Die Gebiete in Caldrien > Das Fürstentum Middenfelz

Winter 265 n.J., Georgsweiler am Lorinan

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gutemine:
Mina war erschöpft. Die letzten Tage waren doch anstrengender gewesen als sie gedacht hatte. Ohnehin war alles anders gewesen, als sie sich das vorgestellt hatte.. letztes Jahr, als sie aufgebrochen war nach den phantastischen Erzählungen vom Lorinan mit Elfen und wundersamen mächtigen Heilkräutern.
Elfen hatte sie tatsächlich gesehen, dafür aber auch Rattenmenschen, riesige Wölfe und jede Menge Untote... bei dem Gedanken lief ihr wieder ein Schauer über den Rücken. Auf die Suche nach dem Heilkraut war sie dann doch nicht gegangen, weil sie mit ihren bescheidenen Heilkünsten sich dann erbarmt hatte, einen chaotischen Söldnerhaufen gegen Schlangen des Lupus Umbra zu unterstützen. Im Grunde war ihr schon vorher klar, dass das keine gute Idee war. Der Haufen lies sich einkesseln und natürlich wurde auch sie verletzt. Lorainnes Auftrag erwies sich zunächst als schwieriger als gedacht. Es waren viele Menschen in Georgsweiler und überall versuchte sie zu lauschen. Als einfache Schankmaid wurde sie dabei kaum beachtet. Nur einmal, als sie ihrer Neugierde folgte und unbedingt, in das Fenster eines Hauses spähen wollte, in dem sich offensichtlich hohe Herrschaften hinter verschlossener Türe unterhielten, wurde sie promt nieder geschlagen und ihres Dolches beraubt. Wie konnte sie auch so dämlich sein und bei Dunkelheit um die Häuser schleichen.

Tannjew zu finden, war kein großes Problem gewesen, vor allem, da sich der Ritter sehr volksnah zeigte. Am zweiten Tag ergab sich für sie sogar eine Möglichkeit mit ihm zu sprechen, doch der Ritter entpuppte sich als harte Nuss. Er schien nicht wirklich viel über seinen Lehnsherren zu wissen. Was dann am Abend jedoch mit ihm geschah lässt Mina immer noch den Atem stocken. Er war mit der erkrankten Lady und der blauen Blume reichtlich naiv und gutherzig in den Wald gezogen, um irgendeinem Gott zu danken oder was auch immer. Mina war fassungslos gewesen, denn sie traute dieser Lady nicht über den Weg. Sie lief immer verschleiert und niemand der Anwesenden hatte sie je gesehen. Mina hatte mehrmals Gespräche zwischen ihr und ihrer Zofe belauscht und irgendwie spürte sie die gleiche Eiseskälte wie bei diesem Schützenturnier. Sie hatte sich einmal länger mit der Zofe unterhalten, aber nichts weiter in Erfahrung bringen können. Sie hatte immer noch ein schlechtes Gefühl und versuchte sogar noch Tannjew irgendwie zu warnen. Doch es war zu spät. Schreie gellten durch den Wald, Verwundete wurden ins Dorf getragen: Die feine Lady war eine Verräterin und steckte offensichtlich auch hinter den Angriffen des Lupus Umbra. Sie hatte Tannjew in ihrer Gewalt! In einem letzten Kraftakt machten sich alle auf den Weg, die Verräter zu stellen und Tannjew zu befreien. Als Mina hinter den Kämpfern auf der Lichtung ankam, war alles in rotes und blaues Licht gehüllt... was dort vorne vorging, war nicht natürlichen Ursprungs. Es musste sich um einen unglaublich mächtigen, dunklen Zauber handeln. Mina erstarrte... sie fühlte nur noch Kälte und eine unbeschreibliche Leere. Sie war völlig unfähig einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn den Verwundeten zu helfen, als die Truppen die Lichtung stürmten. Sie stand nur da und hielt die Fackel. Erst als alles vorbei war, konnte sie sich wieder bewegen. Tannjew lag ohnmächtig auf einem Altar. Die Heilerin, die ihn im Dorf untersuchte, stellte schließlich fest, dass diese böse Hexe sein Herz gegen eins aus Stein getauscht hatte und er nur durch den mächtigen Zauber der blauen Rose dies überlebt hatte.

Mina war geschockt. Während die anderen in der Taverne saßen und feierten, saß sie auf dem Dorfplatz am Feuer, als sie plötzlich ein Gespräch zwischen einem Magier und einem Priester belauschen konnte. Bei der Suche nach der blauen Blume konnten mehrere Schriftstücke von Kultisten erbeutet werden. Mina hatte die Magier an einem Tisch ganz hinten in der Taverne sitzen sehen, wie sie versuchten, die Schriftstücke zu entziffern. Irgendwann hatte sie Gelegenheit, sich mit einem von ihnen zu unterhalten, doch der Inhalt des ersten, war für sie unerheblich gewesen. Daher hatte sie das Geschehen nicht weiter verfolgt. Ein großer Fehler! Welch ein Glück, dass sie jetzt hier am Feuer gesessen hatte und nicht mit den anderen feierte. Der Magier erzählte, dass eins der Schriftstücke eine Liste derjenigen enthielt, bei denen ebenfalls das Herz durch eines aus Stein ausgetauscht wurde! Dem Namen nach alles hohe Herren und Damen aus ganz Engonien und unter ihnen der neue Baron von Salmar und der Ritter  Roquefort! Mina erstarrte und versuchte zu erfassen, was sie soeben gehört hatte. Das Turnier, diese Beraterin des Ritters  diese Eiseskälte, genau, wie sie es hier bei der Lady empfunden hatte! Jetzt war klar, warum Roquefort von Salmar Unterstützung erhielt... und vermutlich war das nicht der einzige! Und was bedeutete das jetzt für Lorainne? Ihre Gedanken kreisten... sie verstand nicht viel von Politik, aber so viel schon: Sie hatten es mit einem weitaus mächtigen Gegner zu tun, als ursprünglich gedacht. Jetzt musste sie doch etwas trinken und Mina stand auf und begab sich zur Taverne.

gutemine:
Mina holte den Geldbeutel hervor, den sie von Lorainne bekommen hatte. er war klein und aus vergilbtem, gelbem Leder und wurde mit einer Kordel aus Hanf verschlossen.
So viele Münzen hatte sie schon lange nicht mehr in den Händen gehalten. Jetzt kam sie endlich dazu, den Inhalt näher zu untersuchen. Ein Silberstück war dabei und ... was war das? Sie betrachtete die Münze näher... Sie war silbern und hatte goldene Einlegearbeiten! auf der einen Seite war ein Vogel abgebildet und auf der anderen Seite ein Pentagram... an der einen Seite spürte Mina eine scharfe Stelle. Sie suchte sich einen Tisch, von dem aus, sie niemand beobachten konnte und untersuchte die Münze näher unter einer Kerze. Merkwürdig. An der einen Seite war etwas abgebrochen, als wäre dieses Ding eine Medaillon gewesen. Was sollte sie damit? Vorsichtig schob sie den Anhänger ganz unten in den Beutel, nahm ein Kupferstück heraus und ging Richtung Theke.

Isegrim:
Benjen schnürte seine Satteltaschen. Er fragte sich ob sein Kopf vom Alkohol letzte Nacht weh tat oder von dem allem was er so in kürzester Zeit erfahren durfte. Stella, Lyra beides Namen die ihm vorher nie etwas gesagt hatten aber die Geschichten die sie ihm erzählt hatten ließen ihn nicht gerade aufatmen.
So viel ist geschehen und nichts davon hast du erlebt, du hättest hier sein müssen. Er überdeckte das Schwert nachdem er es an den Sattel gebunden hatte. Einen Augenblick betrachtete er es, dann sank sein Blick zu Boden.
Es fiel ihm schwer er würde Lorainne jetzt gerne eine Stütze sein und ihr helfen. Aber sie war nicht mehr das kleine Mädchen was sich immer wieder bei ihm versteckt hatte.

gutemine:
Mina packte ihre Sachen, noch etwas müde und durcheinander vom gestrigen abend. Wie groß war die Überraschung gewesen, als sie plötzlich Lorainne und die andren in einer Ecke der Taverne hatte sitzen sehen! Allerdings hatte sie sich auch noch etwas Zeit gewünscht, um zu überlegen, wie sie die Geschehnisse der vergangen Tage am besten in Worte fassen konnte... So sprudelte es aus ihr heraus und sie hatte das Gefühl, die Hälfte vergessen zu haben... da war doch noch was gewesen.... Richtig! Sie suchte Lorainne, die sich, wie Benjen schon bei den Pferden aufhielt um bald aufbrechen zu können

Mel:
Lorainne musterte Benjen besorgt von der Seite. Mürrisch machte er seine Sachen fertig, die Stirn in tiefe Falten gelegt.
Er hatte gestern Abend eine Menge zu verdauen gehabt.
Doch sie wollte jetzt nicht reden, zu viel hatte sie erfahren, zuviel war passiert.
Tannjew.
Ich kann doch nicht den Dolch gegen meinen eigenen Bruder führen. Mikas Tränen.
Lorainne unterdrückte ihre und lehnte den Kopf kurz an den Hals ihres Pferdes.

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