Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Frühjahr 265nJ, Laviniakloster

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Mel:
Sein Fauxpas entging ihr nicht und sie schob es auf die offensichtliche Fassungslosigkeit.
"Von wollen kann gar keine Rede sein. Aber ich bin nunmal nur ein einfacher Chevalier und an den Befehl meines Herrn gebunden. Und der ist eindeutig."
Als sie sah, wie Beorn ihr ins Wort fallen wollte, hob sie beschwichtigend die Hand.
"Non, m´ecoute! Ich kann mich seinem Befehl nicht wiedersetzen, außerdem sind Fehden verboten, offen können wir so oder so nicht gegen ihn vorgehen. Mir bleibt kaum eine andere Möglichkeit. Aber ich werde nicht allein gehen. Sophie begleitet mich und Mina, dir entgeht so schnell nichts, Dich hätte ich auch gerne an meiner Seite. Und ihr alle, werdet mit Benjen und Vanion einen Aufstand organisieren, der Blanchefleur erschüttern und Roquefort vernichten wird. Äxte, ich baue auf Euch!"

Beorn:
"Du...Ihr geht gradewegs in Euren Tod. Oder schlimmeres."
Hesinde hilf! Wie kann sie einfach blind so einem Befehl folgen?
"Es gibt immer eine Wahl. Wir könnten Euren Tod auf dem Weg vom Frühlingsfest vortäuschen, wir könnten meine Otta, meine Sippe bitten, das Schiff auf der Rückreise zu kapern. Überfälle durch Thorwaler vor der Nordwestküste sind keine Seltenheit. Oder Ihr könntet die Regeln brechen! Was hat es einen Sinn, sich an einen Befehl zu halten, der dich in den Sicheren Tod schickt?"

Mel:
"Beorn, so gern ich es würde, kann ich mich nicht aus meiner Verantwortung ziehen. Ich habe nicht nur eine Verpflichtung gegenüber meinem Herrn sondern auch gegenüber meinen Leuten. Die Menschen in La Follye verlassen sich auf mich. Das ist loyalitè."
Jetzt blickte sie doch wieder zu Benjen, obwohl sie es nicht wollte. Es war, als würde er ihren Blick magisch anziehen.
Sie sprach ihn direkt an:"Hast du mich nicht diese Tugenden gelehrt? Wie oft hast du mir von den Idealen eines Ritters erzählt, von Drachen und schönen Jungfrauen. Und nie hat einer den leichteren Weg gewählt. Du auch nicht." Sie wandte sich wieder an Beorn. "Wenn ich mich verstecken würde, würde ich alle meine Prinzipien verraten, meinen Stand, alles, woran ich glaube. Und welches Licht würde es auf meine Familie werfen, wenn ich mich ausgerechnet von Thirwalern töten lassen würde? Sie stammen ebenso wie die Skaldier von meinen Vorfahren ab." Lorainne Rede war immer heftiger geworden, erst am Ende kam sie wieder ein wenig zur Ruhe und sprach weniger emotional.

Vanion:
Sie ist verrückt. Pure Fassungslosigkeit sprach aus Vanions Gesicht, sein Mund stand offen. Lorainne stand immer noch hinter ihm, und er wandte den Kopf und sah sie an, die Augen ungläubig geweitet. Doch was im ersten Moment unglaublich und wahnsinning klang, machte bei näherer Betrachtung Sinn. Dann hörte er Beorns Worte.

"Wir haben bereits Lorainnes Tod vorgetäuscht. Wie sonst hätten wir verhindern sollen, dass Savaric seine Meuchler auf die hilflose, seelenlose Lorainne losgelassen hätte, während wir nach wegen suchten, sie zu heilen? Als wir Lorainne retteten, sorgten wir dafür, dass Lorainne für tot gehalten wurde. Ich belog zahlreiche hohe Herren und setzte meine Ehre auf's Spiel! Sir William of York glaubte, Lorainne sei tot. Die Baronin von Goldbach wurde benachrichtigt, bei der Lorainne als Mündel aufgewachsen war. Ich belog Freunde, Kameraden aus dem Pilgerzug! Nur wenige hatten Verständnis dafür, als die Wahrheit schließlich ans Licht kam. Außerdem sind die Zeiten des Versteckens vorbei, zumindest für Lorainne.

Ich glaube, Lorainnes Idee ist gut. Solange sie in aller Öffentlichkeit bei Savaric ist, kann er ihr nichts tun. Jede Handlung wird auf ihn zurückfallen, selbst ein noch so gut vorgetäuschter Unfall. Blanchefleur will Frieden, nicht den Tod von Jules' Tochter."

Nachdenklich rieb er sich über die Hüfte und spürte die dicke, breite Wulst, aus der bald eine Narbe werden würde.

"Lorainne soll nicht lange an Savarics Seite sein. Im Gegenteil, je kürzer, desto besser. Denn wenn aus ihrer Anwesenheit dort erstmal Gewohnheit wird, wird selbst das wachsamste und argwöhnigste Auge irgendwann wegsehen - und dann würde Savaric sie umbringen.
Aber ich sehe eine große Schwäche in diesem Plan. Wenn, und nur wenn, das Aufwiegeln der Männer La Follyes erfolgreich ist und ein Aufstand ausbricht, und wenn, nur wenn, dieser Aufstand Erfolg hat - dann wird Savaric mit dem Rücken zu Wand stehen und nichts mehr zu verlieren haben. In diesem Moment wird er die Maske des Edelmannes fallen lassen und Lorainne einen Dolch an ihre Kehle setzen. Vielleicht, um sich selbst zu retten, aber im schlimmsten Fall um soviel Tod und Leid zu säen, wie er kann, bevor er selbst stirbt. Sie ist umgeben von seinen Männern, und, bei allem Respekt, Sophie und Mina wären die ersten, die sterben würden. Ihr Opfer wäre tapfer, doch umsonst."

Doch genauso würde Lorainne nah an Savaric sein. Sie würde den finalen Schlag führen können, bevor Savaric auch nur klar werden würde, dass seine Herrschaft beendet war.
Lorainne, willst du dich opfern? Für La Follye, für Roquefort? Würde Lorainne versuchen, Savaric zu töten, wenn erst alles gewonnen war, und wenn der Versuch, selbst im Erfolgsfall, sie das Leben kosten würde? Ja, das würde sie. Bei den Göttern, es gibt nicht mehr viel, was sie an diese Welt bindet. Sie hat soviel verloren, soviel durchgemacht.. Die Pflicht wog schwerer als das eigene Leben für einen wahren Ritter.
In diesem Moment erkannte Vanion, dass Lorainne für mehr kämpfte als nur für Rache. Seit sie wieder geheilt war, hatte er gedacht, dass Lorainnes Feuer allein brannte, um Savaric und seine Häscher zu verbrennen. Doch das Feuer, das in ihr schwelte, wurde gespeist von der Trauer um das Leid La Follyes und der Pflicht, die sie als Ritter trug. Ein warmes Gefühl durchströmte Vanion. In seinem Inneren hatte er immer gehofft, dass Lorainne nicht nur aus Rache handelte, aber er hatte sich jeden Gedanken daran verboten, aus Angst vor einer möglichen, schlimmen Antwort. Nun fasste er Hoffnung.

Mel:
Williams Erwähnung versetzte ihr einen Stich.
Er hat mich für tot gehalten. Und sich damit abgefunden.
Offenbar überdauerte Liebe nicht den Tod. Doch bei Benjen war sie sich nicht so sicher. Jahre und Entfernung hatten seine Liebe nicht brechen können. Auch Marguerites Tod würde daran nichts ändern.

"Sobald er mit dem Rücken zur Wand steht, wird jeder erkennen, wer... WAS er ist. Und wenn mir etwas passieren sollte.... ich habe immer noch seine Tochter. Sie ist sicher untergebracht und meine Garantie. Er kann mir nichts antun."
In dieser Beziehung vertraute sie ganz auf Robert. Der Valkensteiner war der richtige Mann für soetwas.

"Ansonsten:wer eine bessere Idee hat- ich bin für Virschläge offen."

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