Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 265 nJ, Auf dem Weg zurück zum Foret d´Artroux

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Vanion:
Als die anderen herunterkamen, hatte Vanion sein Frühstück bereits beendet. Er wartete Lorainne auf, überließ das Abräumen jedoch dem Wirt. Mühsam stampfte er durch den in der Nacht frisch gefallenen Schnee und sah nach den Pferden, dann ging er ein paar Schritte weiter und begann zu beten.
Als auch das beendet war, ging es wieder zurück. Im Hellen sah das Gasthaus ein wenig heimeliger aus als im Dunkeln - nun war der ordentlich gepflegte, bereits in der Früh vom Schnee befreite Hof erkennbar. Auch ein kleiner Fußweg zu den Ställen war freigeschaufelt worden. Freundlich grüßte er einen der anderen Gäste, als der seinerseits nach seinem Pferd sah. Alles schien in Ordnung zu sein, keine frischen Spuren im Schnee, die zeigten, dass irgendjemand noch nach ihnen angekommen war.

Nun kehrte er wieder in das Haus zurück, lächelte den anderen, immer noch essenden Freunden zu und ging dann in sein Zimmer. Dort zog er ein zerknülltes Blatt aus seiner Tasche hervor. Es war mit schwungvollen Buchstaben beschrieben, die hier und da verlaufen waren, wohl weiß Flüssigkeit herangekommen war. Und weil Rania sehr leicht zum Weinen bringen ist. Mit hochgezogenen Augenbrauen las er nochmals, was die Priesterin ihm vor vielen Tagen geschrieben hatte. Er hatte auf eine Antwort verzichtet, zum Einen, weil ihm die Worte gefehlt hatten, zum anderen, weil er die Freundschaft, die ihn mit Rania verband, nicht länger wollte. Sie hatte ihn enttäuscht, ihm nicht vertraut, ihn belogen. Doch in den letzten Tagen hatten Kassos' harte Worte ihm klargemacht, dass der Knappe ein selbstgerechtes Urteil gefällt hatte. Auch Damian hatte mahnende Worte genutzt. Auf ein Podest gestellt hab ich sie. Kein Wunder, dass es mich umso härter getroffen hat, dass sie.. ach, bei den Göttern, bring's hinter dich.

"Irgendwo muss doch.." Er kramte nach Feder, Tinte und einem unbenutzten Stück Papier, doch fand er keines. Er hätte schwören können, noch welches zu besitzen - hatte er es verloren oder irgendwo vergessen? Nein, da war es, ganz unten in seiner Satteltasche. Entschuldigen würde er sich nicht, auf keinen Fall. Schließlich hatte Rania ihn belogen, sagte er sich. Da gab es nichts dran zu rütteln. Und Lorainnes Sicherheit auf's Spiel gesetzt! Doch tief drin wusste Vanion sehr genau, dass seine Ablehnung, sein Widerstreben und sein Widerwille nur seiner Angst entsprangen. Vertrauen erforderte Mut, und den hatte nicht jeder. Sie ist eine blöde Ziege, sie hat keine Ahnung von Vertrauen! Und Verantwortung! Sie hat schlecht und gefährlich gehandelt, und nur durch Glück und der Götter guten Willen ist nichts geschehen! Nein, der Knappe würde jetzt nicht den Mut finden, Rania zu vertrauen. Mit einer abrupten Handbewegung packte er Feder und Tinte wieder zusammen, knüllte das letzte, unbeschriebene Blatt zusammen und stopfte es zurück in die Tasche. Tu lieber was nützliches, anstatt alten Freundschaften hinterher zu trauern. Idiot!

Mit diesem Gedanken stampfte er in Lorainnes Zimmer und griff nach ihrem Kettenhemd. Sichtlich mit etwas beschäftigt und sichtlich erregt eilte er durch den Schankraum wieder nach draußen, wo er sich an die Hauswand setzte und begann, das schwere Hemd vom Rost, der sich langsam bemerkbar machte, und anderem Schmutz, der während der letzten Tage hineingeraten war, zu befreien.

Schangra:
//"Na dann, wollen Wir mal. Eigentlich will ich das ja nicht und nur wieder ins bett"// dachte Schangra missmutig als er seinen Krug mit einem Zug leerte. Dannach stand ervon dem Tisch auf und ging zügig in den schlafraum um seine Stiefel anzuziehen und seine Weste über zu werfen. Nachdem auch Feenstaub am Gürtel verstaut war fand er sich bereit für das bevorstehende.
So angezogen ging er zurück durch den Schankraum und direkt nach draußen wo lorainne schon auf ihn wartete.
"'Schuldigung fürs warten lasse. Lass Ma n paar Schritte gehen, das is mir alles irgendwie unangenehm, und ich will nich dass die andern mithörn."
Ein schöner Tag, der Schnee lag zwar Noch vom Vortag wadenhoch aber die Sonne scheinte in schönen strahlen durch das Geäst und wärmte die Luft auf eine für den Barbaren angenehme Temperatur.

"Hörma Mademoiselle, könnst du mir nich n bisschen was über..." Er schaute mit einem immer röter werdendem Gesicht zu Boden und spuckte geräuschvoll zur Seite weg. "...über dieses gute Benehmn beibringn?  Ich will keine Schande über euch bringn. Hab wohl schon bei der Furt für genug Stress bei dem Magierpöbel gesorgt." Schangra hatte schon seit einiger Zeit darüber nachgedacht sich besseres benehmen anzueignen, aber sein Stolz stand ihm einfach im Weg. Doch auf der anderen Seite hatte er festgestellt, dass die Mademoiselle wohl die richtige Ansprechpartnerin dafür war, eine solch bodenständige Herrin traf man selten und da er wohl länger im Namen von lorainne reisen würde wollte er Sie nicht vor den anderen plusterhemdträgern bloßstellen .

Mel:
Lorainnes Kopf fuhr hoch und ihre Mundwinkel zuckten. Sie musste die Lippen aufeinander pressen, um nicht laut los zu prusten.
Wenn das die Baronin, oder Simon erlebt hätten.
"Eh.... alors... ohm..." Ihre Stimme zitterte. "I...iiI..ICH?"
Dann brach es auch ihr heraus. Sie konnte es nicht mehr zurückhalten. Sie lachte los und es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich soweit beruhigen konnte, um Shangra genau zu mustern.
Ihre Wangen waren rot, als hätte sie hohes Fieber und Tränen liefen ihr die Wangen hinunter.

"Entschuldige. Ich wollte nicht lachen, wirklich nicht."
Erneut kicherte sie.
"Aber was ich sagen will...Bist Du dir sicher? Ich meine, dass ICH der richtige Ansprechpartener bin?"
 Shangras finsteres und wenig amüsiertes Nicken quittierte sie mit einem Seufzen.

Sie liess sich schwer atmend auf einen Stein nieder und schüttelte den Kopf.
"Gutes Benehmen, nun, da gehört nicht soviel dazu. Benutze Messer und Gabel zum essen und wisch Dir den Mund nicht mit dem Tischtuch ab. Das ist unhöflich. Benutze dazu besser Deinen Ärmel. Und Du solltest nicht  laut rülpsen und furzen, wenn eine Dame anwesend ist."
Sie grinste Shangra an, als dieser zustimmend grunzte.
"Nun, DAS solltest du vielleicht auch lassen, in Gesellschaft. Nein, ehrlich, ich weiss wirklich nicht, was ich Dir über gutes Benehmen beibringen soll. Hast Du konkrete Fragen?"
Sie blickte ihn etwas ratlos an.

Schangra:
Schangra spuckte erneut zur Seite aus.
"Wen soll ich sonst fragn?" Sein roter Gesichtsausdruck war mittlerweile von beschämt zu verärgert gewechselt. "Wenn ihr denkt Vanion kann mir dazu mehr erzählen sagt es! Aber ich hab keine Lust mich auslachen zu lassen!"
Mit gesenktem Blick, um seine feuchten Augen zu verbergen stürmte der Barbar zurück in die Taverne in den Schlafraum um den Rest seiner `Alltagskleidung`anzuziehen. //"Ich habs gewusst, dieses abgehobene Pack ist doch im Grunde gleich"// Nachdem er seine rest Kleidung für den Tag angezogen hatte ging er wieder in den Schankraum und bestellte sich im Morgenlicht seinen ersten Becher Schnaps des Tages.

Mel:
Lorainne starrte Shangra verwundet hinterher und erhob sich dann seufzend.
Offenbar musste sie das was richtig stellen.
Sie betrat den Schnakraum, sah Shangra in einer Ecke sitzen, winkte den wirt heran und bestellte sich verdünntes Bier.
"Ecoutes moi.. nein, warte." Sie hielt den Barbaren am Arm fest.
"Ich habe nicht über DICH gelacht. Vielmehr darüber, dass Du ausgerechnet MICH gefragt hast. und wie Du siehst, weiss ich offenbar nicht, wie man sich benimmt- ich hätte nicht lachen dürfen, du hast recht. Es tut mir leid."
Sie zog ihn zurück auf die Bank.
"Alors, im Grunde gehört zum guten Benehmen gar nicht viel dazu. Benimm Dich bei Tisch, grunze nicht und sei denen, die Dir in Stand und Status höher gestellt sind gegenüber höflich. Und wenn Du mehr wissen willst, frage mich konkret. Ich bezweifle, dass du mehr über ritterliche Tugenden und die Kunst der Minne hören willst."

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