Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Donnerheim - Winter 264/65 - Das Stadthaus der Baronin von Goldbach

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Anders:
Die Kenderin hatte sich kurz nach Vanion und der Baronin ins Zimmer gestohlen. Sie hatte die beiden auf dem Flur gesehen und war von daher zurück gekommen. Dann hatte sie sich irgendwo hinten im Raum plaziert, Rcken zur Wand und leicht auf den Zehen wippend. Sie hatte von ihrer Position alles eigentlich gut im Blick und beobachtete stumm die anderen. Benjen sagte auch nichts nur Vanion und Lorainne. Und die Baronin taxierte alle wie ein Falke seine Maus.
Vanion wirkte sehr angespannt und Lorainne... sie mochte ruhig wirken aber Anders glaubte nicht das sie es war, nicht nach eben und ihrer Reaktion auf den Brief.
Etwas wirklich neues war bisher ja auch nicht mitgeteilt worden, aber ihr war es trotzdem wichtig gerade hier zu sein.
Wenn Runden geplant wurden sollten alle anwesend sein die wichtige Rollen spielten. Das zeigte Gemeinschaft und auch vertrauen.
Sie war froh hier sein zu dürfen. Nachdenklich strich sie sich über eine Ohrspitze und überlegte wie sie wohl am nützlichsten sein könnte, nachdem was Lorainne für sie geplant hatte.

Isegrim:
Es lag scheinbar doch eine gewisse Anspannung in der Luft.
Was sollte er sagen Lorainne wusste alles was er ihr sagen würde. So blieb er als stiller Beobachter im Raum.
Beobachtet Anders die sich herein geschlichen hatte.
Er hörte Vanions Worten zu.
Was würde nun die Baronin dazu sagen. Alle Erwartung lang nun auf ihr.
Silas und Benjen hatten sich noch benötigte Sachen besorgt. Anders Wunsch konnte sie auch erfüllen, dafür hatte Silas gesorgt und hütete noch ihr Päckchen.
Mit Metall waren sie gerüstet und im Inneren war er vermutlich auch auf alles vorbereitet.

Isabeau Lioncoeur:
"Bien, wie es scheint ist Blanchfleur das Thema ebenso leid wie andere. Es trifft sich gut, dass wir heute abend eh bei Hofe erscheinen wollten. Die Feierlichkeiten beginnen um die siebte Stunde. Ich schlage vor wir essen zu Mittag und ziehen uns dann alle zurück um uns auf heute Abend vorzubereiten. Ich erwarte das ihr tadellos ausseht und diskret seid, oui?"

Vanion:
Vanion nutzte die Gelegenheit, sich zurückzuziehen. In seinem Inneren kämpften Entschlossenheit und seine Treue zu Lorainne gegen den Drang an, fortzulaufen. Er drehte sich im Kreis: Savaric war ein Verbrecher, Mörder, Entführer, er hatte jede Strafe verdient. Doch er war auch sein Onkel, und ihn zu töten hieße, sich des Sippenmordes schuldig zu machen. Was war das für ein Mann, der seinen eigenen Onkel erschlug? Was war das für ein Mann, der seine Chevalière im Stich ließ? Hilflose Wut erfüllte ihn, als er durch die Gänge des Stadthauses schritt, ohne ein wirkliches Ziel zu haben. Seine Schritte führten ihn heraus, auf die Straße, und schließlich endete er im Trubel des Vorplatzes des Laviniatempels.

Beten? War das die Lösung? Unwillig schnaubte er. Ein paar Passanten sahen ihn neugierig an, und als er das bemerkte, stellte er sich ein wenig abseits der Menge. Kurzerhand wandte er dem Tempel den Rücken zu. So viele Gebete zu Lavinia hatten nicht geholfen, seine Misere zu lösen, was sollte ein weiteres Gebet nun ändern?

Weiter ging es durch die Straßen und Gassen Donnerheims, bis er sich in einer der heruntergekommeneren Gegenden wiederfand. Ein Schild wies auf eine Taverne hin, doch Vanion hastete an der Tür vorbei, ohne einen zweiten Gedanken ans Trinken zu verschwenden.

Schließlich betrat er einen kleinen Park, voll mit Büschen und Bäumen, nahe den Stadtmauern. Dort kam er zur Ruhe. Nüchtern fragte er sich, weshalb ihm diese Entscheidung so schwer fiel, doch die Antwort wollte ihm nicht gefallen. Es gab drei Familien in seinem Leben. Die seiner Eltern - tangaranische Bauern. Diejenige, mit der er so viel Zeit verbracht hatte, so vieles erlebt hatte, Gutes wie Schlechtes - Lorainne und die ihren. Und dann gab es die Familie, deren Namen er nun trug, der er eindeutig zugehörig war. Roquefort. Der Bauer in ihm war längst entwurzelt worden und hatte keinen Platz mehr gefunden, um weiter zu wachsen. Statt dessen war er auf dem besten Weg gewesen, ein Ritter zu werden, und hatte sich Lorainne anvertraut. Und dann - dann haben sie dieses verfluchte Dokument gefunden, was meine Abstammung beweist! Die Roqueforts waren nicht seine Familie, sie waren es nie gewesen. Niemand aus diesem Geschlecht hatte sich je für seine Sorgen und Nöte, für Freude und Erfolge interessiert. Und doch war Vanion ein Roquefort. Ein Familienmitglied zu sein, bedeutete mehr, als nur den Namen zu tragen. Ich habe den Anspruch meines Vaters, doch auch die Pflichten, die damit einhergehen! Und ist nicht eine der höchsten Pflichten, die man haben kann, treu zur eigenen Familie zu stehen? Wo wäre Lorainne jetzt, wenn nicht ihr Vater treu zu La Follye, zu seinen Kindern gestanden hätte? Sie wäre im Forêt d'Artroux gestorben. Mit welchem Recht urteile ich über meinen Onkel?

Vanion verspürte plötzlich das starke Gefühl, Savaric helfen zu müssen. Gewiss war er nicht abgrundtief böse - vielleicht, vielleicht hatte er sich einfach mit etwas eingelassen, was zu groß für ihn war? Vielleicht hatte er keine Kontrolle mehr über das, was er heraufbeschworen hatte, und war eingesponnen im eigenen Netz. Lorainne hatte selbst zugegeben, dass niemand mehr genau wusste, was die Fehde zwischen Roquefort und La Follye heraufbeschworen hatte. Aber wie, bei allen Göttern aller Welten, selbst wenn ich es wirklich wollte, wie könnte ich Savaric helfen? Ich habe Lorainne immer und immer wieder geschworen, ihr beizustehen, und sie im Stich zu lassen bedeutet nichts anderes, als wie ein feiger Hund in eine Ecke zu kriechen. Er war ein Knappe, verflucht! Er hatte Pflichten, und diese Pflichten würde er erfüllen. Heul nicht rum, Idiot, schalt er sich selbst.

Anders:
Auch Anders hatte isch von der Gruppe getrennt. Sie hatte alles wichtige mitgehört. Dennoch signalisierte sie Lorainne das sie ein auge auf Vanion haben würde.
Dem Knappen ging es nicht gut. Innerhalb der Mauern vom Haus der Baronin bewegte er sich steif und sobald er diese hinter sich gelassen hatte verhielt er sich wie ein gehetztes Tier. Sein Blick war unruhig und oft nach inne gekehrt, die Stirn gerunzelt und auch die Haut über seinen Fingerknöcheln spannte regelmäßig wenn er sich die Finger in den Handballen grub.
Die Kenderin folgte ihm besorgt, aber sie achtete auf genügend Abstand. Sie musste aufpassen ihn im Gewirr der Menschen vor dem Tempel nicht zu verlieren. Die Straßen waren voll und laut, die Gebäude fremd und es juckte sie unter den Nägel in die ein oder andere Gass zu spähen, aber sie riss sich am Riemen.
//Wenn man sich nicht beisammen hällt ist man bald nur noch eine lose Ansammlung von Fragmenten die verstreut in der Welt liegen.//, ermahnte sie sich und warf dennoch einen leicht sehnsüchtigen Blick um eine Ecke. gerade noch rechtzeitig riss sie sich los um zu sehen wie Vanion sich energisch vom tempel abwandte und in die menge eintauchte. //Jetzt aber schnell.//
Hastig schob sie sich in die Menge, zwischen den Leuten hindurch. Sie hörte die Stimmen und das klingeln von Münzen in den gut gefüllten Beuteln. Routiniert sah sie sich nach Wachen um. Tatsächlich einige, aber weiter weg.
//Es wäre so einfach... Lorainne müsste sich keine Sorgen mehr wegen dem geld für die Äxte machen.//
Wieder schüttelte sie den Kopf.
//Nicht hier! Ich darf keinen Ärger machen. Auch wenn hier niemand ein paar Münzen vergessen würde... Aber die Menschen und ihr Metall.//
Hin und hergerissen folgte sie dem Knappen vom Platz hinunter. Er verließ die prunkvollen Straßen und lief nun in die ruhigeren Teile der Stadt. Da war es einfacher ihn im Auge zu behalten.
Wo wollte er nur hin...?
Irgendwie ahnte Anders was ihn beschäftigte. Er hatte ihr gegenüber mehrfach erwähnt wo seine Sorgen bei dieser Unternehmung waren und jetzt wo alles beschlossen war und es kein zurück mehr gab, schien er ganz verwirrt.
Oder so...
Schließlich erreichten sie einen kleinen Park. Fasziniert ließ anders den Blick über die gepflegte Grünfläche streichen, die paar Bäume und Sträucher. Automatisch änderten sich ihre Schritte, als sie vanion schräg versetzt hinter ein paar Büschen folgte. Sie gab sich keine Mühe sich zu verstecken. Er war so in Gedanken, er würde sie nicht bemerken. Als Vanion stehen blieb hielt sie sich weiter im Hintergrund. Er war nicht umsonst weggelaufen.
Sie ging in die Hocke und betrachtete ein paar Gänseblümchen im grünen Gras. Wie kleine Perlen blinkten sie hier und dort durch die Wiese.  Vorsichtig strich sie mit dem Finger über ihre Blütenblätter und lauschte den Geräuschen die sie umgaben.
Es dauerte etwas bis sie sich wieder erhob. Vanion hatte sich mittlerwiele auf eine Sitzmöglichkeit gesetzt und es sah so aus als könnte sie jetzt versuchen ihn nicht zu erschrecken. Sie hatte sich schließlich auch ein paar Gedanken zu den Dingen gemacht die sie erwarteten. Von daher näherte sie sich ihm von forne die Hände hinter dem Rücken verschränkt und den Kopf leicht schief gelegt.
"Schonmal daran gedacht, dass wir ihn garnicht töten müssen?"

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