Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier

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Anders:
Anders überflog die Liste. Uff. beorn hatte wirklich viel aufgeschrieben und ehrlich gesagt klang diese Liste nach einem Großeinkauf für ein fest. Sie würde es in Etappen besorgen müssen. Die meisten Dinge prägte sie sich schnell ein, sie musste sie nur im Kopf behalten und das hatte sie gelernt. Kurz darauf reichte sie im die Liste zurück. "Ich werde so viel wie möglich bringen. Erwarte mich in spätestens zwei Tagen wieder hier. Bis dahin stehen dir auch meine Vorräte zur Verfügung. Sie stehen an meinem Lager fühle dich frei es aufzusuchen. Es sind hauptsächlich Heilkräuter hier aus dem Wald, und leider nicht mehr viele aber dennoch."
Sie nahm die Münze an und lächelte kurz. "Vielen Dank. Ich hoffe ich brauche sie nicht und kann sie dir wieder geben. Gib gut acht auf meine Freunde."
Sie nickte ihm kurz zu und drehte sich dann um das Lager zu verlassen. Dann spürte sie eine leichte Berührung am Rücken, nur wie ein Windstoß aber anders. Kurz blieb sie stehen, verwirrt, aber sie drehte sich nicht um. Was war das gewesen? Sie schüttelte den Kopf und versuchte Herz und Geist wieder in Einklang zu bringen.
//Los jetzt.//
Dann verließ sie das Lager, zügig und mit sicheren Schritten verschwand sie lautlos im Unterholz. Kaum das sie das geschäftige Treibe des Lagers hinter sich ließ und in den schattigen Wald abtauchte spürte sie wie sie die Stille tröstend einhüllte. Sie lief noch etwas weiter und blieb dann stehen die Hand an einen Baum gelegt. Alles begann auf sie ein zustürzen, ihre Gedanken ihre Gefühle, der Schmerz. Mit einem Mal wurde sie überrollt und sie sackte in die Knie. Ihr Atem ging schnell und sie presste die Hand an die Brust, schloss die Augen und ließ ihn zu. Konnte sie überhaupt noch ins Lager zurück? Die ganze Zeit kämpfte sie gegen die innere Übermacht an und versuchte,... was versuchte sie...
Tapfer zu sein. Ja aber ihre Kraft war fast aufgebraucht.
//Shhhhh. Shhhhh//, versuchte sie sich zu beruhigen.
In dem Moment drang das Lied eines Vogels an ihr Ohr. Hell und klar und oben in den Wipfeln. Anders saugte die Melodie in sich auf.
//Komm. Aufstehen Vogelherz. Wir haben das schon mal geschafft. Nach Jarith der Gefängnisstadt.//
Mit einer Hand drückte sie in ihre Schulterwunde und stöhnte leise auf. Der äußere Schmerz half den inneren in Schach zu halten und langsam wurde sie ruhiger, drängte die Gedanken zurück und verschloss sie.
//Einatmen, ausatmen. Steh auf.//
Sie erhob sich und strich sich ein paar kurze Strähnen zurück. Sie war nicht mehr Vogelherz, und sie würde nie wieder nach El' Kash zurück kehren. Aber sie hatte Freunde und die brauchten Hilfe. Erst langsam, dann in einem guten zügigen Tempo lief sie davon. Sie wusste schon wohin sie Saverics Männer führen würde. Und sie musste sich beeilen.
//Wie lauten die Regeln des Clans. Zähl sie auf!
1.) Keine Zeichen. Niemand darf erkennen von wem ihr kommt.
2.) Augen überall, sehe die Chancen.
3.) Kenne deine Umgebung und nutze sie. Sammle Informationen und Geheimnisse.
4.) Wenn sie dich jagen, fühlen sie sich sicher.
5.) Das Chaos ist dein Freund.
6.) Achte immer auf deinen Schatten.
7.) Fliehe niemals in die Wüste.
8.) Verstecke dich dort wo niemand sucht.
9.) Nimm nie mehr als du tragen kannst und immer nur ein wenig. Es sei denn es ist ein Auftrag.
...//

Schangra:
Stille.
Schangras Atem stieg in regelmäßigen kleinen Wölkchen vor seinem Gesicht auf, wurden dünner, verblassten, wurden ein Teil der Luft die ihn umgab. Das aber sah er nicht, seine Augen waren geschlossen. Er konnte den Schnee unter sich spüren, weniger die Kälte, viel eher das Gefühl einer großen Decke die sich über das Land gelegt hatte und es in Stille begrub. Er dachte an nichts, er saß einfach seelenruhig inmitten einer Lichtung im tiefsten Wald, weit und breit weder Menschen noch die Zivilisation.
Und so saß er da, erst verstrichen Minuten, dann Stunden und schließlich wurde es Dunkel und wieder Hell. Als sich das Sonnenlicht irgendwann mit Nachdruck durch seine geschlossenen Lider zwängte und so aus Schwarz Rot machte, war es für ihn Zeit zurück zu gehen. Er öffnete die Augen und was er sah, hätte jeden der nicht vorbereitet war einen tiefen Schrecken versetzt, aber nicht Schangra. Er wusste welcher Anblick ihn erwartete.
Die Lichtung inmitten des Waldes war nicht von den Farben des Schnees bedeckt wie das sonstige Land, nein hier hatte sich etwas zugetragen was jeglicher Beschreibung trotz. Überall auf der Lichtung war der Schnee mit Blut gefärbt, kaum ein Schritt zu erkennen der noch gänzlich weiß war. Im Schnee selbst waren Spuren, die Spuren von Stiefeln und die Spuren von großen Pranken die in der formbare Oberfläche einen Tanz beschrieben dessen Ende auf der Hand lag. Zu den Spuren und dem Blut fanden sich auf dieser Lichtung noch andere Überreste Schangra's Tanzpartner: Fetzen von braunem dicken Fell die überall verstreut waren, Innerreien und ganze Brocken Fleisch in wilder Ekstase auseinandergerissen und in alle Richtungen geworfen und Knochen in allen Größen, teilweise ganz, der Großteil zerbrochen und einige zu Splittern zerschmettert.

Er stand auf ohne diesem Schauplatz viel Beachtung zu schenken, streckte sich und orientierte sich an der Sonne um den Weg zu dem Veranstaltungsort des Schützenfestes zu finden an dem ein paar der Äxte hatten teilnehmen wollen. Auf seinem Weg kreisten seine Gedanken darum ob Bran wohl den ersten oder zweiten Platz gemacht hätte. Aber irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl als sei irgendetwas passiert er schob dies jedoch auf die vergangene Schu´kai Kargul ,welche meist mit komischen Gefühlen einherging.

Einen halben Tagesmarsch bevor er den vereinigten Treffpunkt erreichen sollte, konnte der vollkommen von Blut getränkte Barbar die Geräusche eines Lagers im Wald ausmachen. Einer Eingebung folgend schlich er sich von Baum zu Baum um herauszufinden welches Banditenpack sich so nahe des Schützenturniers versteckten. Als Schangra Schließlich den Rand des Lagers erreichte und erkannte, dass die Mademoiselle und andere die er kannte hier ein Verwundetenlager errichtet hatten, trat er aus der Deckung hervor und seine Kinnlade fiel ihm auf die Brust.
Er war nicht auf diesen Anblick vorbereitet, dort hinten konnte er Ulric ausmachen wie er bewusstlos  auf seiner Lagerstätte lag, Bran lag etwas weiter und hatte einen Blutgetränkten Verband und inmitten aller ein hektischer Beorn der sich um Verwundete kümmerte, das alles untermalt von der traurigen Musik die man immer in Lazaretten nach großen Kämpfen hörte: das stöhnen, jammern und schreien von tödlich und schwer verwundeten Menschen.

Beorn:
"SCHANGRA! Dich schicken die.... Was bei allen Göttern ist mit dir passiert? Bist du verwundet?" Brüllt Beorn als er den Blutgetränkten Barbaren sieht und auf ihn zustürmt.

Schangra:
"Nich der Rede wert.." Er hatte schon einige auch teilweise tieferen Wunden ,aber keine die ihm Sorgen Machen würden. "Was ist denn hier passiert? ich dacht 's sein 'n harmloses Schützentunier gewesen?!  Wie kann ich dir helfen Beorn?"

Mel:
Lorainne widerstand dem Impuls zurück zubweichen. Zu fliehen.
Erinnerungen brachen über sie herein.
"Ich bra..." die Stimme brach und ein Zittern fuhr durch ihren Körper.
Stärke. Treue. Benjen.
Sie versuchte ihren Kopf weg zu drehen, aber er hielt sie eisern fest.
So wie als Kind, wenn sie etwas angestellt hatte.
Sie schloss die Augen. Sperrte die Erinnerungen aus.
Der Tränenfluss liess sich kaum stoppen und seine Worte drangen wie durch Nebel zu ihr.

"Du hast nicht versagt." Sein Herz war genauso gebrochen, wie das von Maguerite. Es war, als könne sie seinen Schmerz spüren. Das gebrochene Herz. Die verwundete Seele.
Und das Versöhnte sie mit ihrem Zorn.
"Du bist wieder zu Hause."
Schlichte Worte, die alles sagten, was es zu sagen gab.
Wenn auch nicht von ihrem Blut, war er der letzte ihrer Familie. Und er war hier.

Lorainne öffnete die Augen und versuchte ein kümmerliches Lächeln, als er eine Frage stellte.
Er hatt die Anrede und seinen Ton geändert. Distanz.
Das Lächeln schwand aus ihrem Gesicht.
Eine kalte Hand senkte sich auf ihre Brust und hinderte sie am Atmen.
"Weil es so gewünscht wurde. Um die Differenzen bei zu legen. Weil du und Marguerite nie..."
Neue Anschuldigungen. Ungewollt. Bitter.
"Es war, er hatte mich...."
Unfähig zu sprechen, starrte sie ihn an. Schreckensbleich. Angsterfüllt. Verzweifelt.

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