Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Auf La Follye, am Tage nach Savarics Ende.
Sandra:
Der Unterton der Kenderin schmerzte die Magierin. Sie hatte sie nicht verletzen wollen, denn wenn sie nicht eigentlich sicher wäre, dass die Kenderin eben genau das nicht tun würde, hätte sie das wohl nicht vorgeschlagen. Anders selbst hatte die Zweifel erst eingebracht.
Sie sah der Kenderin direkt und eindringlich in die Augen.
"Eben! Darum wüsste ich auch nicht, was für ein Problem sie dann mit deiner Anwesenheit haben sollten. Der Einwand, was man über 'euch' sagt kam von dir selbst. Meinst du wirklich, meine Familie vertraut mehr darauf, was 'man sagt' als darauf, dass ich ihnen versichere, dass sie nichts zu befürchten haben?"
Stella folgte Anders den Gang entlang zurück und dann nach draußen auf die Wiesen in Richtung der Gräber von Silas und Benjen.
Anders:
Anders schwieg. "Manchmal hören Eltern nicht auf ihre Kinder.", sagte sie schließlich nur.
Den Rest des Weges schwieg sie. Sie kannte such auf La Follye nicht aus aber Stella schien zu wissen wo es lang ging. Dann betraten die beiden die grüne Wiese. Die Bäume standen schon in Flammendem Herbstlaub und bei ihnen konnte man ein frisches Grab und zwei kleinere ausmache.
Die Asche von Jule und Silas schien dort vergraben worden zu sein.
Die sonst leichten Schritte der Kenderin wurden langsammer und schwerer als sie sich diesen Hügeln näherte.
Vor den Gräbern blieb sie stehen und starrte schweigend zu den Toten hinab.
Sie hatte nicht gesehen wie sie Benjen begraben hatten nicht gesehen in welchem Zustand sein Körper gewesen war.
Das war gut. So blieb ihr sein Bild in Erinnerung so wie es gewesen war.
Gesprächsfetzen und Erinnerungen wanderten durch ihren leeren Kopf wie weit weit entferntes Kinderlachen.
Sandra:
So viele Schicksale hatte die junge Magierin mittlerweile mitbekommen...Von verstorbenen Eltern, von Familien bei denen man nicht bleiben wollte und anderem Leid, das die Familien heimsuchte. Doch von ihrer Familie kannte Stella all das nicht und war wieder einmal sehr dankbar dafür, dass sie einen solchen Rückhalt hatte und immer willkommen war und ihr von ihrer Familie solche Aussagen fremd waren.
Seit sie die Ausbildung an der Akademie begonnen hatte sah sie sie nicht mehr sonderlich oft, aber sie schrieb häufiger Briefe und immer mal wieder schafften sie doch, sich zu treffen.
Stella war schon bei dem Begräbnis gewesen und wusste so, wo sie hin mussten.
Als würden die Bäume brennen aber nicht verbrennen... dachte sie bei sich.
Auch sie blickte auf die Gräber der drei herab. Bei allen war sie dabei gewesen und keinen hatte sie retten können.
So viel, was Lorainne und Anders verloren haben...
Sie wollte die Gedanken der Kenderin nicht stören, die schweigend neben ihr stand, legte aber den Arm um ihre Schultern und betete im Stillen.
Langsam rollten ihr einzelne Tränen über die Wangen.
Bran:
Bran machte sich auf den Weg zu dem großen Zimmer in dem die Äxte untergekommen waren.
Shangra lag leise schnarchend auf seinem Lager, die Arme und Beine weit von sich gestreckt.
Bran gab dem Silvanajer einen Stoß.
"Aufwachen, Großaxt. Wir brauchen dich."
Da er wusste, dass Shangra vor seinem ersten Rauchkraut kaum zu gebrauchen war, ging er wieder in den großen Saal, gleich nachdem er sich vergewissert hatte dass er auch wach bleiben würde.
Anders:
Schweigend standen sie da. Nur der Wind säuselte leise über das Gras und durch die Blätter, wie leise leise Stimmen. Anders schloss die Augen und versuchte zu verstehen was sie sagten, aber sie konnte nicht. Das einzstige Stimmengewirr schien jetzt nur noch Kaudawelsch.
//Schwere Herzen hören nicht.//
Meyas Stimme Geisterte durch ihren Kopf. Irgendwie wünschte sie sich gerade an das Feuer der alten Menschin zurück. Ob sie überhaupt noch lebte?
Vielleicht später, vielleicht würde sie später wieder verstehen.
Sie löste sich aus ihrer Starre und holte aus ihrer Tasche ein zusammengefaltetes Stück Tuch hervor. Vorsichtig faltete sie es auseinander.
Auf dem inneren war eine kleine Stickerrei von einer Feder zu sehen. Dazu drei rötliche Tropfen. Sie zog ihr kleines Messer und schnitt sich in den Handballen. Drei Tropfen Blut ließ sie auf das Tuch rinnen.
"Drei Tränen, drei Tropfen Wein, drei Tropfen Blut.", erklärte sie leise da sie Stellas fragenden Blick spürte.
"Für die Schmerzen, die Feste und die Kämpfe in der Vergangenheit, dem jetzt und in der Zukunft."
Vorsichtig hob sie ein paar Steine an und legte das Tuch zusammengefaltet in Benjens Grab. Die Steine plazierte sie wieder dort woe sie vorher gelegen hatten. Dann säuberte sie den kleinen Schnitt und drückte darauf bis er aufhörte zu bluten. Schließlich begann sie nochmal in ihrem Beutel zu suchen und holte noch etwas heraus. Sie sah sich prüfend um und ging dann zu einer kleinen Grünfläche hinter den Gräbern.
"Komm Stella. Hilf mir."
Damit grub sie ihre Finger in die feuchte kalte erde und begann zu graben.
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