Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
Mel:
Sie waren von Georgsweiler am Lorinan vor einigen Tagen aufgebrochen, mit neuen Erkenntnissen und jeder hing seinen Gedanken nach.
Die Ahrn hatten sie überquert und die Löwenburg passiert.
Lorainne erinnerte sich nur vage an ihre Zeit dort, beschützt von Kassos und dem Orden, seelenlos.
Nur eine leere Hülle.
Sie schüttelte den Gedanken an Lyras Worte ab, wollte die Ereignisse von Georgsweiler und die Gedanken an Tannjew hinter sich lassen.
Sie überquerten die Droor und folgten der alten Reichsstraße gen Nordosten. Als Goldbach hinter ihnen lag, schien sich die Reisegeschwindigkeit zu erhöhen, so als wollten alle wieder schnell zurück in den Wald.
Als sich der Tag dem Ende zuneigte, tauchte das Kloster endlich vor ihnen auf.
Der Empfang war herzlich, mit ein paar bekannten Gesichtern wechselte sie freundliche Worte und schließlich wurden sie in den Gästetrakt des Klosters geleitet, an der ehemaligen Bibliothek vorbei.
Die Zimmer im Gästetrakt waren größer als die Gemächer der Mönche und Nonnen. Es gab feine, saubere Handtücher und nach Rosen duftende Seife.
Die untergehende Sonne tauchte die Zimmer und rotgoldenes Licht.
Als würde es brennen, dachte Lorainne.
Sie hatte das große Eckzimmer zusammen mit Sophie bezogen, Mina war links neben ihr untergebracht worden, DIe Äxte ihr gegenüber, Benjen rechts daneben.
Es war seltsam still und so konnte sie hören, wie es an die Türen klopfte und eine junge Novizin sich erkundigte, ob sie alle noch etwas benötigten, bevor das Abendessen in der Halle eingenommen werden sollte.
Seufzend liess Lorainne sich von Sophie aus ihren Sachen helfen, um sich frisch zu machen. Als sie aus Gewohnheit, wieder in ihre Hosen schlüpfen wollte, schnalzte ihr ehemaliges Kindermädchen missbilligend mit der Zunge und Lorainne liess sich nur widerwillig in ihr Kleid helfen.
Sophie fand, dass es dem Anlass angemessener war.
Schliesslich musterte Lorainne sich unsicher. Der Stirnreif drückte leicht und Stoff des Kleides raschelte bei jeder Bewegung.
Schließlich schaute Sophie nach den Übrigen ihrer kleinen Gruppe, sie würden gemeinsam zumAbendessen gehen.
gutemine:
Die meiste Zeit war sie schweigend geritten. Zu viel war passiert, zu viel musste bedacht werden. Mina war froh, nicht mehr alleine zu sein und dennoch war sie innerlich angespannt. Noch war alles so neu... konnte sie sich wirklich als Teil dieser Gemeinschaft fühlen? Stand ihr das zu? Und wenn ja, welche Rolle sollte sie hier einnehmen? Manchmal hatte sie das Gefühl, dass die Gruppe ja auch gut ohne sie zurecht gekommen war... nur in dieser Ausnahmesituation mit so vielen Verwundeten war jede helfende Hand von Nutzen gewesen. Zu Hause hatte Mina immer eine Aufgabe gehabt.. es gab so viel zu tun, dass sie sich jetzt in der Tat etwas merkwürdig fühlte. Also hatte sich Mina während des Ritts auf das beschränkt, was sie ohnehin gerne tat: Mit gerunzelter Stirn dem erwachenden Frühling zu lauschen.
Jetzt hatten sie in diesem Kloster halt gemacht. Mina hatte so ein Gebäude noch nie betreten. Ohnehin kannte sie wenig von den Göttern. Zu Hause kam immer mal jemand von der Gemeinschaft des großen Drachen vorbei und es gab den ein oder anderen Ritus. Dieses Gebäude wirkte freundlich und doch war Mina etwas verunsichert. Nachdem sie ihr Pony versorgt hatte, wusch sie sich so gut es ging am Brunnen im Hof und wechselte in ihrem Zimmer die Kleidung. Ihre Sachen hatten unter der langen Reise gelitten und waren ohnehin nichts besonderes gewesen. Sie zog den braun schwarzen Rock an, der dem Drachen sei Dank wenigstens noch keinen Flicken hatte, eine grobe Bluse und ihre schon verblichene dunkle Miederweste. Sie wollte sich gerade erkundigen, ob sie am Brunnen ihre Reisekleidung waschen konnte, als sie unverhofft fast mit Lorainne zusammnstieß, die gefolgt von Sophie, gerade ihr Zimmer verließ.
Mina taumelte zurück und starrte Lorainne mit offenem Mund an. Fast hätte sie sie nicht erkannt! Lorainne trug ein wunderbares Kleid und ihre Stirn zierte ein filigraner Stirnreif.. Mund zu!schalt sich Mina und doch konnte sie ein Kichern kaum unterdrücken, den Lorainnes Gesichtsausdruck sprach Bände und sie wirkte irgendwie verkleidet.
Mel:
"Hoppla."
Lorainne zog ihre Augenbrauen hoch, als sie Mina kichern hörte.
"Oh, still jetzt. Ich weiss, dass es lächerlich aussieht."
Doch kam sie nicht umhin, selbst zu grinsen.
"Weisst Du, ob die anderen schon fertig sind? Ich habe nämlich Hunger und wir sollten pünktlich zum Gebet da sein."
Beorn:
Auch Beorn, der seine Waffen ausserhalb des Klosters in einem hohlen Baum abseits des Weges versteckt hatte zog sich um. Der dicke Gambesson und sein Wappenrock landeten im Beutel und wurden durch ein in Georgsweiler erstandenes blaues Hemd und die dicke Wolltunika ersetzt, sein Schultertuch mit den Zeichen der Hesinde und Peraine hielt er für unangemessen, aber seine Tasche mit dem Heilerbesteck würde er wohl mitnehmen können. Auch ein paar Münzen für den Opferbeutel wären wohl angemessen ...
Auf dem Gang brauchte Beorn einige Sekunden, um seine Soldherrin zu erkennen. Da ihm nichts besseres einfiel, als er ihren gequälten Gesichtsausdruck sah, grinste er sie nur an.
Jelena:
"Chere Lavinia, tu es la foi, l'espérance, la charité..."
Ertönte die leicht schräge aber nichtsdestotrotz inbrünstige Stimme einer der Schwestern die mit einem Wäschekorb bewaffnet und vor sich hin singend um die Ecke bog. Sie sammelte Handtücher und Schmutzwäsche ein und blieb vor den Frauen stehen.
"Bonjour, Mesdames! Ca va bien? Habt ihr Wäsche die gewaschen werden muss? Morgen ist Waschtag und ich will der Wurm sein der den Vogel findet!"
Sie legte die Stirn in Falten und schien zu überlegen:
"Oder war es der Vogel? N'importe comment... jedenfalls früh." meinte sie lächelnd.
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