Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
265 n.J. Überfahrt ins Land der Yorks
Rikhard Kraftweber:
Sanft legte Rikhard Kydora die Hand auf den Arm. Er hatte bemerkt, wie sie stocksteif ein Stück weiter weg stand, die Hand fest an die Reling gekrallt und die Augen geschlossen. Der Magier verstand nicht, was sie noch hier draußen tat. Selbst seine Sturheit hatte dem Bewusstsein nachgegeben, dass es immer ungemütlicher hier draußen wurde.
"Komm, lass uns unter Deck gehen. Das Meer mag schön sein, aber es ist gewiss nicht für Menschen gemacht." Doch er machte keine Anstalten, vorauszugehen. Zu sehr fesselte ihn der Anblick des windgepeitschten Meeres, der unruhigen See. Die Planken ächzten und keuchten, und an Deck herrschte ständiges Kommen und Gehen. Ein Segel wurde eingeholt, ein anderes, kleineres, aufgespannt. Die Seeleute wirkten konzentriert, und Rikhard lag es fern, sie jetzt zu stören. Er konzentrierte sich, und einem Wort und einer fließenden Bewegung seiner Hände beschwor er eine kleine Flamme herauf. Ein stolzes Lächeln trat auf sein Gesicht. Diesen Zauber beherrschte er nun, und nachdenklich sah er in den hellen, rot-orangen leuchtenden Schein. Nicht größer als eine Kerzenflamme, aber rein und schön. Und das inmitten dieser aufgewühlten See.
Seine Konzentration geriet nach kurzer Zeit ins Wanken und er entließ die Magie und ließ das Flämmchen verlöschen. Als er bemerkte, dass seine Hand erneut auf Kydoras Arm ruhte, zog er sie ein wenig peinlich berührt weg. Uff, hoffentlich bin ich ihr nicht zu nahe gekommen. Nicht, dass es sie stört. Andererseits, die Frau war eine Barbarin. Die würde vermutlich nichtmal ein Faustschlag stören.
Kydora:
Kydora zuckte kurz zusammen, als sie etwas am Arm berührte. Kurz danach vernahm sie Rikhards Stimme. *Das Meer nicht für Menschen gemacht. Pah*
Sie öffnete die Augen und blickte auf das Meer. Tosend brausten die Wellen vor ihr und die Gischt peitschte ins Gesicht. Es war ein atemberaubender Anblick und für einen Moment schien sie ihre Angst verdrängt zu haben.
Einen Augenblick später merkte sie, dass Rikhards Hand immer noch auf ihrem Arm lag und zog ihn rasch weg. Sie blickte ihm ins Gesicht. Ihr Blick war wieder etwas ängstlich.
"Ja, vielleicht sollten wir wirklich unter Deck gehen..."
Sehnsucht und Angst hielten sich die Waage, als sie wieder zum Meer blickte. Die kleine Flamme in Rikhards Hand wenige Augenblicke zuvor war ihr nicht entgangen. Irgendwann würde sie es sicherlich auch mal schaffen. Sie machte Anstalten in Richtung unter Deck zu gehen, um den anderen zu folgen.
Lyra:
Das Wetter frischt rapide auf und das Meer peitscht auf. Ihr macht zwar weder der Gedanke an den Sturm noch das Schaukeln des Schiffes wirklich etwas aus, aber sie möchte nicht im Salzwasser gebadet werden. Ihre Haut war schon stark genug in Mitleidenschaft gezogen worden.
Auch ihr entgeht Kadegars Blick nicht und manchmal fragte sie sich, ob er wirklich in der Lage war sich um sie zu Sorgen oder ob es nur sein Unverständnis ist. Sie zweifelt nicht daran, dass er sich um sie sorgen würde, sondern eher ob er nicht mittlerweile zu rational geworden war, um es wirklich zu tun.
"Ich weiß, das die Reise nach Lodrien definitiv nicht leicht wird und mich mein Leben kosten kann. Aber meine Zeit wird so oder so irgendwann kommen, denn irgendwann wird Almagest mich zu sich rufen und dann ist egal was ich grade tue. Und wenn wir ehrlich sind, ist diese Schifffahrt für mich auch potenziel auch sehr tödlich. Aber ich weiß was du meinst und werde so vorsichtig wie möglich sein. Noch möchte ich und hoffe ich noch eine Weile bei euch zu sein"
Dann schaut sie sich kurz noch einmal auf dem Schiff um.
"Ich nehme dein Angebot gerne an, ich muss nicht im Salzwasser baden. Ich samnel nur erst den Rest ein."
Dabei blickt sie in Richtung der der beiden Silvanajaner.
Kadegar:
Reisekomfort war definitiv nichts womit dieses Schiff werben würde. In Anbetracht der Tatsache, dass es nicht einmal ein Passagierschiff, sondern normales Handelsschiff war, kann die gesamte Reisegruppe schon froh sein, dass es überhaupt einige wenige Kabinen gab, die für Gäste verfügbar sind, und sie nicht alle auf dem Boden schlafen müssen. Kadegars Kabine war ursprünglich eine vier Personen Kabine, zumindest ist das die naheliegenste Vermutung, da es vier Hängematten an einer der Wände gibt. Eine der vier Schlafplätze ist ordentlich mit Kadegars Decken zur Schalfstelle hergerichtet, wohingegen die anderen drei eher als Lager für Kadegars Reisegepäck dienen. Er lässt wohl nichts von seinem Besitz im normalem Lagerraum des Schiffes mitreisen. Die einzige Sitzgelegenheit im Raum ist Kadegars größere Holzkiste, welche auf Reise bekanntlich als Verpflegungskiste dient.
Als Kadegar mit einem kleinen Lichtzauber sein Zimmer betritt, aktiviert er die große Lichtkomponente um den Raum brauchbar zu beleuchten. Auch wenn er unmagische Beleuchtung bevorzugt, so vermeidet er auf einem Schiff Feuer wo es nur geht. Selbst ein Feuerfinger wäre ihm wohl schon zuviel. Nachdem er die Beleuchtung hergestellt hat bindet er die Versorgungskiste von der Wand ab und rückt sie in die Mitte des Raumes. Schnell werden aus einer der kleineren Kisten in einer der Hängematter Räucherstäbchen mit Halterung hervorgeholt und auf die Kiste gestellt. Zuletzt fegt er mit seinem Besen etwas über den Boden um danach Felle auszulegen, es sind zwar nicht die besten Umstände, doch versucht er es den anderen so bequem wie möglich hier unter Deck zu machen.
Rikhard Kraftweber:
"Warte noch einen Moment!"
Rikhard wunderte sich über sich selbst. Was brachte ihn nun dazu, Kydora aufzuhalten? Mochte sie doch gehen. Hatte sie ihn überhaupt gehört?
Ihm war nicht danach, unter Deck zu gehen. Ganz im Gegenteil. Das Wetter faszinierte ihn, während es Kydora Angst machte - aber auch sie schien das Meer zu beschäftigen. Plötzlich hatte er ein schlechtes Gewissen. Wenn sie Angst hatte, warum hielt er sie hier auf? In seinen Augen war sie unzivilisiert und gewiss auch ungebildet. Trotzdem war es falsch, sie hier oben zu halten, wenn sie sich offensichtlich unwohl fühlte.
Doch nun war es gesagt, und er konnte es schlecht zurück nehmen. Der Regen klatschte nun weitaus stärker von oben herab, und in wenigen Minuten wäre er vollständig durchnässt. Aber die Enge der Kajüten schreckte ihn ab. Auch wenn er es oft leugnete, er war nunmal in Silvanaja geboren und aufgewachsen, einer Region, in der Naturverbundenheit eine große Rolle spiele. Große, feste Bauten gab es dort wenige, und ein gewisses Gefühl von Weite, von Grenzenlosigkeit hatte es immer gegeben. Hier, auf dem Deck, fühlte es sich ganz ähnlich an, während er unter Deck am liebsten sämtliche Zwischenwände einreißen wollte, um mehr Platz zu haben.
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