Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Wassilij und Jennas Geschwister auf dem Weg von Engonia nach Fanada (Sommer 264)
Wassilij:
Wassilij lachte kurz auf.
"Bleib hier! Es ist doch alles da, was wir brauchen! Der Zunder ist gut vorbereitet, alles stimmt. Zumindest für schönes Wetter, wie man das bei schlechtem macht, zeig ich Euch beiden dann. Hier diesen etwas längeren, geraden Stock kann man gut nehmen. Er ist aus einem harten Holz und trocken. Auf der einen Seite, spitzen wir ihn etwas an. Wenn das passiert ist, benötigen wir ein kleines Brettchen. Das findet man nur selten im Wald. Als einen dicken Ast, wie diesen hier. Mit meinem Messer und einem weiteren dicken Ast, kann ich ein Brettchen heraus schlagen, in dem ich den einen ASt aufrecht hinstelle und das Messer ausserhalb der Mitte auf der Stirnflöche ansetzte. Nun schlage ich mit dem zweiten Ast auf den Klingenrücken hinter dem zu spaltenden Ast, während ich den Messergriff festhalte. So jetzt ist unser Ast einmal gespalten. Damit er jedoch stabil liegt, spalten wir aus dem einen Stück ein etwa fingerbreites Stück über die gesamte länge ab. Jetzt haben wir unser Brettchen. An einer Seite schnitzen wir ein kleines Loch hinein, welches uns später als Führung dient. Das Loch sollte ungefähr ein bis eineinhalb Finger vom Rand entfernt sein. Jetzt noch kurz einen Trichter vom Rand zum Loch geschnitzt und vom gespaltenen Ast ein Stück nehmen, in welches wir ein rundes, möglichst glattes Loch schnitzen. Dann bauen wir uns aus einem gebogenen Holz und Schnur einen kleinen Bogen, mit dem Wir den dünnen Ast drehen können, nachdem wir die Bogensehe einmal herum gewunden haben. Das sieht dann ungefähr so aus. Jetzt wird die angespitzte Seite des Bohrers in das Loch mit der Kerbe gestellt und das Holz mit dem zweiten Loch oben aufgelegt. Damit halten wir das ganze gerade, stabil und kontrollieren den Druck. Mit sachtem Druck von oben beginnen wir jetzt zu bohren. Das ist wirklich anstrengend und man muss aufpassen, dass der Schweiß vom Gesicht nicht in das Bohrloch fällt, denn sonst ist alles aus und man muss an einer anderen Stelle von Vorn anfangen. Jetzt macht bitte eine etwa Faustgroße Zunderkugel fertig und brecht sie leicht auf, so dass ein Nest für meine Glut entsteht."
Der Schweiß sammelte sich in recht kurzer Zeit in Wassilijs Gesicht und tropfte von der Nase. Wie vor gewarnt, hielt er seinen Kopf so, dass nichts auf das Holz tropfen würde. Es dauerte eine Zeit, dann stieg Rauch auf.
"Kommt der Rauch, müsst ihr einen kleinen Spurt hinlegen und noch schneller Bohren und das halten. Dann legt man alles zügig beiseite und klopft die Glut in das Zundernest. Jetzt wird sachte gepustet. Haltet es dabei lieber etwas über euren Kopf, damit ihr nicht rein tropft. Sobald das ganze sich entzündet, ab unter das Feuer und es brennt."
Mit diesem Worten stopfte Wassilij den brennenden Zunder unter das vorbereitete Feuer und es breitete sich zügig aus.
"Vorbereiten könnt ihr! Aber..." Er stand auf und ging zu seinem Gepäck, bückte sich und holte Käse, Äpfel, Brot und Dörrfleisch hervor. "Hierfür brauchen wir kein Feuer!"
Lachend warf er jedem etwas zu Essen zu. "Lasst es brennen, gleich kommt ein anderer Trick!"
Lilac:
Die beiden Geschwister standen mit großen Augen daneben und sogen Wassilijs Ausführungen auf, wie Schwämme. Ihnen wurde klar, dass sie hier jemanden vor sich hatten, der ihnen ganz unglaublich viel beibringen konnte. Dječaks Bewunderung für Wassilij wuchs noch weiter.
Nun jedoch aßen sie ersteinmal. Wieder einmal fiel auf, dass Dječak öfter zugunsten Jabucicas zurücksteckte. Sie erhielt von ihm immer wieder mal etwas von der Verpflegung, wenn ihre Hände leer geworden waren.
Wassilij:
Wassilij war es nicht verborgen geblieben, wie oft Djecak zurück steckte.
"Djecak, es ist genug Essen da! Für die Reise wirst du viel Kraft brauchen und auch wenn du Schwertkampf lernen willst. Du musst Essen. Esst solange ihr noch Hunger habt und so viel Ihr wollt!"
Lilac:
Beide Geschwister wurden knallrot und fühlten sich sehr ertappt.
"Wassilij hat Recht Dječak. Wir sind nicht zuhause, wo du im Stall noch etwas zu essen bekommst. Hier brauchst du wirklich alles für dich!", sagte Jabucica leise zu ihrem Bruder.
Dieser seufzte.
"Na schön! Aber dann will ich heute Abend auch keine von dir zurückgelegten Sachen bekommen! Kein in der Schürze verstecktes Essen!", mahnte er seine Schwester.
Sie nickte tapfer und zuckte plötzlich zusammen, als sei sie sich wieder Wassilijs Gegenwart bewusst geworden.
"Verzeih, Wassilij. Es war nicht immer... ganz einfach... daheim...", versuchte sie zu erklären.
Wassilij:
Wassilij lächelte. "Nun, ihr habt Zeit, die Gewohnheiten ab zustellen. Normalerweise müsstet ihr euch auf der Flucht schneller davon verabschieden. Aber das Problem haben wir nicht. Wir flüchten schließlich nicht. Ihr seid Frei!"
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