Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 265 n.J., Lager des grünen Ritters, nach dem Schützentunier

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Anders:
Anders schüttelte nur sanft den Kopf. "Die reitet niergendwo hin. Hast du dir ihr Pferd angesehen?"
Anders war froh als sich der Schrei aus Stellas Lunge gelöst hatte. Einen Moment hatte sie gefürchtet die Magierin würde einfach nur noch einschlafen.
"Ich hab die Sachen besorgt. Bis auf die Decken hab ich so viel mitgenommen wie ich konnte. Roqueforts Männer sind fürs erste von meiner Seite aus abgelenkt, aber ein paar haben Stella gejagt. Ich hab alles getan um die Spuren zu verwischen dennoch sollte wir weiter."
Anders hatte die Knie angezogen und entgegen allem was sie gesagt hatte wirkte sie nicht so als wolle sie bald aufstehen. Sie rieb sich die Augen unter denen sich dunkel Ringe abzeichneten. Allgemein wirkte sie sehr blass.
"Wenn wir im neuen Lager sind könntest du dir meine Schulterwunde nochmal ansehen?"
Sie schaute zu Stella. "Am besten hohlen wir eine Trage."

Beorn:
"2 Tragen, wenigstens für den Anfang. Du wiegst kaum was und siehst aus als würdest du jeden Moment umkippen können."
Beorn versuchte mit dem gesunden Arm Anders´ Rucksack anzuheben
"Verdammt wie hast du das geschafft?" Seine Augen leuchteten auf.
"Wow. Das ist weit mehr als reichlich. Damit schaffen wir bestimmt ein gutes Stück ohne allzuviel Verluste."

Anders:
Anders zuckte die Achseln und kämpfte sich auf die Füße. "Ich habs gelernt", sagte sie und unterdrückte ein gähnen. Sie wollte nicht schlafen. Nicht schon wieder...
"Wir sollten so schnell wie möglich weg hier." Sie blickte auf Stella. "Dann können wir uns alle ausruhen."

Sandra:
Stella protestierte leise "Ihr habt schon...genug Leute auf Tragen.... Ich bin auch bis hierher gekommen..."
Als sie sich versuchte aufzusetzen wurde ihr jedoch schwarz vor Augen und sie ließ sich wieder zurück sinken.

Nach einer kurzen Pause brachte sie stockend den Rest hervor. "Sie haben mich ...verfolgt, aber ich ...denke... ich habe sie zwischendrin ....abgehängt - zu lange ...sollten wir dennoch ...nicht ....warten. Aber ich hab... reichlich Essen...mitgebracht... Wie das passiert ist... erzähl ich dir....später....Anders, du solltest...dich aber auch... ausruhen... Du kannst auch... auf Donner reiten, wenn ...du magst...."

Vanion:
Vanion machte seine Runde. Es war früher Abend, und die Sonne ging unter. Zwei Wochen waren vergangen, seit die Gruppe überstürzt die Randgebiete des Forêt d'Artroux verlassen hatte. Lorainne und Beorn hatten ihm vor ihrer Abreise erzählt, dass es knapp gewesen war. Mit zahlreichen Verletzten war man nur Stück für Stück tiefer in den Wald hineingekommen, und sie schienen nur durch pures Glück oder der Gnade der Götter den Häschern Savarics entkommen zu sein.

Ulric war es rasch besser gegangen, und Lorainne, Benjen, die Äxte und einige andere hatten sich auf den Weg nach Middenfelz gemacht. Vanion konnte nicht mitkommen. Das Fieber ließ es nicht zu, dass er ritt, und er verbrachte die kommenden Tage vor allem mit Schwitzen, Frieren, und Leiden. Nach einer Woche konnte er wieder etwas festes zu sich nehmen, und nach weiteren drei, vier Tagen konnte er endlich wieder aufstehen.
An schnelle Bewegungen war nicht zu denken, und er hatte in der wenigen Zeit fast zehn Pfund abgenommen. Seine Wangen waren eingefallen, seine Handlungen langsam und träge. Versuchsweise hatte er seine Bardike ein, zwei Mal in der Luft geschwungen, doch das rief dermaßen heftige Schmerzen in seiner Hüfte hervor, dass er jeden weiteren Versuch unterließ.

Doch dauerte es nicht lange, und er kam sich überflüssig vor. Es drängte, ihn, etwas zu tun. Die hektische Betriebsamkeit der ersten Tage im neuen, tief im Forêt d'Artroux gelegenen Lager war nach und nach einem geordneteren Vorgehen gewichen. Das Lager war in einer niedrigen Mulde versteckt, die ringsherum von einem dichten Wald voller Laubbäume umgeben war. Die wenigen Pferde der Männer waren woanders versteckt worden, denn hier war kein Platz für sie. Als Vanion keuchend die Mulde empor kletterte, sah er von weitem bereits Gilbert und Roderic. Die beiden hatten sich in ein paar Büschen versteckt und hielten die Bögen bereit. Auf der anderen Seite der Mulde, das wusste der Knappe, waren ebenfalls Männer auf Posten. Der Rest des kleinen Haufens war zum größten Teil unterwegs. Es hatte keine weiteren Anzeichen von Verfolgern gewesen. Vanion vermutete, dass eine Mischung aus der Legende des Chevalier Vert und einfach der Undurchdringlichkeit des Waldes damit zu tun hatte. So oder so, er war froh um die Ruhe.

Langsam, bedächtig, jede hastige Bewegung vermeidend, kletterte er wieder die Böschung herunter. Von weitem schon sah er Anders an der Feuerstelle sitzen. Das Feuer war längst ausgegangen, doch die glühende Kohle darin knisterte und knackte. Sie war ihm ausgewichen, wann immer er mit ihr reden wollte. Sie schien sich zurückzuziehen, nicht nur von ihm, sondern von - naja, von allem. Tagsüber war sie im Wald, nachts war sie im Wald, und jeden Tag fragte sich Vanion auf's Neue, ob sie nicht irgendwann einfach verschwinden würde.

Er nickte Tomas freundlich zu, als er an ihm vorbei kam, und fragte ihn nach dem Stand der Vorräte. Langsam würde man wieder jagen gehen müssen, doch würde das wieder Spuren hinterlassen, und dieses Risiko wollte Vanion nicht eingehen. Befehle erteilte er keine - wie auch? Die Männer musterten ihn freundlich, die meisten mochten ihn, doch Vanions Autorität gründete sich vollständig auf seinen Status als Knappe Lorainnes. Diese Männer hatten teilweise schon unter Jules gekämpft. Ihre Achtung hatte der Knappe sich wohl verdient, aber nicht ihren Gehorsam. Also beschränkte er sich auf Vorschläge und hoffte inständig, dass es nicht zu einem Konflikt kommen würde.

Nun jedoch schüttelte er diese Sorgen von sich ab. Zärtlich sah er von weitem den Kender an. Sie ist hübsch, dachte er bei sich. Und sie hat viel mehr mitgemacht, als irgendjemand mitmachen sollte. Mitleid durchfuhr ihn. Wehmütig dachte er an die Zeit, als er Anders grade kennengelernt hatte. Ein kleiner Wirbelwind, ohne irgendwelche Sorgen und Nöte. Und nun? Sie hatte körperliche Wunden davon getragen, seelische Wunden - aber vor allem war sie dazu gezwungen worden, Lorainne anzugreifen. Ausgerechnet! Ob sie sich noch immer Vorwürfe machte? Vanion wusste es nicht.

Langsam lenkte er seine Schritte auf den kleinen Kender zu. Sie wirkte einsam, wie sie da unter ihrem Umhang am Feuer saß.

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