Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
eine Zusammenkunft im Sommer 265
Simon de Bourvis:
Schweigend hatte Simon mit zusammengezogenen Brauen vor sich hin gestarrt. Ruhig hatte er sein Abendessen in sich hineingestopft, während der Raum um ihn herum von hektischer Betriebsamkeit und lauten Gesprächen brummte.
Nachdem er nun gründlich genug nachgedacht hatte, schüttelte er langsam den Kopf.
"Ich habe genug gehört. " hob er an zu sprechen. Der Blick ruhte immer noch auf der Wand gegenüber.
"Ich bin Mitglied eines Ordens, der sich nicht in die Angelegenheiten der engonischen Reiche einmischt. Doch bald bin ich das nicht mehr.
Dann kehre ich in den Dienst meines Lehnsherren zurück."
Er wandte den Kopf zu Lorainne.
"Und dann werde ich ihm berichten, was ich über diese Fehde weiss."
Es war keine Drohung, lediglich eine Feststellung von Tatsachen.
Er liess sie es kurz verdauen.
"Jetzt spreche ich zu Euch, als Mitglied der Tiorsbruderschaft."
Er erhob sich und trat an den Kopf der Tafel.
"Ich fordere Euch auf abzulassen von von dem Täuscher gefälligen Taten.
Wenn ihr Roquefort schon bezwingen müsst, so tut es in Tiors Namen und bekennt Euch zum neuen Weg!
Tior fordert von uns den offenen, den ehrlichen Kampf. Unser Gegner soll wissen, wer ihm gegenübersteht.
Wir zeigen ihm unsere Farben, und lassen ihn unseren Namen wissen, ehe wir unsere Klinge niederausen lassen.
Tior selbt ist in Ketten, wegen der Dinge, die er im Zorn tat. Er mahnt uns, im Kampfe nicht die Kontrolle zu verlieren.
Wir gewähren Gnade wenn sie verlangt wird.
Tior sieht mit Wohlwollen den, der die Herausforderung annimmt. Und mehr noch den, der sie besteht.
Nur der kühle Kopf, frei von Gefühl, kann den rechten Moment für den entscheidenden Schlag erkennen. Und den Arm zurückhalten den unnütz Blut vergiesst.
Nicht das Blutvergiessen selbst erfreut Tior. Blut vergiessen wir nur, wenn es der einzige Weg ist!
Euer Herz soll euch sagen, was das rechte Ziel ist, für das sich zu kämpfen lohnt.
Aber wenn der Kampf beginnt, dann lasst den Zorn hinter euch und verliert nicht den Kopf.
Tior schaut auf euch und eure Taten.
Versprecht mir, dass er nicht enttäuscht sein wird!"
Mel:
Es herrschte Stille, während Simon sprach.
So nüchtern er begann, so leidenschaftlich endete er.
Lorainne sah in unverwandt an, als könnte ihn ein Blinzeln stören. Tior selbst schien aus ihm zu sprechen, sie zu mahnen, zu warnen.
Plötzlich schien sie zu verstehen. Seine Leidenschaft, sein Ruhen im Glauben. Er wollte das Wesen Tiors ergründen, und das hatte er. Und nun brachte er das Wort Tiors unter die Leute.
Lorainne lauschte seinen Worten, wie sie es bei Kassos Blutklinge oder Kassandra Wolfgeheul nie gekonnt hätte. Nicht weil sie es nicht gewollt hätte, sondern weil sie nicht ihre Sprache sprachen. Sie sprachen die Sprache der Krieger, denen es nach Blut und Feuer dürstete, nach Sieg und Ruhm. Nicht aber die Sprache eines Ritters, der stets für Ideale kämpfte für die Ehre und Loyalität.
Nachdem er geendet hatte, herrschte Stille. Andächtige Stille.
Sein Blick fing ihren auf, durchschaute sie.
Ruhig begann sie zu sprechen:"Ich danke Dir, für Deine offenen Worte, Simon de Bourvis. Du tust Recht, wenn Du Blanchefleur, Deinem und meinem Lehnsherrn davon berichtest. Du tust Recht damit, wenn Du ihm davon berichtest, dass ich gemordet, mein Wort gebrochen und ihn verraten habe. Und das für meine Hoffnung, die letztlich mich verraten hat. Die Strafe der Götter ereilte mich also schon."
Es bestand kein Zweifel daran, dass sie von Vanion sprach. Der Schmerz saß tief und würde sie so bald nicht aus seinen Krallen entlassen, sondern weiterhin tiefe, blutende Wunden schlagen und Narben hinterlassen. Sein Zeichen in ihrem Herzen.
"du lehrtest mich eines, Frère Simon: Tior nicht darum zu bitten, über meine Feinde zu siegen- denn dann wäre ich seiner nicht würdig. Ich werde ihn auch nicht bitten, mir mehr Feinde zu schicken, dass ich mich seiner würdig erweisen kann, denn Feinde habe ich genug. Doch eines verspreche ich Dir, Frère Simon, schwöre ich vor Tior: Dass meine Feinde stets wissen werden, wer sie bekämpft und dass kein Blut vor Alamar wahrlich Unschuldiger vergossen werden wird."
Sie schaute in die Runde, blickte in die Augen eines jeden Einzelnen, der für sie kämpfte, der für sie bereits sein Blut vergossen hatte.
"Als Vanion de Roquefort noch lebte, versprach ich ihm, dass ich seinen Onkel nicht töten würde. Und in Gedenken an ihn habe ich nicht vor, dieses Wort zu brechen. Denn auch ein Schwur vor ALLEN Göttern bindet mich. Kein unschuldiges Blut zu vergießen und mein Schwert nur zu ziehen, um unschuldiges Leben zu verteidigen."
Und ihres gehörte nicht dazu. Sie hatte sich ebenso schuldig gemacht, wie Savaric de Roquefort.
Anders:
Anders schaute zwischen den Erwachsenen hin und her. Ziemlich heftige Worte waren getauscht worden und Schwüre gesprochen. Dinge die sie nicht so ganz verstand, aber sie wusste das ein Schwur sowas wie ein Versprechen war ein mächtiges Versprechen. Und auch für die Menschen wichtiger als Verspreche, die konnten anscheinend leichter gebrochen werden. Anders brauchte keine Schwüre, was sie versprach hielt sie auch ein.
Aber sie konnte auch den anderen nicht zu stimmen. Dem Täusche gefällig....
Anders sah sich nicht als jemand der dem Täuscher diente, aber ein offener Kampf war nichts für sie. Wenn jemand sie angriff konnte sie sich nur auf ihr Geschick und Finten verlassen. Sonst würde sie sterben, dass wusste sie. Und wenn sie Tod war konnte sie niemandem mehr helfen. Von daher kam sterben erstmal nicht in Frage. Der Weg der Sonne schien nicht ihrer zu sein.
Aber auch nicht der der Dunkelheit.
Vielleicht mehr der der Wolken. Ja der Wolken, keine Sonne keine Dunkelheit, grau. Oder so?
Sie hatte keine Ahnung von den Wegen der Götter, auch wenn sie mittlerweile von ein paar gehört hatte die sie interessant fand.
//Glaubst du ich bin neugierig genug für deinen Gott?//
Ein leichtes Schmunzeln huschte über ihr Gesicht als sie an die Frage dachte die sie Ysander gefragt hatte in Westmynd. Anscheinend war sie auch beschützt worden.
Schließlich war sie ohne einen Kratzer aus der Schlacht herraus gegangen. Gut das vorher in dem Grab... wie sagte Gorix. Man lernt in kleinen Schritten.
Sie blickte zu Lorainne. Irgendetwas war immer noch anders... für was kämpfte sie im Moment. Anders war sich nicht sicher.
Ihr Blick wanderte wieder rüber zu Lyra. Dann in die Runde.
"Ähm.. Ich weiß nicht genau was meine Aufgabe bei dieser Unternehmung sein wird, aber ... ich würde gern noch Baden. Und mit meiner Schwester reden. Ich hab sie vermisst."
Sie nickte nochmal in die Runde und kletterte dann unter dem Tisch durch. Auf der anderen Seite erhob sie sich, klopfte sich die Kniee ab und schaute nochmal in die Runde. "Wenn noch irgendwas wichtiges ist ruft mich bitte."
Sie bedachte Tranked nochmal mit einem undeutbaren Blick und ging dann zur Steinfee rüber. Der Schreiber würde morgen sicher ein paar große Augen machen wenn sie mit ihm fertig war. Man schüttete Leuten nicht einfach Wein über den Kopf, und schon gar nicht ihrer Schwester. Sie würde dafür sorgen das er bestraft würde...
Und sie wusste auch schon wie.
Lyra:
Als sie Anders Brief gelesen hatte, hatte die Tränen in den Augen gehabt und noch immer sorgte sie sich um ihre Schwester. Auch sie hatte Anders vermisst und wollte gerne noch bevor sie wieder gehen musste mit ihr sprechen und sie nochmal richtig in den Arm nehmen, schließlich würden sie sich wieder einige Zeit nicht sehen....
Wieder einmal verfluchte sie innerlich, dass die Valkensteiner derzeit anscheinend auch sehr viel zutun hatten und Torben nicht bei Anders sein konnte. Grad jetzt wäre es eigentlich seine Pflicht bei ihr zu sein. Verfluchte Menschenwelt....
Um so erleichterter war sie als sie feststellte, dass Anders sich anscheinend aus den schwierigen Gesprächen verabschiedete und zu ihr rüber kam. Bei dem Blick den sie Tankret zuwarf, musste die Fee sowohl schmunzeln als auch leicht schaudern. Für Anders war diese Sache wohl noch nicht erledigt.
Anders:
Anders kam lächelnd auf Lyra zu und betrachtete kurz kritisch das äußere ihrer Schwester. Wein auf Haar und Kleid.... "Na komm wir gehen dich waschen.", meinte sie munter und griff sie bei den Händen. Dann fragte sie ob das Badehaus noch auf war und anscheinend hatten sie Glück.
"Wir kriegen das schon wieder hin.", meinte sie und dann nahm sie Lyra in den Arm. Dabei flüsterte sie ihr zu: "Und keine Sorge das macht er nicht nochmal."
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