Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Auf La Follye, am Tage nach Savarics Ende.
Kydora:
Kydora hatte dem Gespräch der Beiden schweigend gelauscht und sich mit ihrem Frühstück beschäftig. Sie wollte nicht stören.
Also die Beiden sich erhoben, nickte sie ihnen ebenso zu.
"Ja, bis gleich Stella. Ich such bis dahin nochmal raus, wo es jetzt nochmal genau hingeht."
Dann sah sie ihnen noch kurz hinterher, bis sie sich wieder dem Rest ihres Frühstückes zuwand. Als sie fertig war, erhob sie sich und machte sich auf den Weg, auf ihr Zimmer.
Lyra:
Zu Vanions Ausführungen zog Lyra leicht die Augenbrauen hoch. Er hatte es anscheinend immer noch noch verstanden.
"Glaubst du wirklich dass wir alle so schlecht von dir denken? Meinst du wirklich, dass es dir irgendeiner deiner Freunde deinen Fehler wirklich lange nachtragen wird?"
Sie blickte ihn auffordernd an
"Nur wenn du so weiter machst, wirst du sicher Thema an einigen Lagerfeuern sein, nur nicht als strahlender Held. Wir machen alle unsere Fehler, aber dafür einzustehen und der Versuch sie wieder gut zu machen, zeigen unsere Stärke."
Ein leichtes Seufzen kam über ihre Lippen
"Also tu mir bitte den gefallen und tu nichts Dummes und bitte halte zumindest per Brief den Kontakt. Grad zu Anders, denn sie braucht ins alle jetzt wirklich, auch wenn sie wohl eine Weile alleine sein will."
Der Blick der Fee war ungewöhnlich zerbrechlich und besorgt. Etwas dass man seit ihrer Veränderung nicht oft gesehen hatte.
Dann versuchte sie wieder zu lächeln
"Zurück zum Anfang, Vanion Bachlauf? Dann zeig mal, ob du aus den Fehlern vom letzten mal gelernt hast und vielleicht kann dann Vanion de Roquefort irgendwann diesen Wappenrock wieder mit vollem Stolz tragen."
Leicht legte sie den Kopf schief
"Und bis dahin halte ihn in Ehren und erinnere dich an das was er bedeutet und an jene die für ihn gefallen sind.
Sie schwiegt kurz
"Mein Weg wird mich als nächstes nach Trigardon und dann nach Zarorien führen. Ich begleitet die Dame Phelycya zu Hofe, um meine Ausbildung weiter fort zu treiben und meine Chancen auf einen Trigardonischen Titel zu verbessern. Zudem reist sie immer in sehr guter Gesellschaft. Wobei mir meine Augen und Ohren schon etwas sorgen machen in diesem Zusammenhang."
Ihr Blick wurde kurz wieder fragend
"Sehen wir uns noch oder bist du sofort weg?"
Jeremias:
Damian schaute Bran nachdenklich an. "Tatsächlich? Ich kann mich irgendwie kaum dran erinnern." Er überlegt kurz, dann hebt er die Augenbrauen. "Achso! Zu euch gehört dieser merkwürdige Barbar, richtig? Der ohne Manieren?" Er grinst. "Bei Gelegenheit erzähle ich euch mal, wie ich ohne Waffen einem Lager voller mordlüstiger Menschen erklären musste, dass sie ihren Willen nicht kriegen und dann versteht ihr vielleicht, warum mich ein einzelner Barbar kaum noch schockt."
Damian setzt sich. "Nichtsdestotrotz ist nicht jeder, dem man begegnet, ein solchen Dingen gegenüber abgestumpfter Hohepriester. Und durch die Hilfe, die ihr Lorainne zukommen habt lassen, habt ihr in gewissen Kreisen einen hohen Ruf erlangt." Er seufzt kurz. "Leider war es für viele Freunde von Lorainne aus politischen Gründen kaum möglich, ihr bei dieser Sache zu helfen. Daher bin ich euch dankbar, dass ihr diese Aufgabe übernommen habt. Wenn ihr also irgendwann einmal Zuflucht braucht oder ihr priesterlich-engonische Hilfe benötigt, zögert nicht, mich anzusprechen."
Er lehnt sich kurz zurück und fummelt an seinem Gürtel herum, legt dann einen kleinen Lederbeutel auf den Tisch. "Neben diesem persönlichen Dank möchte ich euch aber auch um eure offizielle, berufliche Hilfe bitten. Da ich kein Lehen besitze, soll dies die Versicherung sein, dass ich euch eure Auslagen ersetzen kann." Er zeigt auf den kleinen Beutel. "Es geht mir darum, dass die mir Versprochene, Leonie Talen, Laviniapriesterin und daher wehrlos, in der nächsten Zeit leider mehrfach ohne mich unterwegs sein wird. Ich bin aktuell in Voranenburg gebunden, sie begleitet unsere gemeinsamen Freunde. Mir ist zwar bewusst, dass dort viele ihr auch helfen, aber ich würde mich wohler fühlen, wenn es einige kompetente Leute gäbe, die ihr Hauptaugenmerk darauf legen, ihr Leben zu schützen." Er schaut Bran in die Augen. "Ich würde mich dabei nach dem Soldvertrag, den ihr mit Lorainne ausgehandelt habt, richten. Da ihr aber in fremde Länder reissen müsstet, um Leonie zu begleiten, würde ich zum einen noch eure Kosten für die Reise ersetzen. Zum Anderen kann es in anderen Ländern durchaus dazu kommen, dass man in grössere, insbesondere übernatürliche Gefahren gerät als es hier passiert ist. Dafür würde ich euch eine angemessene Kompensation anbieten, euren Tagessatz also um die Hälfte erhöhen für jeden Tag, den ihr ausserhalb Engoniens zur Waffe greifen müsst. Und zuletzt kann ich euch ein Überwinterungsquartier anbieten, wobei mir das fast überflüssig erscheint, denn ich gehe davon aus, dass ihr lieber hier sein werdet. Was sagt ihr, Großaxt Bran?"
[OT: Wenn er reinguckt, sind in dem Beutel eine Handvoll Silbermünzen]
Vanion:
"Das, was du sagst, tut gut. Ich glaube, ich muss erstmal meinen eigenen Frieden finden und mit mir selbst ins Reine kommen. Savaric war mein Onkel, und der Ritterstand alles, worauf ich hin gearbeitet habe. Lass mich zumindest meine Familie beerdigen - ich möchte nicht verschwinden, nicht nochmal weglaufen. Ich bin mir sicher, dass wir uns spätestens zum Fest der Grenzen wiedersehen, und wenn ein wenig Zeit ins Lande gegangen ist und ich Gelegenheit bekomme, zu zeigen, dass ich kein schlechter Kerl bin, dann sitzen wir bestimmt bald wieder irgendwo beisammen und erzählen uns Geschichten."
Er streichelte über die Mähne seines Pferdes.
"Vielleicht besuche ich Lorainne. Mir scheint, dass vieles zwischen uns steht, was unausgesprochen geblieben ist. Sie dient nun Lavinia, was ich niemals tun kann. Lavinia Genetrix wird nicht gerade auf mich lächeln, glaube ich."
Er schwieg kurz, aber Lyra konnte sehen, dass Vanion nicht zu unglücklich wirkte. Zwar waren seine Träume zerstört, aber eine große Last schien von seinen Schultern gefallen zu sein.
"Das Wichtigste war, zurückzukehren. Ich war voller Scham, weil ich wusste, dass ihr euer Leben riskiert, um Lorainne beizustehen, während ich mich dahinter versteckte, nicht gegen meine Familie vorzugehen. Eines wenigstens bleibt mir: ich bin zurückgekehrt. Ich hab mich gegen mein Blut gestellt und für Lorainne entschieden. Ich habe am Ende Savaric getötet, und so schrecklich diese Tat war, sie war die logische Konsequenz der letzten Jahre. Diese Tat war mein größter Sieg, und meine größte Niederlage. Ich fühle mich, als sei ich wieder am Anfang. Kein Bauer, kein Ritter, nicht ehrlos, nicht ehrenvoll. Es liegt nun bei mir - ich verstecke mich nicht länger hinter Lorainnes Röcken - oder ihrer Rüstung.. ich verstecke mich nicht hinter Loyalitäten und Pflicht. Ich habe die Gelegenheit, zu zeigen, wer ich bin. Meine eigenen Entscheidungen zu treffen, in vollem Umfang. Die erste dieser Entscheidungen lautete, zurückzukehren, und die Konsequenzen sind brutal. Und doch war es richtig. Vielleicht, und nur vielleicht, wartet irgendwo ein Ritterschlag auf mich, und vielleicht wartet auch irgendwo der Tod in einem kalten, feuchten Straßengraben. Aber ich werde aufrecht meinen Weg gehen, mich vor niemandem verstecken. Ein Hohepriester Alamars und eine Baronin Caldriens verachten mich, doch meine Schuld an Silas ist bezahlt. Meine Pflicht an Lorainne ist getan, und wenn ich eines gelernt habe, dann, dass der Ritterstand nicht durch Geburt, sondern vielmehr durch das Handeln bestimmt wird. Ich mag kein wahrer Ritter sein, aber das ist niemand. Diese Hochzeit war eine szivarsgefällige Farce, und sie ist vorüber. Der Täuscher hat erneut verloren, doch er verfolgt seine Feinde. Seine Diener und ich werden immer und immer wieder aufeinanderprallen, und ich werde, so gut ich kann, meinen Teil leisten. Diese Geschichte mit den Steinherzen.. das hört sich doch nach etwas an, wo ich etwas ausrichten kann, nicht wahr?"
Bran:
Bran nickte bedächtig.
"Vielen Dank für das Lob an unsere Taten und für das Angebot. Ein Geleitschutz klingt auch einfacher als ein Lehen zurückzuerobern. Doch das hat sich ebenfalls als schwieriger herausgestellt, als wir zunächst vermutet hatten. Nichtsdestotrotz fehlt uns ein Soldherr und eine Aufgabe. Alleine kann ich diese Entscheidung allerdings nicht treffen. vorher muss ich mich mit Eromon und Shangra auseinandersetzen."
Er nahm den Beutel vom Tisch, der beim Aufprall verheißungsvoll geklimpert hatte und wog ihn kurz in der Hand.
"Das sollte zumindest Shangra überzeugen. Sobald er sich aus dem Bett begeben hat spreche ich ihn darauf an. Ich denke allerdings dass unser nächstes Ziel erst einmal Rûnland sein wird. Ein Brief des Jarls hat mich vor kurzem erreicht und uns zur Dagursweihe seines Sohnes eingeladen, da wir neben einigen anderen beim letzten Herbsthing einiges gegen die Truppen eines Nachbarlandes der Rûnländer ausgerichtet haben. Wann benötigt Leonie den nächsten Geleitschutz? Oder gibt es einen Ort an den ihr gemeinsam reisen werdet und wo wir uns in einigen Wochen wiedertreffen können?"
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