Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Die Klinge la Follyes

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Mel:
Marguerite senkte den Blick, fürchtete sie doch Beobachter dieser zärtlichen Szene.
"Benjen. Ihr habt Euch wacker geschlagen."
Ihre Stimme zitterte ein wenig, war Benjens Berührung ungewohnt- und doch sogleich vertraut.
Dort, wo er sie berührt hatte, prickelte ihre Haut
Dieses Gefühl brannte sich ihren Arm hinauf, bis in ihr Herz.
Sie zog ihre hand zurück, um sich sittsam die Haare zu glätten, die vom Winde zerzaust wurden.
Dabei blickte sie immer wieder schüchtern zum Knappen ihres Vaters.
Diese Augen. Dieses Lächeln. Dieser Mund.
Wenn er sie doch nur endlich küssen würde.
Wenn...
"Ich habe Fulk geschlagen" jubelte eine Kinderstimme.
Man hörte Fulks Lachen und Lorainnes Jauchzen, als er sie hoch hob und durch die Luft wirbelte.
Verflogen war dieser Moment.
Ein letztes Lächeln, und Marguerite huschte leichtfüßig davon.

Isegrim:
Jahre waren vergangen in der sich Benjen mit seinen Eltern und seiner Schwester ins Exil auf Jules Befehl zurückziehen musste. Sie fanden Zuflucht in der Heimat seiner Mutter Linnéa bei Sambria auf einem kleinen Hof. Eigentlich sollte niemand wissen welchen Stand Benjen und seine Familie hatte. Er musste im Verborgenen bleiben um sie alle zu schützen seine Eltern, seine Schwester, Jules, Lorainne, Antoine und vor allem auch Marguerite.
Wann dürfte er sie wiedersehen? Benjen konnte sie sich einfach nicht beantworten, er befürchtete ihr das Herz gebrochen zu haben und das sie längst mit jemand anders verheiratet ist. Benjen´s Augen glänzten leicht bei diesem Gedanken. Er hatte es Jules versprochen, er gab ihm die Anweisung, er hütete sein Schwert. Diese Waffen dessen Stahl im so unbekannt erschien.
Auf seinem Rückweg zum Hof wunderte er sich es wurde eigentlich dunkel doch da war dieser rote Schimmer über den Baumkronen zu er kennen. „NEIN, der Hof“
Benjen rannte, das Schwertbündel in der Hand, sein Magen zog sich vor Schmerz zusammen. Endlich erreichte er den Rand des Hofes, die Scheune und das Haus standen in Flammen, „Wie konnte das nur passieren, was war geschehen?“ „Vater“ verzweifelt sucht seine Augen einen Antwort. Bis er die drei reglosen Körper sah. Das Schwertbündel fiel zu Boden, Benjen stürzte los „NEIN, NEIN!“ Er sackte neben seiner Mutter auf die Knie, das war kein Unfall man hatte sie Hingerichtet und sie zum Schluß dann wohl damit befreit in dem man ihnen die Kehle aufschnitt. „Benjen“ krächzte es in seinem Rücken „sie waren hier“ Ruckartig drehte er sich herum, er nahm den sterbenden Körper seines Vaters in die Arme. „Wer war hier was haben sie getan?“ „Ei.. Eine  Hexe, sie wollten das Schwert. Wir haben dich nicht verraten, wir haben Jules nicht verraten. Sie Zwangen mich zu zusehen wie sie erst deine Schwester und dann deine Mutter folterten.“ Benjen war erzürnt „Warum? Warum ihr müsst nicht meine Aufgabe übernehmen.“ Die zertrümmerte Hand seinen Vater versuchte ihn am Gesicht zu berühren „Wir lieben dich, wir sind eine Familie.“ Alan spuckte immer wieder Blut bei sprechen und er musste die letzten Kräfte aufbringen um seinen Worten Ausdruck verleihen zu können. „Benjen verspreche mir unsere Asche nach La Follye zu bringen, Bitte!“
Benjen legte seinen Kopf gegen den seines Vater´s Tränen liefen über die Wangen. „Ich verspreche es dir“ schluchzte er. Mit dieser Antwort merke er wie der Körper seines Vater in seinen Armen schwer wurde und der letzte Lebenshauch ihn verlassen hatte. Benjen fühlte sich hilflos wenn Roquforte ihn hier gefunden hatte was war dann in Engonien, er fühlte sich gerade so schwach, seine Stärke, seine Willenskraft alles schien ihn verlassen zu haben.

Er hatte die Nacht nicht geschlafen. Er hatte seine Familie bestattet und dem Feuer übergeben und ein leichtes Gepäck zusammen getragen. Wenn er noch jemanden im La Follye bestehen könnte dann müsste er so schnell wie möglich aufbrechen.
Benjen hatte die Asche seiner Familie in Säckchen gefüllt um den letzten Wunsch seines Vaters zu erfüllen. Er müsste erst erfahren was geschehen war bevor er sich in seiner alten Heimat offenbaren konnte.   

Isegrim:
Skægge war Benjen´s Bitte nachgekommen und er hatte ihm einen Platz auf einen Drachenboot verschafft. Mit dem Nötigsten bei sich betrat er das Boot, hier wusste keiner wer er war und es sollte auch erstmal keiner erfahren. Er wird sich hier anpassen müssen er wird rudern müssen genau so wie alle anderen.
Die See war ruhig und Benjen blickte in die Ferne.

Isegrim:
Benjen blickte in den hellen Fackelschein und schloss die Augen.

Die Halle in La Follye war hell erleuchtet und jeder hatte sich in seine besten Gewänder gehüllt.
Alle waren da, Nachbarn, Freunde, Familie. Selbst die Leute aus dem Dorf waren eingeladen worden, war dies doch das erste Fest, nach dem Tod Jules` Frau Giselle. Man hatte des Anstandes wegen noch die Trauerzeit abgewartet um niemanden zu beleidigen und dann zu dem fest geladen.
Es sollte nicht nur ein Ritterschlag gefeiert werden, sondern auch eine Verlobung.

Benjen war nervös. Würde er alles richtig machen? In Gedanken ging er die Zeremonie durch und unterdrückte ein Gähnen.
Die Nachtwache war anstrengend gewesen, er hatte gebetet und Probleme gehabt, die Augen offen zu halten. Bis Marguerithe gekommen war. Lächelnd hatte sie ihm Tee gebracht, der es ihm erleichtern sollte, wach zu bleiben und hatte ihn dann wieder der Einsamkeit der Nacht überlassen.
Er hätte mehr beten sollen, doch nachdem sie bei ihm gewesen war, konnte er nur noch einen Gedanken fassen:“Gütige Lavinia, lass sie JA sagen.“
Im Gottesdienst am Morgen hatte er auch nicht Alamar huldigen können, sondern nur zu Lavinia gebetet. Er bereute diesen Frevel an Alamar, und hoffte, der Gott des Lichts möge ihm verzeihen.

Seine Augen suchten die Halle ab, doch er konnte Marguerite nirgends entdecken, Nur die Zwillinge konnte er am Rand ausmachen. Diesmal beenahmen sie sich sogar.
Seufzend schickte er noch ein Stoßgebet an die Götter, dann war es soweit.

Mit zittrigen Beinen durchquerte er den Raum. Er war fast erleichter, als er sich vor Jules de La Follye auf die Knie sinken lassen konnte.

Sein Rittervater schaute warm auf ihn herab. Der Stolz war ihm anzusehen.
Wie sehr Marguerite ihm doch ähnelte. Aber sie hatte die leuchtenderen Augen, das schönere Lächeln, und diese Grübchen...
Röte schoss in sein Gesicht, dass er ausgerechnet jetzt an sie dachte.
Doch dann sah er eine Bewegung aus dem Augenwinkel und konnte gerade so verhindern, dass sich sein Kopf nicht in die Richtung der Bewegung drehte. Der Geruch von Rosen und Lavendel stieg ihm in die Nase und als er seine Kopf hob und wieder zu Jules schaute, stand sie an seiner Seite, in ihrer vollkommenen Schönheit.
Sein Herzschlag setzte einen Moment aus und er konnte kaum atmen. Es war, als würde er in ihrem Lächeln ertrinken.

„.... sei stark und ehrenvoll, höflich und treu und Dir stets Deiner Stellung bewusst.“ schallte Jules Stimmer durch den Raum.
Erst jetzt bemerkte Benjen, dass das Gewirr aus Stimmen völlig verstummt war und jeder Mann und jedes Weib die Szenerie beobachtete, in dessen Mittelpunkt er stand.
Er atmete tief ein und nahm sich vor, sich zu konzentrieren.

„Erneuere nun den Schwur vor den Göttern und dem heiligen Nelor, die Königin zu schützen und ihr stets zu folgen, wie es unsere Ahnen zu Roderics Zeiten taten.“
Benjens Stimme war überraschend fest, als er die Formel sprach „Beim heiligen Nelor, meiner Ahnen und den Göttern schwöre ich in Dankbarkeit, die Königen Caldriens notfalls mit meinem Leben zu beschützen, auf dass ich meinen Vätern und meinem Stand Ehre erweisen.“
Erleichtert blickte er auf.
Jules tart auf ihn zu und schlug ihn leicht auf die rechte Wange:“Damit Du deine Schwüre niemals vergisst, möge die der letzte Schlag sein, denn Du je unbeantwortest lässt. Erhebt Euch, Chavalier Benjen.“
Bevor Benjen einen klaren Gedanken fassen konnte, stand er vor Jules, mit angelegten Sporen und umgegürteten Schwert.
Applaus brandete auf, doch das nahm er kaum war, fand er sich doch in einer herzlichen Umarmung seines Rittervaters wieder.
Und dann trat Marguerite auf ihn zu und nahm ihn bei der Hand.
Diese Berührung fuhr in durch Mark und Bein.
Endlich, endlich konnte er sie fragen, doch all die Worte, die er sich seit Tagen, seit Wochen zurecht gelegt hatte, wollten ihm nicht mehr einfallen.
Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Er schalt sich einen Narren. Wie nur sollte sie ja sagen? Umständlich tastete er in seinem Beutel nach dem Ring. Als er ihn fand, klammerte er sich an ihn, in der Hoffnung, ein wenig von seiner Würde zu retten.

Die ihm entgegengebracjhten Glückwünsche nahm er kaum war.
Resigniert rieb er sich mit der Hand durch das Gesicht, während ihn Marguerite an der anderen von den anderen fortzog.
„Allez, Du brauchst frische Luft.“
Wehrlos folge er ihr.
Ihr würde er überall hin folgen.

Draußen stellte sich dieses kleine, zarte Geschöpf auf die Zehnspitzen, um ihm einen sachten Kuß auf die Lippen zu drücken.
„Chevalier.“
Die Art wie sie das sagte, der Kuss, SIE brachte ihn vollend um den Verstand.
Erschöpft sank er erneut auf die Knie. Diesmal vor der ältesten Tochter seines ehemaligen Herrn- seines Rittervaters- seiner Liebe.

„Ma.. Marguerite, ich... ähm... willst du, ich meine, könntest Du dir vorstellen...“ Er hörte nur ihr Lachen. So klar. So leicht. So hell.
„Oui, naturalement. Ich dachte schon, Du würdest nie fragen.“
Sie zog ihn auf die Beine und an sich heran.
Jetzt stahl sie sich keinen Kuß, sie erlaubte es ihm, ihn sich zu nehmen.
Sie reckte ihm ihren Kopf entgegen und er küsste sie, ausgibig und gründlich, als wolle er alle Küsse bis an ihr Lebensende jetzt schon haben.
Dann fiel ihm der Ring ein.
Er tastete nach ihrer Hand und schon ihn ihr über den Finger.
„Du hälst jetzt mein Herz in Deiner Hand.“ flüsterte sie.
Er zog sie etwas fester an sich. Sie war die Königin, die er beschützen wollte. Seine Königin. Gebieterin seines Herzens., Erbin La Follyes.
Mit einem Mal wurde ihm bewusst, was das bedeutete.
Sie war die Erbin, er der Mann an ihrer Seite. Würde ihm das reichen?
Er blickte sie erneut an und war sich sicher.
Es würde ihm reichen. Er brauchte nichts mehr, als diese Frau. An seiner Seite. Für immer.

Nur Jules musste ihnen noch seinen Segen geben.
Als hätte sie seine Gedanken erraten, sprach sie:“Er wird uns seinen Segen geben. Er liebt dich wie einen Sohn, das sagte er gestern noch. Wen sonst sollte ich denn heiraten, wenn nicht Dich?“

Er konnte nicht anders, er musste sie erneut küssen, diesmal zärtlicher, liebevoller. Wie ein Ritter und nicht wie ein Bauer.

Und in diesem Moment stand die Welt für ihn still.

Mel:
Zwei Kinder beobachteten diese Szene.
Während der Junge angewidert das Gesicht verzog, starrte das Mädchen verzückt auf die beiden Liebenden.
Es war genauso wie in den Geschichten, die ihre Mutter ihr immer erzählt hatte. Wind Ritterlichkeit, Schönheit und ewiger Liebe.

In dem Moment beschloss sie, es wie Marguerite zu tun und nur aus Liebe zu heiraten.
Und zur not lerne ich eben kämpfen, dann kann ich selber auf mich aufpassen.

Sie zog ihren Bruder vorsichtig an dem Paar vorbei, um es nicht zu stören. "Komm mit in den Stall, vielleicht ist das Fohlen schon da" flüsterte sie ihm aufgeregt zu.

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