Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier
Sandra:
Stella hatte unbehelligt den Waldrand erreicht und vor ihr lag eine Wiese mit dem Hof, wo sie ihr Pferd vor dem Turnier untergestellt hatte. Sie blieb an einem der Bäume stehen und blickte sich noch einmal aufmerksam um. Hinter dem Hof lief in einigen Metern Entfernung die Straße entlang, die sie auf dem Hinweg genommen hatte. Die Sonne ließ den Morgennebel verschwinden und das Gras war noch nass vom Tau.
Dort erkannte sie einen Trupp von drei Mann, gerüstet und gut bewaffnet, die die Straße patroullierten. Sicherheitshalber ging Stella direkt in Deckung und kniete sich zwischen die Bäume.
Gut, dass die in der anderen Richtung unterwegs sind...
Sie beschloss, noch ein bisschen zu warten, bis der Trupp weit genug weg war bevor sie über die Wiese lief und nutzte die Zeit, um einen Blick in ihren Geldbeutel zu werfen. Das kalte Geld glitt zwischen ihren Fingern hindurch, als sie es zählte. Zwei Silber und 17 Kupfer - damit ließ sich doch noch etwas anfangen.
Als der Trupp weit genug weg war stand sie auf, warf nochmal einen Blick nach rechts und links und rannte dann über die Wiese zum Haus. Dort sah sie den kleinen Jungen der Familie, der die Hühner fütterte und aufblickte, als er sie kommen hörte.
"Da bist du ja wieder. Wir waren schon verwundert, dass du nicht vorgestern wieder hier warst oder zumindest gestern. Der andere hat sein Pferd schon geholt."
"Ja, es ist leider etwas dazwischen gekommen... Danke fürs weiter versorgen. Sag mal, sind hier viele so schwer bewaffnete Trupps unterwegs?"
"Ja, gestern waren schon ganz viele unterwegs, ich glaube auch im Wald. Sie suchen wohl eine Räuberbande oder sowas. Darum darf ich grade auch nicht vom Hof weg zum spielen... Manche sagen auch, sie suchen den grünen Ritter - aber das ist ganz schön dumm. Das ist doch nur ein Märchen. Das weiß doch jedes Kind..."
Wenn die wüssten...
"Danke. Sag mal, habt ihr noch ein paar Vorräte, die ich euch abkaufen könnte? Ich zahle auch gut. Und natürlich dafür, dass ihr mein Pferd länger hier versorgt habt."
"Da muss ich mal Mama fragen. Komm doch mit rein."
Eine Schüssel voll Eintopf und zwei Scheiben Brot später, die die Bäuerin, eine stämmige, kleine Frau Stella angeboten hatte, verließ Stella gesättigt und mit einem großen Sack mit Kartoffeln, Kohl, Äpfeln, Ziegenkäse und drei Kaninchen, die sie aufs Pferd geschnürt hatte den Hof.
Sie saß auf und ritt auf den Wald zu, als ein Pfeil knapp neben ihr im Boden einschlug und sie den Trupp bemerkte, der dort gerade aus dem Wald auf sie zugestürmt kam.
Verdammter Mist, das war ganz schön knapp
Auf der Stelle wendete sie ihr Pferd und drückte ihm die Hacken in die Seite. Es bäumte sich auf und schnaubte missmutig, nicht erfreut über den unsanften Umgang als er angaloppierte.
Ja, ich weiß...
Sie schaffte es gerade noch rechtzeitig, bevor die Kämpfer bei ihr ankamen und hatte so auf dem Pferd jetzt auch keine Probleme damit, sie abzuhängen als sie ihr Pferd weiter in Richtung Straße antrieb und hörte das Fluchen hinter sich.
In diesem Moment fuhr ihr ein stechender Schmerz durch die rechte Seite, der ihr Sterne vor den Augen tanzen ließ und ihren Blick trübte. Ein Pfeil hatte sich tief in ihren Oberkörper gebohrt, nahm ihr den Atem und das Blut färbte ihre blaue Tunika dunkel.
Sie sackte in sich zusammen und versuchte dabei krampfhaft, sich auf dem Pferd zu halten, das mittlerweile den Weg erreicht hatte. Direkt in den Wald und zum Lager zurück konnte sie nicht, das wäre zu auffällig, also müsste sie einen Bogen reiten. Zu lange durfte sie aber auch nicht brauchen, sonst würde sie ihre Aussage darüber, wann sie zurück wäre nicht halten können.
Gut, dass man ihr noch die anderen Wege zum Lager erklärt hatte...Bei jedem Satz, den ihr Pferd tat spürte sie die Spitze des Pfeils, doch sie musste erst weiter weg kommen, sonst hätten sie sie doch schnell wieder eingeholt. Sie galoppierte also noch ein ganzes Stück den Weg entlang, der sie nun langsam wieder in den Wald führte.
Da hinten hinter der Biegung sollte der andere Weg in den Wald den Berg hoch führen....
Zum Glück waren die Wege hier trockener als auf der anderen Seite des Berges und die Spuren würden schwer zu finden sein, sofern sie etwas vorsichtig war.
Im Schritt ging es den Hang hinauf, bis sie die nächste Weggabelung erreichte. Dort gab es noch einmal ein gerades Stück, das sie nutzt um die Verfolger weiter abzuhängen.
Einige Zeit später erreicht sie gegen Mittag das Lager, sich mit letzter Kraft auf dem Pferd haltend. Der langsame aber stetige Blutverlust hat neben den Schmerzen durch den Pfeil seinen Tribut gefordert.
Isegrim:
Benjen stand neben Lorainne. Er wollte ihr nicht wieder ins Wort fallen, so schaute er Silas nur an und nickte bestätigend.
Über ihre Männer müssten sie wohl noch zu einem anderen Zeitpunkt sprechen.
Es war Zeit aufzubrechen.
Anders:
Gegen Mittag früher Nachmittag erreichte Anders wieder den Teil des Waldes von dem es nicht mehr weit zum Lager sein sollte. Sie war mittlerweile ziemlich Müde, ihr Rucksack wog schwer und irgendwie war ihr trotz allem kalt. Sie rastete noch ein paar Augenblicke im Unterholz und versuchte sich wieder zu sammeln um gleich ins Lager zu gehen. Hatte Silas es geschafft? Und Vanion? War das Lager überhaupt noch da oder waren sie schon weg. Sie hörte eine Bewegung im Unterholz und ihr Kopf schnellte hoch, ehe sie sich den Rucksack schnappte und in Deckung huschte. Da waren Männer, mit Schwertern und Pfeil und Bogen. Was machten die hier? Die sollten nicht in diesem Teil des Waldes sein! Vor allem nicht so tief drin.
Lautlos verharrte sie und beobachtete wie die Männer, die anscheinend auf dem Rückweg waren sich leise unterhaltend an ihr vorbei gingen.
>>... fast erwischt. Zu blöd das sie das Pferd...<<
>>... morgen wieder kommen..... mehr Männer.<<
Nicht gut. Irgendwer war unvorsichtig gewesen. Sie wartete noch bis sie die Männer nicht mehr hörte, sah sich um und huschte dann schneller weiter. Bald fand sie ein paar Blutstropfen.
Ca. zwei Stunden später fand sich Anders wieder im Lager ein. Sie hatte die Blutsspur so gut es ging beseitigt und ihre Spuren und die der Pferde verwischt. Warum waren hier Pferdespuren?
Schlussendlich fand sie die Antwort. Stella die mit ihrem Pferd im Lager halt gemacht hatte und wirklich nicht gut aussah. Blut tränkte ihre Tunika an der Seite und war an der Flanke es Pferdes hinab gelaufen.
//Was bei der sengenden Sonne....?//
Trotz ihrer Erschöpftheit raffte Anders ihre Kräfte auf um zu ihrer Freundin zu laufen, gerade rechtzeitig den diese fiel gerade zur Hälfte vom Pferd. Das sie nicht beide zu Boden gingen... Anders wusste nicht wie sie es verhindert hatte aber irgendwie gelang es ihr Stella an den Rand zu ziehen und dort abzulegen. Der Rucksack fiehl zu Boden und mit einer geschickten Bewegung schnitt sie die Tunika an der Seite einfach durch um sich die Wunde an zu sehen. Die Wunde wäre nicht weiter bedrohlich gewesen wenn man sie sofort versorgt hätte, kein größeres Gefäß schien ernsthaft beschädigt, aber wie lange war sie denn damit herum geritten? Der Vorwurf stand in Anders Augen auch wenn sie kein Wort sagte. Sie presste Stellas Hand auf die Wunde und eilte dann nochmal weg ihre Ausrüstung zu hohlen. Kurz darauf kam sie zurück, mit frischem Leinen, und zwei drei kleinen Tiegeln. Dann kramte sie in ihrem Rucksack und zog eine Flasche hervor. Stellas Hand wieder wegnehmend untersuchte sie die Wunde genauer und zog den Pfeil heraus. Dann säuberte sie sie erst mit etwas Wasser, dann mit dem Alkohol aus dem Rucksack. "Das wird jetzt kurz weh tun. Sei tapfer.", kündigte sie an und begann den kleinen Einstich zu zunähen. Zum Schluss wusch sie die Wunde großräuming nochmals mit Alkohol und Wasser aus, und legte einen Verband an in den sie auch eine Paste aus ein paar Kräutern mischte die Schmerzlindernd und Heilungsfördernd wirkten.
Sandra:
Sie spürte, wie die Ankunft im Lager ihrem Körper ein Zeichen zu geben schien, er könne sich entspannen - nachdem sie den Weg hier hinauf nur durch krampfhaftes Festhalten bewältigt hatte und sie schien plötzlich auch die letzte Kraft aus ihrem Körper zu weichen wodurch sie langsam vom Pferd rutschte.
Sie hatte nicht mal mehr die Kraft einen Laut von sich zu geben und wäre beinahe so auf dem Boden gelandet, als Anders sie im letzten Moment auffing.
Dann fühlte sie, wie sie an den Rand geschleift wurde und jemand ihre Hand auf die Wunde drückte, doch sie hatte einfach keine Kraft mehr, um selbst die Hand darauf zu drücken. Erst als Anders den Pfeil heraus zog riss sie die Augen auf, krümmte sich vor Schmerzen und schrie laut auf, bevor sie wieder zurück auf die Böschung sank während Anders die Wunde versorgte und nähte.
Ihr Gesicht war schneeweiß und Schweißperlen standen ihr auf der Stirn als sie Anders, die sie nun erkannt hatte ein stockendes "Danke.... Tut ....mir ....leid..." zuflüsterte.
Beorn:
"Anders! Stella! Da seid ihr ja. Was bei allen Zwölfen ist passiert? Eine Pfeilwunde? Zum Glück ohne Widerhaken, das hätte schlimm ausgehn können. Hier, wir haben noch einen kleinen Rest Wirselkrautsalbe, dürfte gerade für die Wunde reichen. Stella, wissen Roschfurts Männer wo wir sind? Kannst du mit der Wunde noch Reiten? Sonst kommst du auch auf eine der Tragen."
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