Der Städtebund von Tangara > Brega

In der Umgebung von Brega.

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Vanion:
"Natürlich! Zweifelst du daran?" Vanion schwieg kurz, dann schüttelte er den Kopf. "Wenn wir im Laufe eines Jahres gegen Savaric vorgehen, dann - dann kann es geschehen, dass ich das Schwert führe. Wenn es so ist, dann ist es der Wille der Götter. Doch wohl kaum der meiner Göttin! Verflucht, Lorainne! Was hast du dir dabei gedacht, als du Jorge gerichtet hast? Warum demütigst du mich vor Rania?! Du weißt doch dasselbe über sie wie ich, wie kannst du anders urteilen?" Wütend riss Vanion sich zurück. Seine Hände zitterten, als sie nach einer Holzpfeife griffen. Während er ein wenig Kraut hineinstopfte, fiel die Hälfte herunter. "Du weißt, dass ich hinter dir stehe! Du weißt auch, dass ich für dich in die Höllen Szivars schreiten würde! Und doch schickst du mir Damian auf den Hals, als ich mit gutem Grund Yorik ins Gesicht geschlagen hatte? Er hat versucht, einen Knappen, deinen Knappen, aufzuhalten, er griff mir an die Schulter und riss an mir! Ist das die Art wie ich Demut erlernen soll?!" Grimmig griff Vanion ins Feuer und holte einen glimmenden Stock heraus. Das kalte Ende brach er ab, dann zog er heftig an der Pfeife. Doch schien er zuviel Kraut hineingestopft zu haben. Wütend ließ er die Pfeife auf einen Stein krachen, um sie zu leeren.

Mel:
"Nun, ich habe Damian nicht zu Dir geschcikt, er bat mich lediglich mit Dir zu sprechen. Und was Rania angeht: Du hast vor den Göttern und ihren Priestern Ehrfurhct zu zeigen, und das gilt auch für Rania. Ich habe durchaus ernst gemeint, was ich zu dIr gesagt habe. Wenn ihr Makel so ein... Hindernis für Dich ist, ihr die einer Priesterin gebührende Ehrfurcht entgegen zu bringen, dann DARFST du mir nicht weiter folgen, hörst du? Denn sie hat die Prüfung vor ihrer Göttin bestanden, während ich versagt habe."
Sie beobachtete Vanion, stand schliesslich auf und nahm ihm die Pfeife aus der Hand. Während sie sie stopfte. sprach sie weiter:" Du weisst, warum Simon und ich uns duelliert haben?!"
Sie wartete die Antwort gar nicht erst ab und hielt Vanion die Pfeife hin.
"Nun, es war eine direkte Folge meiner wenig rühmlichen Begegnung mit Szivar."

Anders:
Man hatte sie weiter nach hinten geschickt, zum Feuer das sie flackern sehen konnte. Aber noch bevor sie wirklich in die Nähe kam, konnte sie Vanions Stimme vernehmen. Er klang äußerst aufgebracht. Nachdem sie noch ein Stück näher gekommen war entdeckte sie ihn nun auch. Er saß mit dem Rücken zu ihr und seine ganze Körperhaltung strahlte Wut aus. Anders blieb stehen, unschlüssig was sie tun sollte. Sie konnte auch Lorainne sehen, aber sie war auf Vanion konzentriert und nahm sie wohl nicht wahr.
"Ich glaube... ich sollte noch etwas warten.", murmelte sie zu sich und wollte sich schon zum gehen wenden, als die Pfeide auf den Stein krachte. Die Hände der Kenderin schnellten an die Ohren, als der Schmerzensschrei der Pfeife sie erreichte und sie verzog das Gesicht.
Aua!
Dennoch ... vielleicht sollte sie erst nach ihrem Pony sehen, auch wenn sie dort auf Jorge traf...
Wenn da nur nicht diese pieksende Neugier wäre...

Mel:
Lorainne fuhr etwas leider fort:"Damals, als wir versuchten Damian zu befreien, musste jeder eine Prüfung bestehen. Ich bestand meine nicht. Und doch, heute weiss ich, dass man gegen den Täuscher nur verlieren kann. Egal, welche Wahl Rania hatte, sie hat im Sinne Lavinias gehandelt, als sie dieses Kind annham und beschloss es zu lieben. Damit hat sie zumindest in Augen Lavinias ihre Prüfung bestanden- wenn auch nicht in Deinen Augen."
Lorainne schaute ihn nun direkt an, versuchte seine Gedanken zu ergründen, was zur Folge hatte, dass ihr Gesicht im Schen des Feuers gut zu erkennen war. Jede Regung würde er wahrnehmen können.
Sie atmete tief durch, bevor sie fortfuhr.
"Als ich- und Rania- in... dort ware, von wo ihr uns befreit habt, war sie mein Licht. Sie hat mich gehalten, damit ich mich nicht verkaufe, damit es ein Ende hat. Sie hat mir die Angst genommen und Hoffnung gegeben. Wenigstens das misst Du ihr anrechnen. Abgesehen davon ist sie Mutter, und selbst wenn es ein Kind Szivars war, hat sie es geliebt, wie es sich für eine Mutter gehört."

Vanion:
Das Feuer von Vanions Wut wurde noch gefüttert: wie konnte er auch nur ansatzweise in Betracht ziehen, Lorainne zu verlassen?!
Und doch sollte er entweder das tun, oder Rania Ehrfurcht entgegen bringen?
Da erinnerte er sich: noch am Abend des Knollenfestes hatte seine Chevalière erwähnt, dass irgendetwas mit Damian geschehen war, weil.. weil.. ganz fiel es dem Knappen nicht mehr ein. Was sagt sie da?! Hatte Lorainne etwa auch eine Begegnung mit dem Täuscher gehabt? Das wollte Vanion nicht wahrhaben. Leah war schließlich Savarics Tochter, und nicht die des Täuschers. Sie war gefangen von Häschern des Täuschers, wurde gefoltert. Sie weiß gewiss nicht, was sie sagt! Nein, Vanion wollte nicht glauben, dass Lorainne genauso ein Mal trug wie Rania. Das konnte nicht sein.

Die Pfeife, die Lorainne ihm hinhielt, beachtete er gar nicht. Er glaubte, einen Ausweg gefunden zu haben. Vielleicht eine Spitzfindigkeit, vielleicht nur ein Wortspiel, doch das hatte er gelernt in den letzten Jahren: ein Wortspiel mochte nicht die Wahrheit sagen, doch war es gewiss keine Lüge. In seinen Augen gab es Priester - und Rania.
"Ich werde eine Priesterin Lavinias immer respektieren und in Ehren halten, und gewiss ihr mit Ehrfurcht begegnen. Das, was mit Damian geschehen ist, das ist Sache der Priester und der Götter, was haben wir damit zu tun! Und.. wer sagt dir denn, dass diese Taten, von denen du glaubst, dass es Rania war, dir nicht vorgegaukelt wurden?! Der Schalk war so mächtig, keiner wusste mehr, was noch echt ist und was gelogen! Bei den Göttern, ich habe meinen eigenen Tod erlebt!" Ein solches Kind lieben?! Das ist nicht möglich, nicht für einen Menschen! Das kann nicht wahr sein! Was Lorainne da sagte, war nichts anderes als das Zeugnis einer grenzenlosen Liebe Ranias - und eine solche Liebe wäre unmenschlich, wäre ..göttlich. Und Rania ist kein Gott.

_____

Als Anders zu den angepflockten Pferden trat, stand dort nur ein mürrischer Caldrier, der wohl auf die Tiere aufzupassen schien. Er war nicht sehr gesprächig. Jorge war nirgends zu sehen. Rasch kehrte sie in Richtung des Lagerfeuers zurück, wenn auch mit schlechtem Gewissen. Vanion sprach nicht leise, sie konnte lauschen, wenn sie nur wollte.

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