Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Donnerheim - Winter 264/65 - Das Stadthaus der Baronin von Goldbach

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Isegrim:
Er ließ sich mit einem Blick den sie wohl versteht zurück in den Sessel fallen.
"Ich bereite dir Sorgen? Warum ich?"
Er stand mit einem Ruck auf und ging auf sie zu. Die Hüfte leicht nach Außen gedreht und das Bein etwas vorgeschoben.
Mit den Händen griff er nach ihrem Gesicht und legte die Hand auf ihre Wangen.
"Du machst mir mehr Sorgen, nicht wie eine Tochter und nicht wie ein Schwester."

Isabeau Lioncoeur:

--- Zitat von: Vanion am 07. Jun 15, 19:47 ---"Oui. Diese Farce von einer Hochzeit findet mit dem Segen Blanchefleurs statt, und ich glaube, dass ein Hebel in Roquefort für manche Männer gewiss gutes Gold wert ist. Die Politik besteht aus vielen Zahnrädern, und Sand, an der richtigen Stelle gestreut, kann großen Schaden verursachen. Ich möchte keines dieser Zahnräder sein, doch noch weniger möchte ich Sand in jemandes Hände sein. Ich weiß nur zu gut, dass ich jung bin, unerfahren. Ich mag mich in Stahl rüsten können, doch in höfischem Geplänkel bin ich nicht versiert. Was ratet Ihr mir? Was kann ich tun, um mich nicht einfangen zu lassen, einspinnen zu lassen in die Ränke anderer? Sollen wir uns allein auf die Kraft unserer Arme und die Treue zueinander verlassen? Kraft und Treue sind starke Mächte, doch wirken sie klein und unwichtig im Vergleich zu dem menschlichen Abgrund, in den Savaric nur zu gerne hineingreift."

--- Ende Zitat ---

"Vertraut niemandem außer eurer Chevaliere. Niemandem. Mir nicht, Chevalier Benjen nicht, dem Gefolge nicht und dem begnadeten Attentäter erst recht nicht. Versteht mich nicht falsch, es geht nicht darum jemandem zu misstrauen, sondern darum nicht jeden alles anzuvertrauen, oui? Solltet ihr Angebote bekommen, dann bleibt freundlich und hört euch alles an. Lasst euch nicht dazu verleiten zum Schein auf etwas einzugehen oder vage Andeutungen zu machen um mehr herauszufinden. Das sind Fallstricke die ihr vermeiden müsst. Hört euch das Angebot an, bedankt euch höflich für das Gespräch und geht eurer Wege. Schafft ihr das?"

Vanion:
"Ich werde mich vor diesem Bienenstock hüten. Ich mag hinschauen, Dinge lernen, aber ich werde keinen Stecken nehmen, um den Honig herauszubekommen. Mein Wort darauf." Vanion füllte seinen Becher erneut und bot auch der Baronin an, nachzuschenken. "Verratet Ihr mir, weshalb ich Euch nicht vertrauen sollte? Lorainne ist als Euer Mündel aufgewachsen. Als ich Euch belogen hatte, Euch und viele andere, da habt Ihr mir verziehen." Als Isabeau zunächst schwieg, dachte Vanion laut nach:
"Wir verdanken Euch bereits Vieles. Dadurch, dass Ihr meine Lüge verziehen habt - im Gegensatz zu Sir William of York, der meine Ehre in Frage stellte, dadurch habt Ihr Einfluss auf mich gewonnen. Ihr habt nicht aus Liebe zu Lorainne gehandelt; nun, vielleicht nicht nur. Der Ring, den ich trage und von Eurer Hand empfing, ist ein einziges, dauerhaftes Angebot, nicht wahr? Ein Angebot, dass mich zu einem Gefallen für Goldbach, für Euch, verpflichten könnte."

Isabeau Lioncoeur:
Isabeau sah ihn mit einem halben Lächeln an:
"Bien, Vanion, ihr scheint zu begreifen. Niemand lebt in einem leeren Raum, wir alle sind auf andere Menschen angewiesen und in einer idealen Welt könnten wir auf die Gnade Lavinias und das Recht Alamars vertrauen. Können wir aber nicht. Jeder von uns steht in einem Geflecht von Verpflichtungen. Wie geht es eigentlich eurer Tochter?"
Sie sah wie Vanion ein wenig bleich wurde und fuhr in einem ruhigen Tonfall fort:
"Ich bin dem Grafen nicht unterstellt. Meine Treue gilt alleine der Imperatorin. Stellt euch jedoch vor ich wäre es und er würde mir den Auftrag geben diese Hochzeit geschehen zu lassen ohne das es zu Schwierigkeiten in der Hochzeitsnacht kommt. Nehmen wir an ich würde in Lorainne keine Schwester sehen, sondern sähe in all dem hier nur die Möglichkeit meinen Einflußbereich auf Blanchfleur auszuweiten... Das." sie zeigte auf den Ring, "wäre ein perfekter Hebel. Eure Tochter ein weiterer."
Sie trank einen Schluck Wein und betrachtete sein Mienenspiel.

Vanion:
Sie kann nicht wissen, wo Jeanne ist. Ein Anflug von Panik durchfuhr Vanion. Nur zu gut erinnerte er sich an den Moment, als Lorainne davon gesprochen hatte, Savarics Tochter, seine Cousine, zu töten. Dasselbe Gefühl empfand er nun, Abscheu vor dem Abgrund, zu dem manche Menschen fähig zu sein schienen. Seine Augen verengten sich. In diesem Moment fühlte er nichts als Verachtung für diese Baronin, die ihm vorhielt, was geschehen konnte, wenn Vertrauen fehl am Platze war.
Impulsiv, wie er war, wollte er schon aufstehen und den Raum verlassen, doch dann fiel ihm eines ein: die Baronin hätte das tun können. Sie hatte es aber nicht getan. Was für einen Menschen hab ich da überhaupt vor mir? Als er anhob zu sprechen, bemühte er sich um einen ruhigen, unverbindlichen Tonfall, doch ein Hauch Kälte und Schärfe stahl sich hinein.

"Ihr konstruiert einen schrecklichen Fall. Den Göttern sei Dank, dass die Umstände nicht so geschaffen sind." Doch würdet Ihr, wenn die Umstände tatsächlich so wären - würdet Ihr treu zu Lorainne stehen? Oder würdet Ihr uns ins Verderben stürzen? Er rang mit sich, ob er die Frage aussprechen sollte. Diese Frage war respektlos, fast beleidigend. Oder war sie es nicht?

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