Autor Thema: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach  (Gelesen 23161 mal)

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Offline Isegrim

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Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« am: 10. Mär 15, 23:16 »
"Warum hegst du diesen Groll? Was sollte ich noch von dir erfahren?"
Er bot Lorainne ein Platz auf der Bank an. Seine Stimme klang ruhig und erwartungsvoll.

Mel

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #1 am: 10. Mär 15, 23:20 »
"Was Du erfahren sollest? Wenn es nach mir ginge- nichts. Es betrifft Dich nicht, es sind Dinge, die ich mit mir selbst ausmachen muss."
Sie schaute ihn an. Nicht mehr vertrauensvoll, wie das kleine Mädchen, dass er vor der bösen Stiefmutter beschützt hatte, sondern eher wie jemand, der gelernt hatte, die Dinge mit sich selbst auszumachen.
"Welchen Groll meinst Du? Ich grolle niemandem."

Offline Isegrim

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #2 am: 10. Mär 15, 23:24 »
Benjen seufzte leicht "Den Groll den du gerade Lyra zukommen liest?"
"Nichts? Es geht aber nicht immer nach dir. Wie soll ich dir helfen und dich verstehen wenn du mich nicht an dich heran lässt?"
"Du sagtest zu mir la Follye ist mein Zuhause. Ich gehöre zur Familie? Dann lass mich bitte auch ein Teil davon sein."
Er griff kurz nach ihrer Hand.

Mel

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #3 am: 10. Mär 15, 23:30 »
Reflexartig zog sie ihre Hand zurück.
"Ich hege keinen Groll gegen sie. Ich mag sie nur einfach nicht. Sie ist unfähig. Kann nicht mit einem Schwert umgehen, dreht durch, wenn sie zuviel Blut sieht und redet zuviel."
Sie schaute auf Benjen herab, der auf der Bank saß. Sie konnte jetzt nicht stillsitzen und reden. Das gehen half ihr beim Nachdenken.
"Aber Du hast recht, es geht nicht immer nur nach mir. Das bringt uns nicht weiter. Immerhin ist sie eine halbwegs fähige Heilerin, obwohl ich Jelena oder Damian mein Leben viel lieber anvertraue." Sie grinste schief.


Offline Isegrim

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #4 am: 10. Mär 15, 23:33 »
"Na gut und was ist noch passiert was dich verändert hat?" Sein Blick war jetzt fordernd
"Woher stammen die Narben in deinem Gesicht?"

Mel

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #5 am: 10. Mär 15, 23:57 »
Vorsichig berührte sie ihre Wange.
"Brega."
Sie liess sich neben ihm auf die Bank fallen und lehnte sich nach hintern.
"Es war noch vor der Ausrufung des Pilgerzugs. Wir mussten nach Brega, Ahrnburg war abgeschnitten und die Droor war gerade gefallen."
Das Wasser der Droor, rot von Blut.
Lorainne schloss die Augen und gab sich der Erinnerung hin.
"Konar sollte seine Aufmerksamkeit nach Süden lenken, von Donnerheim und der Königin weg. Also Brega. An den Mauern von Brega hat Sasha fast alle ihre Nordhunde verloren."
Kord blutendes Gesicht. Wir fünf sind alle, die noch übrig sind.
"Ahrnburger Ritter waren hinter den Linien. Wir musste nur durch die Stadt, um ihnen das Tor zu öffnen."
Sie öffnete die Augen und starrte in die Ferne, kalkweiss. Ohne es zu merken hatte sie nach seiner Hand gegriffen und klammerte sich daran. Ihr Anker in der Wirklichkeit.
"Die Stadt brannte, das Lazarett im Alamartempel. Überall war Feuer. Bregafeuer. Es roch nach verbranntem Fleisch. Und wir preschten durch die Straßen. Unter Simon de Bourvis. Zum Torhaus. Ich... ich hatte einfach Pech. Bregafeuer regnete auf uns hinab und hinter mir brannten die Männer. Ich bin vergleichsweise glimpflich davon gekommen."
Sie stockte kurz, stellte fest, dass sie sich an seine Hand geklammert hatte und liess sie peinlich berührt los.
"Wir nahmen das Torhaus ein. Unter großen Verlusten. Pierre- der letzte Sohn Blanchefleurs, gab das Zeichen. Doch er wurde von Pfeilen getroffen und starb in Simons Armen."
Ihr Blick rückte in die Ferne, so als könne sie dort die Bilder sehen, die sich unweigerlich in ihr Gedächtnis gebrannt hatten.
"Wir waren verloren, wir brauchten Hilfe. Ich nahm Pfeile und Bogen einer unserer Männer- nahezu alle waren tot, in den Feuern Bregas gestorben oder bei dem Kampf um das Torhaus. ich weiss nicht mehr was ich schrieb, aber ich kritzelte mit Pierres Feder auf Stoff oder so eine Nachricht. Dass wir Hilfe brauchten. Damit sie wussten, dass es keine Falle war, band ich meinen Pegasus daran und schoß die Nachricht in die Richtung, wo das Hauptquartier eingerichtet war. Hegen von Burghorst hat die Nachricht gefunden. Und Gorix- du hast ihn gestern kennengelernt- kam mit seinen Magierschülern um uns zu retten.
Ich konnte ihn von oben sehen. Er brüllte Befehle, überall Feuer. Und dann sah ich nichts mehr. Ich sah Gorix nicht mehr, ich konnte ihn nicht mehr hören."

Sie griff sich an den Hals um sich zu vergewissern, dass der Pegasus noch dort war.
"Jeldriks Pegasus fliegt nicht umsonst." Der gute Hegen.
« Letzte Änderung: 10. Mär 15, 23:59 von Mel »

Offline Isegrim

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #6 am: 11. Mär 15, 00:04 »
Er sagte nichts und schaute sie einfach nur an. Er erhoffte sich das in ihrem Wortfluss noch mehr aus ihr herauskommen würde.
Ihre Hand es fühlte sich so, eigenartig an.
Sein Blick war auf ihre Lippen fixiert. Was würden sie ihr jetzt noch offenbaren?

Mel

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #7 am: 11. Mär 15, 00:12 »
Seufzend öffnete sie die Augen.
Dunkel, traurig. Und trotzdem hoffnungsvoll.
"Als ich wieder zu mir kam, wurden meine Wunden versorgt. Ich könnte auf dem linken Auge nichts mehr sehen, Simons Gram war schwer zu ertragen und die Stadt war zerstört. Und doch ahtten wir überlebt. Gorix hätte fast sein Leben verloren, als er uns gerettet hatte. Doch auch er hat überlebt."
Dafür sind Freunde doch da.
 wie aus dem Nichts lächelte sie und ihre Züge wurden weicher.
"Die Götter waren mit uns, Jelena und Damian konnten mein Auge retten, und der Pilgerzug wurde ausgerufen."
Und an dem Abend habe ich William kennengelernt. Ihr Lächeln vertiefte sich und ihre Augen funkelten.

Offline Isegrim

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #8 am: 11. Mär 15, 00:19 »

Plötzlich schoß Benjen nochmal etwas ganz anderes in den Kopf.
Wie konnte er das eben überhören.
Er richtet sich auf und stellte sich vor Lorainne, er wollte jetzt nicht das sie ihm irgendwie ausweichen konnte.
"Von was für einer Entführung hat Lyra gesprochen?"
Seine Stimme war ernst.
« Letzte Änderung: 11. Mär 15, 00:20 von Isegrim »

Mel

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #9 am: 11. Mär 15, 00:25 »
Das Lächeln verschwand.
"ich sagte ja, Lyra redet zuviel. Früher oder später würdest Du es wohl so oder so erfahren."
Lorainne stand auf und ging unruhig hin und her.
Ihre Fäuste ballten und entspannten sich wieder, sie rang die Panik nieder, die diese Erinnerung in ihr hervorrief.
"Roquefort. Er hat es wie eine Entführung aussehen lassen, als ich auf dem Weg zu... zu unserer Hochzeit war."
Ihr Stimme war leise, unsicher.

Offline Isegrim

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #10 am: 11. Mär 15, 00:27 »
"Hochzeit? Entführung? Ja es wäre wohl besser wenn ich es von dir erfahren dürfte!"
Er verschränkte die Arme vor der Brust.

Mel

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #11 am: 11. Mär 15, 00:30 »
Als sie Benjen ansah, ernst, mit verschrnänkten Armen vor der Brust, musste sie tatsächlich Lachen.
Doch es war ein bitteres Lachen.
"Du siehst so aus, wie früher, wenn ich etwas angestellt hab. Wenn ich Giselle wieder provoziert habe. Genauso siehst Du jetzt aus."
Ihr Blick begegnete seinem. "Aber diesmal war es nicht meine Schuld."

Offline Isegrim

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #12 am: 11. Mär 15, 00:34 »
"Hab ich dir jemals Schuld zugewiesen? Selbst wenn du Giselle provoziert hast? Nein oder."
Er legte seine Hände auf ihre Schultern.
"Ich bitte dich was hat es mit dieser Entführung auf sich was ist dort geschehen?"

Mel

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #13 am: 11. Mär 15, 00:43 »
"Nein, hast Du nicht. Jedenfalls nicht wörtlich."
Sie schüttelte seine Hände von ihren Schultern.
Ihr Körper war angespannt.
"Er hatte mich in seiner Gewalt. Ich weiss nicht mehr WIE lange. Aber es war SEHR lange."

Dunkelheit. Sie brauchte lange, bis sie sich daran gewöhnt hatte. Ihr Panik.
Ihr Körper schmerzte. Sie hatte keine Waffe mehr, lag gefesselt auf kaltem Stein, unfähig sich zu bewegen.
Der Strick rieb ihr die Handgelenke auf, je mehr sie versuchte sich zu befreien.
Und sie hatte so schrecklichen Durst.
In ihrem Kopf hämmerte es und Blut rauschte in ihren Ohren.
Sie hatte das Gefühl, das ihre Atemgeräusche von den Höhlenwänden zurückgetragen würden, ein lautes Echo.


"In einer Höhle. Bitte frag nicht weiter."

Offline Isegrim

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Re: Winter 265 n.J. Aufbruch nach Haubach
« Antwort #14 am: 11. Mär 15, 00:51 »
Nicht wörtlich? Frag nicht weiter. In einer Höhle? Warum darf ich nicht erfahren was geschähen ist?
Er verstand sich selbst nicht ganz, seine kleine Schwester zu halten fühlte sich anders an. Und sie vertraut mir nicht wie damals.
Es ist zu viel geschähen. Er verstand sie aber dennoch wollte er es nicht akzeptieren.
Es bedarf wohl noch der Zeit und wieder die Gedanken ist es wirklich noch meine Familie? Bin ich dort noch zuhause?
Wo sollte ich zuhause sein?

"Wie du wünschst. Wenn du aufbrechen willst lass es mich wissen. Ich warte bei den Pferden."
Er drehte sich rum und ging Richtung der Pferde. Eigentlich wollte er dieses Gespräch nicht so beenden, aber was lies sie ihm gerade für eine Möglichkeit.