Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Frühjahr 265nJ, Laviniakloster

<< < (24/37) > >>

Vanion:
Lorainnes Hand auf seiner Schulter fühlte sich gut an, vertraut - doch vor allem gab sie ihm Halt. Es wirkte, als würde Lorainne sich auf ihn stützen, aber Vanion wusste genau, was diese Geste in Wahrheit bedeutete. Das, was geschehen war, hatte ihn getroffen, und bisher hatte er das Meiste verdrängt, weggesperrt in eine kleine Kammer, die er nicht öffnen wollte. Auch die Gedanken an Rania schlummerten in dieser Kammer. Die lange Geschichte, die er erzählt hatte, hatte die Tür zu dieser Kammer wieder ein Stück geöffnet, und Lorainne half ihm nun, die Kammer wieder zu schließen und den Schlüssel im Schloss umzudrehen.
Eines Tages würde er den Schlüssel hervorholen und sich dem stellen, was geschehen war, doch das war eine Aufgabe für Friedenszeiten.
Jeder trug seine Dämonen mit sich herum, auch Vanion.

Er schwieg. Benjens Worte warfen Fragen auf, und das frustrierte ihn. Bei den Göttern, kann es nicht einmal einfach sein? Warum wollte Jules, dass das Schwert versteckt wird? Hatte er Angst um sein Lehen, um sein Leben? Was oder wen fürchtete er? Wusste er um irgendeine Bedrohung? Hat er Savaric erwartet, hat er all das vorhergesehen, was über La Follye hereingebrochen ist?

Benjens Geschichte hatte die Überlegungen, die Anders eingeworfen hatte, in den Hintergrund rücken lassen, doch Vanion versuchte zu rekapitulieren, was der Kender gesagt hatte. Ein Stammbaum. Gewiss gab es Familienstammbäume in Caldrien, oder nicht? Das erste Mal verfluchte Vanion die Tatsache, dass er als Tangaraner aufgewachsen war. Er wusste so wenig über Caldrien, so wenig über Firngard. Die Sprache mochte er immer besser beherrschen, doch ein wahrer Caldrier zu werden, das erforderte viel mehr. Aber Anders' Gedanken besaßen einen unumstößlichen Kern: Savaric würde niemals den Stammbaum der eigenen Familie vernichten. Da Savaric noch nicht an der Macht gewesen war, als sein Vater ihn und seinen Bruder legitimierte, mussten sowohl Baraque als auch Savaric in diesem Stammbaum auftauchen. Wer immer die beiden da eingetragen hatte, musste also wissen, dass ein älterer Bruder existierte. Konnte es so einfach sein? Konnte irgendwo ein Stammbaum sein, der bewies, dass Savaric einen älteren Bruder hatte? Dann besteht die eigentliche Arbeit darin, zu beweisen, dass ich der Sohn meines Vaters bin - und dass mein Vater, der tangaranische Bauer, Barak Bachlauf, ebenjener Baraque de Roquefort aus Firngard ist.

"Nun.. weswegen hat Jules Euch fortgeschickt, Benjen? Wisst Ihr irgendetwas darüber? Wovon hat er gesprochen? Wusste er irgendetwas?" Vanion war der festen Überzeugung, dass es irgendeinen Hinweis geben musst, irgendetwas, was Aufschluss geben musste. Zumindest hoffte er fest darauf.
"Und ihr anderen, was haltet ihr davon? Was denkt ihr über das, was Anders gesagt hat?"

Mel:
Enttäuscht verzog Lorainne den Mund. Sie hatte sich mehr Antworten von Benjen erhofft.
Sie spürte seinen Blick, wie er sie genau musterte. Doch sie sah nicht hin, wollte nicht schon wieder seine Fragen in den Augen sehen.
Scjliesslich winkte sie ab.
"Das Schwert ist ein altes Familienerbstück. Seit Generationen weitergegeben. Eiegtnlich ist es schon immer in unserer Familie gewesen, deswegen behauptet man, dass die Familie auseinanderbricht, wenn man es verliert und natürlich geschieht dann meist etwas schlimmes." Sie lächelte.
"Nun, an den meisten Legenden ist sicher etwas wahres dran. Aber zu Deinem Vorschlag Anders."
Lorainne  nahm die Hand von Vanions Schulter, wich aber nicht von seiner Seite.
"In der Regel werden Dokumente jeder Art von Schreibern oder Angehörigen der Alamarkirche angefertigt und manchmal auch aufgehoben. Oder sie werden hier verwahrt. In der alten Bibliothek gab es so viele Urkunden und Nachlässe längst verstorbener Ritter. Wenn es aber von einem namenlosem Schreiber angefertigt wurde- nun, wenn man ihn tötet, würde ihn niemand vermissen."
Alain. Sein Geist schwebte abermals über ihr.
"Allerdings werden in der Regel Zeugen hinzugezogen, meistens im Stand gleich. Aber ich kann mich jetzt nicht an die Namen erinnern, ich bin..." einen Gähnen unterbrach ihren Satz und sie hielt sich rasch die Hand vor den Mund und lächelte entschuldigend.

Beorn:
"Wenn so eine Person noch lebt, müssen wir uns beeilen. Roschfurt könnte auf die gleiche Idee kommen, und wenn, dann weiss er wahrscheinlich sogar wen er loswerden muss."

Mel:
Lorainne schüttelte den Kopf um die Müdigkeit zu vertreiben.
"Non, ich bezweifle, dass das von Erfolg gekrönt sein wird. Die Zeit hat für Savaric gespielt."
Als sie Beorns ratloses Gesicht sah, fuhr sie fort:"Alors, wann wurde dieser Stammbaum geschrieben? Bevor oder kurz nachdem Baraque Roquefort verlassen hat, also noch VOR Vanions Geburt. Vielleicht mag noch jemand leben, der davon weiß, aber wenn er all die Jahre geschwiegen hat, warum sollte er das Schweigen nun brechen? Zudem hätte Savaric mehr als 20 Jahre Zeit gehabt, sich dieses Problems zu entledigen. Nein, wir müssen IHN dazu bringen, es zuzugeben, vor Zeugen, dessen Wort mehr Gewicht hat, als unseres."
Sie schaute Benjen an.
"Wir werden jetzt erstmal nach Haubach reisen, danach werde ich mich aufmachen nach Reines und eingestehen müssen, dass ich keine Beweise gegen Savaric in der Hand habe. Und dann... werde ich nach La Follye gehen. Ich bin sicher, dass ich bei IHM etwas finden würde. Und nach all den.. Geschehnissen und Anschuldigungen wird er mir nichts antun können."
Vorerst.

Beorn:
"Du willst den Schleimbeutel doch nicht etwa doch heiraten? Sobald er dich in seine Finger kriegt, bist du tot!"

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln