Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier
Isegrim:
Benjen dachte an den Moment als er den Turnierplatz betreten hatte und die meisten aus dem Dorf die ihn wiedererkannt hatten. Ihre Gesichter schienen mit Hoffnung und Freude gefüllt. Auch der Holzfäller hatte ihn wiedererkannt. Der Moment als er Silas traf die herzliche Umarmung eines alten Freundes. Silas war immer schon ein wenig stur in seinen Entscheidungen aber er trug immer sein Herz am rechten Fleck und zumindest Benjen´s Worte hatten ihn häufig doch noch zur Änderung seiner Entscheidungen gebracht. Wo ist Silas? Benjen suchte ein Hemd und zog es sich über. Er fand seinen alten Freund auf einer Lagerstelle, er schlief wohl oder war noch bewusstlos, das Schicksal hatte ihm übel mitgespielt."Verlass mich nicht alter Freund." Soweit es Benjen unter Schmerzen möglich war wechselte er ein paar der Verbände.
Anders:
Kurz schnappte Anders nach Luft als Lorianne sie grob an der Schulter packte aber die Ritterin lockerte ihren Griff sofort.
Sie begriff nicht ganz wofür Lorainne sich entschuldigte, und warum sie es überhaupt tat.
"Ich hätte Silas auch nicht sterben lassen. Deswegen bin ich ja da geblieben."
Eine leichte Verständnisslosigkeit schlich sich in ihre Augen. "Lorainne..."
Vorsichtig nahm sie die Ritterin in den Arm, versteckte ihr Gesicht an ihrer Schulter und versuchte irgendwie das alles unter einen Hut zu bringen. "Ich... ich bin doch nicht böse auf dich. Wie könnte ich?"
Sie hatte nicht damit gerechnet, das überhaupt wer kommen würde. Sie hatte die verletzten gesehen, alle.. sie hatten so viel riskiert. Für einen Kuckuck.
Sie hörte Lorainnes Schnellen Herzschlag und schluckte leicht. Lorianne hatte schmerzen, körperliche Schmerzen. Wieder hallte leises Stöhnen zu ihr hinüber. "Warum hast du das riskiert? Jetzt sind all unsere Jäger lahm gelegt, Silas, Vanion, du... die Äxte. Ich habe noch einige Kräuter über aber es wird knapp wenn wir alle versorgen müssen. Es war zu gefährlich..."
Sie schluckte leicht. "Du wolltest nicht das ich ihnen Dinge verrate oder?", ihre Stimme war wieder leise geworden, kaum hörbar durch den Stoff.
Bran:
Das Stöhnen der Verwundeten hatte seine schwammigen Träume durch die gesamte Nacht verfolgt. Immer wieder war er vor Schmerz aufgewacht, als er sich im Schlaf gedreht hatte und die von dem Kriegshammer gebrochenen Rippen im Chor aufkreischten. Dagegen war der Schnitt in seinem Oberschenkel nicht mehr als ein dumpfes Pochen das im Rhytmus seines Herzschlages an den Mann Erinnerte der vor Vanion und Anders gestanden hatte und dem er nicht schnell genug sein Schwert in den Rücken getrieben hatte.
Mit seinem eigenen Bogen wäre das nicht passiert, aber als die Schlacht im Gange war lag Windsang mit seinem gefüllten Köcher in Roqueforts Lager, das kurzzeitig als sicher erachtet wurde.
Und wieder hatte er als Großaxt versagt. War von seiner eigentlichen Aufgabe abgewichen. Hatte Lorainne , Vanion und Ulric nicht zur Seite stehen können. Als Stimme und Führer einer Söldnereinheit hätte er das auseinanderziehen des Kämpferbundes im Wald früher erkennen müssen und alle beisammenhalten sollen.
So war er verwundet worden und hatte sich nur durch den Schmerzen stillenden Mohnsaft noch auf den Beinen halten können. Und dann bekam er von vielen vorgehalten wo er gewesen sei. Selbst als Verletzter den Rückzug der Verwundeten zu decken sei nicht genug gewesen.
Er hatte gesehen wie Fulk vor seinen Augen von 5 Mannen niedegestreckt wurde, da dieser einen einzelnen schon verlorenen Armbrustschützen aus Hagens Gefolge decken wollte.
Und dann kam diese Frau mit dem Kriegshammer. Ein wuchtiger Hieb in seine Rechte Seite hatten ihm mindestens 4 Rippen gebrochen bevor die Verwundeten an seiner Seite ihr das Leben aus dem Körper schnitten und sie auf ihn fiel.
Als der Tag anbrach und das Lager im Wald langsam aber sicher zum Leben erwachte wachte auch Bran aus einem seiner Halbträume auf und setzte sich unter Keuchen auf als er sich erneut seinem zerstörten Brustkob gewahr wurde. Die Wirkung des getrockneten Mohnsaftes hatte jetzt vollkommen nachgelassen und die Bewegung trieb ihm die Tränen in die Augen. Sein Mund war trocken und sein Körper viel zu heiß. Wahrscheinlich hatte er Fieber. Er griff nach seiner Feldflasche und trank den letzten Schluck der sich darin befand. auch diese Bewegung tat weh und so legte er sich stöhnend wieder auf sein notdürftiges Lager aus Decken zurück. Doch der Schlaf fand ihn nicht wieder, jetzt wo sich die Menschen um ihn herrum bewegten und er leise Gespräche vernehmen konnte.
Mel:
Lorainne kniff die Augen zusammen.
"DAS denkst Du von mir? Dass ich Angst hatte, dass Du uns verrätst?" Lorainne laute Stimme bebte und sie schnappte nach Luft. Wütend. Enttäuscht. Traurig.
"Nein. wenn ich das hätte verhindern wollen, hätte ich andere Mittel und Wege gefunden."
Sie war kraftlos und liess sich auf einen Baumstamm sinken. "Nein. Ich weiss, dass es unsinnig war, alleine loszulaufen, aber ich kann meine Familie nicht zurücklassen. Wenn ich den Menschen La Follyes Hoffnung geben soll, brauche ich jemanden, der mir Hoffnung gibt."
Isegrim:
Er hatte sie durchs Lager bewegt die Verwundeten gesehen. Das waren Lorainne´s Männer, sie hatte es geschafft sie für ihre Sache zu gewinnen sie hatte ihnen Hoffung geben und sie folgen ihr bis in jede dunkle Stunde. Sie ist wahrlich Jules Tochter, vieles was er in seinem Ziehvater gesehen hat sah er in dieser Frau. Anmut und Stolz, aber auch diese Last die sie zu tragen schien. Er hatte es ihrem Vater versprochen, sie war die Letzte dieser großen Familie und sie war auch die letzte von Benjen´s Familie.
Er hatte Lorainne und Anders am Rand des Lagers entdeckt und eigentlich wollte sie in Frieden miteinander reden lassen. Doch irgendwie zog es ihn dort hin. Hatte ihn doch dieser kleine Kender so freudig begrüsst und dann auf einmal so ihr Wesen verändert?
Je näher er kam um so mehr hörte er von ihrem Gespräch, bis er Lorainne sanft die Hand auf die Schulter legte. Zu erst hatte er gezögert, denn er wusste nicht was in ihr überwiegte, die Vorwürfe an ihn oder die Freude des Wiedersehens?
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