"Aber du hast doch schon einen Traum wahrgemacht, Wassilij!", sagte Jabucica sanft und sah den Krieger gerührt an.

Wassilij:
Wassilij rieb sich durch das Gesicht. Diese heile Welt die die Beiden zu betreiben begannen, wurde langsam anstrengend. Was verstanden sie schon von der Welt? Ja, sie hatten ein schweres Leben. Aber dennoch weitestgehend behütet. Sie hatten nie im Krieg gekämpft. Nicht gesehen, wie Freunde in der Schlacht neben einem starben oder wie Schutzbefohlene gefoltert wurden und man selbst wegen einem höheren Ziel nicht eingreifen konnte. Aber sollte er ihnen diese Naivität nehmen? Hatte er überhaupt das Recht zu so einem Verhalten?

Sein Blick verfinsterte sich. Sie mussten nie ertragen, was Wassilij durch sein Opfer erleiden musste. Durchhalten, etwas Ertragen. Das hatte man ihn gelehrt. Das hatte ihn am Brechen gehindert und ihn wieder auf den Rechten Pfad gebracht nach seiner Rückholung.

Seine Gedanken schossen ferner in die Vergangenheit. Der Sturm im Gebirge. Durchnässt hing er am Seil, seilte sich ab in die Tiefe. Seine Füße sezten auf dem Plateau auf. Die Orks, die versuchten über das Gebirge zu kommen. Der erste Tote Ork, er hatte nicht mal bemerkt, was geschah. Tiefer in das Lager, ein weiterer Toter. Dann die Phiole in die Quelle und Wasservorräte der Orks. Zurück zum Seil und wieder die Wand hinauf. Kaum oben, das Seil hoch ziehen.

Dann war er wieder im hier und jetzt. Ja sie hatte recht. Für sie alle drei war es ein Traum. Für Sie Freiheit, für ihn Friede.

"Wenn du wüsstest, welche Weisheit in deinen Worten liegt." sagte der Krieger sanft. "Macht bitte das Essen und ich bereite die Übungen für heute vor."

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