Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Frühjahr 265nJ, Laviniakloster

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Isegrim:
Benjen trat neben Lorainne. "Wenn du es nun immer noch nicht weist, dann weis ich auch nicht mehr weiter."
"Ich denke du weist wo du mich finden kannst."
Er trat vor die Mutter Oberin. "Verzeiht mir erwürdige Mutter Oberin, ich habe mich zu sehr von den Gefühlen und Emotionen leiten lassen."
"Wenn ich euer Lavinia und euer Haus beleidigt habe bitte ich um Vergebung. Lorainne und ihr Gefolge trifft keine Schuld, wenn sollte nur ich gehen müssen und sonst niemand anders hier." Während seiner Worte sank er auf ein Knie und senkte sein Haupt vor ihr.

Nachdem sie ihn entließ suchte er erneut den Weg zu Maquerite´s Grab.

Mel:
Sein Zorn traf sie unvermittelt.
In dem Raum hallte seine Stimme von allen Seiten wieder, ein unheilvolles Echo in ihrem Herzen.
Als die Distel klirrend auf den Tisch fiel, fuhr ihr der Schmerz durch alle Glieder.
Ein Schlag in ihr Gesicht wäre ihr fast lieber gewesen.
Wie versteinert stand sie da, unfähig ein Wort zu erwiedern oder seinem Blick länger Stand zu halten.
Gerade als sie eine schritt nach vorn machen wollte, um die Kette zu greifen, schloss er schon wieder seine Hand darum.
Unsicher blieb sie stehen.
Als sie den Blick hob, stand er vor ihr und sprach leise.
"Benjen, es..." Doch sie wurde von der Mutter Oberin unterbrochen.
Ohnehin hörte Benjen ihr nicht mehr zu.
Enttäuscht, wütend hatte er sich abgewandt und war nach einer Entschuldigung aus dem Raum geschritten. Seine schweren Stiefel liessen seine sich entfernenden Schritte laut hallen und jeder Schritt war ein Hieb in ihren Magen.

Niemand wagte zu sprechen.
Lorainne schluckte ihre Gefühle hinunter und straffte den Rücken.
"Pardonnez moi. Ich habe ihn..heruasgefordert."

Vanion:
Eine betretene Stille erfüllte den Raum. Die Gestalt der Mutter Oberin in der Tür hatte einen Mantel der Ruhe über die Gesellschaft ausgebreitet, doch darunter schien es zu brodeln. Nun, da Benjen den Raum verlassen hatte, sah Vanion keinen Bedarf mehr, die Form zu wahren.

"Lorainne, ich werde mit ihm sprechen. Der Chevalier de Kyme scheint von Zweifeln und Angst erfüllt zu sein. Ich habe selbst eine Zeit durchgemacht, in der es mir schwerfiel, Hoffnung zu fassen." Eine wirkliche Reaktion zeigte Lorainne nicht. Der Knappe beugte sich zu Anders hinüber und bat sie leise, sich um Lorainne zu kümmern. Sie wirkte unglaublich fragil, verletzt.
Dann verließ er schnellen Schrittes den Saal, nicht ohne der Mutter Oberin mit einer Verbeugung die Ehre zu erweisen.
Er hatte so eine Ahnung, wo er Benjen finden würde.

Tatsächlich fand er den Ritter an Marguerites Grab knien. Wortlos schnitt Vanion eine grade erblühte Narzisse aus einem nahen Beet, dann legte er diese auf das Grab und sprach ein leises Gebet für Lorainnes Schwester. Die Stille zwischen den beiden Männern war angespannt, fast aggressiv. Benjen war verletzlich, ein Mann, der vieles verloren hatte und, als er zurückgekehrt war, nicht das gefunden hatte, was er gesucht hatte. Unendlich langsam stand Vanion auf, dann bot er Benjen die Hand an.

"Die dunkelste Stunde ist die Stunde vor dem Morgengrauen, Chevalier Benjen. Hier liegt Marguerite de la Follye begraben, und sie lächelt aus Lavinias Armen auf Euch herab. Allein Eure Trauer kann sie nicht zurückholen, keine Macht von dieser Welt kann das. Und doch endet mit ihrem Leben nicht das Eure. Aus Eurem Leid soll Hoffnung erwachsen, keine Verzweiflung. Verwahrt die kostbare Erinnerung an Eure Liebe in Eurem Herzen, doch lasst nicht zu, dass der Verlust Euer Herz verfaulen lässt.

Mir scheint, Ihr seid durch Szivars Hölle gegangen, allein um hierher zurückzukehren und Eure Hoffnung in Trümmern zu sehen. Doch das ist sie nicht! In Lorainne lebt Marguerite fort. Ihr wart der Knappe ihres Vaters, ihr habt dem Hause La Follye die Treue gelobt. Lasst nun nicht alles fahren. Chevalière Lorainne ist ein wahrer Ritter, größer und großherziger als so mancher. Bei all dem Leid, dass Ihr erlitten habt, dürft Ihr nicht vergessen, dass Lorainne ebenso unter den Händen Savarics, meines dreifach verfluchten Onkels, gelitten hat. Sie wurde entführt und gefoltert. Als wir - als wir sie fanden, sie retteten, da war sie gebrochen. Ein einfacher Satz war alles, was von ihren Lippen kam: 'Ja, ich will.' Immer und immer wieder sagte sie das. Ich bitte Euch, Chevalier Benjen de Kyme, werft nicht Euren Kummer gegen Lorainnes Kummer in die Waagschale. Ihr vertraut Lorainne, und sie vertraut Euch. Lernt die Männer der Chevalière kennen, und urteilt erst dann.

Noch sind Worte allein Worte. Kein Magier wird Lorainne gegen ihren Willen untersuchen können, erst Recht nicht aufgrund eines unbegründeten Verdachtmomentes. Mademoiselle wird das zu verhindern wissen, und ich werde ihr dabei helfen. Habt keine Furcht! Verzagt nicht. Momentan mag der Welten Last Euch erdrücken und niederschlagen, doch Ihr müsst nichts allein tragen. Wir sind - bei den Göttern, wir sind eine Familie. Nicht durch Blut, doch durch Taten."

Anders:
Anders schaute Benjen hinter her. Er schien wirklich sehr verletzt. Sie wusste nicht woher jetzt auf einmal die Anschuldigungen gekommen waren, aber wahrscheinlich war das wieder irgendwas menschliches. Die Frau aus dem Kloster stand auf jeden Fall immer noch in der Tür, schien aber beruhigter als bevor sie durch die Tür gekommen war.
Sie blickte zu Lorainne. "Ihr müsst viel durchgemacht haben. Ich glaube es ist gut wenn wir erstmal vom Wald wegkommen."
Wieder wanderte ihr Blick über die Regale. So viele Schriften. Da würde sie definitiv noch die Nase reinstecken.
Sie setzte sich nun erstmal wieder auf den Stuhl an dem kleinen Tisch. Sie verstand auch nicht warum Lorainne ihm immer noch misstraute. Sie schien gleichermaßen erleichtert wie ... beunruhigt über seine Rückkehr zu sein.
Aber das würde sich bessern. Jedenfalls stand für sie fest das hier niemand ein Herz aus Stein hatte. So viel wie gebrüllt, Gestritten und dennoch geliebt wurde. Außerdem wäre es sehr sehr schwer, mit einem Herz aus Stein das Firngardische Temperament nachzuspielen. Das war selbst hier klar.
Wieder wurde ihr kalt. Noch mehr Marionetten. Noch mehr... die so sein würden wie sie, nur... anders. Sie kannte diesen Taje... Tanje... diesen Mann mit dem komischen Namen nicht, aber ihr Herz tat weh wenn sie daran dachte was man ihm angetan hatte.

Bran:
Beunruhigt über die plötzliche Stille nach den lauten Worten stand Bran nur da und sah in die Runde.
Er hatte nach ihrer Ankunft im Kloster auch schnell etwas gegessen und sich ein einfaches Hemd geben lassen. Noch nicht einmal  die anderen hatte er begrüßen können bevor die Diskussion begonnen hatte.

Bei allem was lebt, ein Herz aus Stein? wie kann denn soetwas möglich sein?

Misstrauen tat er Lorainne nicht. Jemand der manchmal so irrational und emotional handelte wie sie, konnte wahrlich nur ein Herz aus Fleisch in sich tragen. Und auch Benjen schien ein grundauf guter Mensch zu sein. Wenn auch er anscheinend zu Gefühlsausbrüchen neigte.

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