Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Frühjahr 265nJ, Laviniakloster

<< < (7/37) > >>

Mel:
Sein Grinsen war ansteckend und sie grinste zurück, als sie ebenfalls ihr Glas erhob.
Doch dann verdunkelt sich jäh sein Blick und er war wieder so disanziert wie zuvor.
Nachdenklich wande sie ab.

Da Essen wurde aufgetragen, ein einfacher Eintopf mit Kräuern gewürzt und frischem warmen Brot.
Anschliessend liess eine Schwester ihre Finger über eine Harfe gleiten, während sie eine alte firngardische Weise sang:
"C'est pour accueillir une âme
Une fleur qui s'ouvre au jour
A peine, à peine une flamme
Encore faible qui réclame
Protection, tendresse, amour... "

Andächtig lauschte Lorainne dem Gesang, bis ein alter Mann sie ansprach und ihr von Vanions Ankunft berichtete.
Lorainne wandte sich an die Mutter Oberin und entschuldigte sich, dann huschte sie leise aus dem Saal.

-----
Die junge Magd zog nur eine Augenbraue ob Vanions schlechter Aussprache hoch, lächelte aber.
"Merci beaucoup pour..." weiter kam sie nicht, da das Männlein zurückkehrte.
"Die Mademoiselle erwartet Euch alle in der Bibliothek- der neuen."

Beorn:
Beorn, der nach dem guten Essen und einigen Gläsern Wein schon viel entspannter war, lehnte auf seinem Stuhl zurrück.
Er verstand zwar kein Wort von dem was gesungen wurde, doch fühlte er sich ein wenig an zuhause erinnert, wo sich im langen Winter oft das halbe Dorf in einem der Langhäuser versammelte um gemeinsam zu essen, zu singen und vor allem zu trinken. "Sag mal, was singt sie da eigentlich?" fragte Beorn die Schwester, die neben ihm saß. "Ich verstehe diese Sprache leider nicht."

Mel:
Die Schwester lächelte und erklärte:"Es geht um die ewige Liebe, die durch keine Entfernung, keinen Krieg und nicht einmal durch den Tod gebrochen werden kann. Sie bleibt immer."
Sie beugte sie zu ihm hinüber und begann leise zu übersetzen:
"Sie ist da um die Seele aufzunehmen,
wie eine Blume, die sich am Tage öffnet.
Kaum eine Flamme, noch schwach, die nach Schutz,
Zuneigung, gar nach Liebe verlangt."

Isegrim:
Nachdem sein Blick sich gelöst hatte und er kurz in Gedanken verschwunden war erhob er sich mit seinem Kelch vom Tisch.
Benjen verließ die Halle und und streifte langsam durch das Kloster.
Verschleiert durch seine Gedanken fand sich Benjen schließlich in einem Innenhof wieder.
Er blickte Richtung Himmel und betrachtet die Sterne. Er versuchte die Bilder wieder zuerkennen die ihm einst sein Vater gezeigt hatte.

Vanion:
Der neue Bibliothekstrakt war ein schlichtes, aber stabiles Gebäude, ein frischer Anbau an das Hauptgebäude des Klosters. Nachdem Vanion und seine Freunde fertig gegessen hatten, ihre Zimmer bezogen und auch ihr Gepäck verstaut hatten, machte Vanion sich auf den Weg. Nicht ohne sich vorher ein wenig erfrischt und gewaschen zu haben, zu guter Letzt hatte er sich von einem Adiutor in seiner Größe frische und saubere Kleidung geliehen. Ein dunkelblaues Wams auf einer wollenen Hose - ungewohnte Farben. 

Als er die Tür zur Bibliothek öffnete, empfing ihn ein ungewohnter Anblick: eine Lorainne im Kleid. Sie wirkte ungleich weicher und verwundbarer, doch auch ungleich schöner und anziehender. Langsam schritt er durch die Stille des Raumes. Er roch die alten Buchseiten, das frische Holz, diesen Geruch nach Neuem, der frische Bauten stets umgab. Doch die vielen Bücher, Schriftrollen und Papiere schafften die Illusion der Ewigkeit, machten die Bibliothek zu einem Ort, der wohl schon immer stand und immer stehen würde. Wie zur Erinnerung an das Unglück hing eine Note von Asche, von kalter Glut, in der Luft. Zahlreiche Bücher hatten Brandflecken, waren teilweise zerstört, und hier und da sah man Pulte mit zerstörten Werken, die man über Abschriften versuchte, zu retten.

Vielleicht versteckt sich in diesen Rollen ein Beweis meiner Herkunft. Irgendwo in einem Regal, irgendwo.. Als er schließlich vor Lorainne angekommen war, kniete er nieder und senkte den Kopf. Es tat gut, wieder bei seiner Chevalière zu sein, und er wollte sie ehren und ihr zeigen, dass die Ereignisse der letzten Wochen nichts geändert hatten.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln