Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier

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Vanion:
Je länger Vanions Blick durch das Lager schweifte, desto klarer wurde ihm, in was für einem jämmerlichen Zustand die Gruppe war. Überall abgekämpfte, übernächtigte Gesichter. Blutige, schmutzige Lappen lagen herum. Und - Leichen. Jacques' Leiche. Mit Wehmut und voller Trauer dachte er an die Zeit in Schlagbaum zurück. Über ein Jahr lang hatte Jacques ihm allerlei Kniffe beigebracht, von Umgangsformen über die Kampfkunst bis hin zur caldrischen Sprache. Ein derber, aber flinker Genosse, mit einem blühenden Geist und raschen, kundigen Händen.
War Silas das Wert? Vanion zwang sich, nicht so etwas zu denken. Es war nicht Silas' Schuld, dass es so weit gekommen war. Es war Roqueforts Schuld. Sein eigener Onkel hatte all das Leid über La Follye, über Lorainne, und nun auch über Jacques, die Äxte und letztendlich ihn gebracht. Und Anders..

Als Lorainne ihm kaltes, klares Wasser an die Lippen hielt, schluckte er gierig. Er fühlte sich, als hätte er Jahre in der Wüste von El Kash verbracht, von der der kleine Kender ihm erzählt hatte. Er sah seiner Chevaliére tief in die Augen - ein Blick, der Treue versprach, und in dem so vieles lag, was er nie würde ausdrücken können.
Sie erklärte ihm geduldig, was es mit Beorns Trank auf sich hatte. Seine erste Reaktion war Ablehnung gewesen, und daran hatte sich rein gar nichts geändert, doch er sah die Notwendigkeit. Im Gegensatz zu Silas. Als dieser aufbegehrte und davon sprach, der Kolonne zu folgen, fluchte Vanion derbe.

"Hast du nichts gelernt, Idiot? Du bist genauso hinüber wie ich, nur dank der Gnade der Götter stehst du auf deinen eigenen Beinen! Setz das nicht leichtfertig auf's Spiel!" Lorainne hat ihr und unser aller Leben für dich riskiert, und du dämlicher Trottel willst nun dasselbe Spiel nochmal spielen?! Schau dich mal an, du kannst nicht mal laufen! Allein aus Respekt Lorainne gegenüber blieb das Gedachte ungesagt. Sie hatte den höchsten Stand inne, und Benjen, der ebenfalls Ritter war, ordnete sich ihr unter, zumindest momentan. Es lag nicht an ihm, Befehle zu erteilen, nein - an ihm war es, Befehle zu befolgen. Wenn Lorainne diesen Trank für das Richtige hielt, würde er ihn trinken.

Mel:
Lorainne legte ihm die hand auf due schulter.
"Scht. Reg dich nicht auf. Du weusst, dass ich dasselbe für dich getan hätte, n'est pas?"

Isegrim:
"Silas jetzt nimm den Trank, du nützt Lorainne und den Leuten nicht wenn du die ganze Zeit geschwächt bist. Und es geht nicht mehr um Rückzug es geht sich darum vorzubereiten das man angreifen kann. Und je schneller alle wieder zu Kräften kommen um so flexibler seit ihr."
Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Sei nicht so stolz und stur du kannst ihnen besser helfen wenn du bei vollen Kräften bist."
Und ihr Vanion? Euch rate ich das selbe zu tun ihr seit sicher ein tapferer und treuer Recke aber auch ihr nützt Lorainne wenig wenn ihr jetzt falschen Stolz zeigt."

Mel:
"Stolz und stur? Sagt der richtige. Sie werden schon tun, worum ich sie bitte. Also geh und frühstücke etwas, denn so wie du aussuehst, wurst du mir auch nicht lange von nutzen sein."
Lorainne rollte mit den augen. Wofür hiekt er sich? Verschwand einfach, kam nach jahren wieder und glaubte er konnte sie herumkommandieren.

gutemine:
Tannjew ist ein vernünftiger ehrenwerter Mann. Mina ließ die Worte in ihrem Kopf kreisen… Na wollen wir es hoffen!
Sie hatte schon lange nicht mehr auf einem Pferd gesessen und schauderte beim Gedanken an ihre wunden Knochen in den nächsten Tagen. Aber es nutzte nichts. Ohne Pferd würde sie es nicht rechtzeitig schaffen. Sie entschied sich für einen stämmigen kleinen gescheckten Wallach mit langem Behang, der ihr kräftig genug erschien, sie zu tragen und zudem trittsicher zu sein. Ihre Lagerstatt war schnell zusammen geräumt. Bevor sie ihre Decken zusammenrollte, legte  Mina den Geldbeutel, den sie von Lorainne bekommen hatte, hinein. Dann überlegte sie es sich anders, nahm drei Münzen heraus, steckte diese in eine kleine Tasche am Gürtel und rollte den Rest fest in ihre Decken ein. Sie befüllte ihren Trinkschlauch und nahm sich die Freiheit heraus, noch einen Blick in die Vorratskiste zu werfen. In einer Ecke entdeckte sie einen kleinen Beutel Nüsse und steckte ihn ein. Dann machte sie sich auf, Freundschaft mit ihrem Reisegenossen zu schließen. Sturbock sollte er heißen… merkwürdiger Name für ein Pony. Böckchen beschnupperte sie und untersuchte Minas Taschen. Sie ließ ihre Finger unter die lange Mähne gleiten und kraulte das Pony am Schopf. Dann verschnallte sie ihre Decken und die Tasche am Sattel. Sie war so weit. Das Licht der Morgensonne spielte mit den Zweigen der Bäume, es würde ein wunderschöner Tag werden und irgendwie hing schon ein Hauch Frühling in der Luft. Ein guter Tag. Trotzdem war Mina merkwürdig zu Mute, als sie das Lager verließ ohne sich großartig zu verabschieden. Wer würde sie schon vermissen?
Sie hielt sich nach Osten, der Turnierplatz und hoffentlich auch ihre Verfolger langen hinter ihr. Früher oder später müsste sie Straßen nutzen, um schneller voran zu kommen, doch im Moment schien ihr das noch zu gefährlich. Sie würde sich wieder einmal auf ihre Intuition verlassen müssen, wie so oft in den letzten Wochen.
Ein altes Gebet kam ihr in den Sinn und sie hatte das Bedürfnis für sich und den kleinen versprengten Haufen, den sie hinter sich gelassen hatte, einen Segen zu erbitten:
Großer Drache,
erhöre uns, wir die uns hier versammelt haben,
erflehen deinen Segen.

Schütze uns vor dem was vor uns liegt.

Schenke uns Mut, auf dass wir bestehen.
Sende uns Liebe, auf dass wir überstehen.
Zeige uns Wahrheit, auf dass wir verstehen.

Schenke uns deinen Segen,
lass unseren Willen frei,
unseren Körper unbeschadet,
und unsere Seele rein.

Großer Drache lege deinen barmherzigen Schwingen über uns!
Großer Drache beschütze uns!

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