Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Westmynd - Der Morgen nach der Schlacht
Vanion:
In der kleinen Kapelle der Burg, unten im Keller, taten Vanion die Beine weh. Er hatte dort die Nacht verbracht. Silas' Tod hatte ihm keine Ruhe gelassen, und erst recht nicht Gorix' Worte. Du lebst jetzt für zwei, Vanion. Das Verbrennen des Leichnams war kein Abschied gewesen. Wie sollte man sich auch von jemandem verabschieden, denn man kaum kannte? Die Verletzungen, geistig wie körperlich, hatten ihren Tribut gefordert. Schlaf wollte sich nicht einstellen.
Müde streckte er sich, dann zündete er die kleine Kerze, die vor ihm stand, erneut an. Ihr Licht erfüllte den Keller, und in diesem Licht kniete er sich erneut hin und betete.
Jeremias:
Arius legte die Brigantine ordentlich zusammen. 'Lieber nur im Gambeson reisen', dachte er bei sich. Dann ging er hinunter, um zu frühstücken. Er nickte den anderen Anwesenden kurz zu, dann nahm er sich Brot und Wurst und fing nach Herzenslust an, zu kauen.
Man sah ihm an, dass er sich wohlfühlte und dass ihm die unangenehmen Gedanken der Anderen erspart blieb.
Graue Kälte.
Leises Plätschern des Ufers.
Salziges Nass auf seiner Wange.
Absolute Bewegungslosigkeit.
Ein fernes Licht, so unendlich schön, lockend. Eine nahe Wärme, so tief und gefühlvoll, ebenfalls lockend.
Langsame Blitze, die Dunkelheit erfüllend, zäh bewegen sich die Gedanken.
"Ich habe noch so viel zu tun."
Dunkelheit.
Mel:
Müde schaute Lorainne Benjen an: "Geschlafen? Wenig bis gar nicht. Aber es reicht."
Prüfend schaute sie ihn an, er sah ungefähr so aus, wie sie sich fühlte. Müde, traurig, abgekämpft.
Dankbar griff sie nach dem Becher, den Sophie ihr zuschob und genoss die heiße Flüssigkeit, die ihr die Kehle hinunterrann.
Als sie wieder aufblickte, sah sie Leonia den Saal betreten. Auch sie sah... verzweifelt aus.
Lorainne hatte Mitleid mit ihr. Schuldgefühle kannte sie nur zu gut. Wenn man nicht achtgab, würde sie einen zerfressen und man würde an nichts anderes mehr denken können.
Sie versuchte sich an einem Lächeln und winkte die Askarierin zu sich.
Birgit:
Zögernd trat Leonia zu Lorraine an den Tisch.
Sie versuchte das Lächeln zu erwiedern aber es mochte ihr nicht recht gelingen.
Betreten sah sie von einem zum anderen.Müde waren sie allesamt und ihre Gesichter von Trauer gezeichnet.
Was sollte sie sagen ? Normalerweise würde sie einen guten Morgen wünschen,aber was war an diesem Morgen gut?
Mel:
"Guten morgen. Magst Du dich zu uns setzen?" Lorainne verichtete darauf, sie zu fragen, ob sie mit ihnen frühstücken wolle, denn sie selbst bekam keinen Bissen runter, wie sollte es also Leonia erst gehen?
Sie wartete, bis Leonia sich setzte und Sophie ihr einen Becher Kaffee zugeschoben hatte.
"Der ist zwar nichtmal halb so gut, wie der von Jelena, aber was besseres kriegen wir hier wohl nicht."
Es sollte unverfänglich klingen, aber so ganz konnte man Leonias Gedanekn nicht erstreuen.
Lorainne beugte sich weiter vor und senkte die Stimme, jetzt war sie ernst, nicht mehr freundlich, aber auch nicht feindselig.
"Es war nicht Deine Schuld. Du hattest doch alle Hände voll zu tun und damit viele von uns gerettet. Und wenn Du ihn nicht vergisst und hin und wieder an ihn denkst, wird er auch nie vergessen werden."
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