Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Die Verscharrung Savarics
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Engonien NSC:
"Sein Leben lebte er stets im Zeichen der Götter, und er zeichnete sich durch große wie kleine Taten aus. Seine Familie trauert um den Herrn Savaric de Roquefort, möge Lavinia ihren Segen spenden und die hier Verblienenen mit ihrer Liebe trösten. Lob sei Lavinia."
Die sonore, gelangweilte Stimme verstummte, der heruntergekommene Wanderprediger klappte sein schmieriges Buch zu. Auf Roquefort gab es keinen Priester, und so hatte dieser leicht anrüchige Kerl die Beerdigung geleitet. Wortlos traten zwei Tagelöhner mit Schaufeln vor und begannen, den in ein Tuch eingewickelten Leichnam Savaric de Roqueforts zu verscharren.
Andächtige Ruhe herrschte nicht, im Gegenteil: die wenigen, die überhaupt gekommen waren, unterhielten sich nun munter. Savaric war nicht beliebt gewesen, und Verwandte auf seinem Lehen wie zum Beispiel Kinder gab es nicht. Lediglich eine senile, uralt wirkende Frau, die Trauerflor trug, schluchzte in ihren Schleier. Sie zitterte und murmelte ständig Dinge vor sich hin: "Der gute Junge, der gute Junge.. nun isser tot.. der gute Junge, der gute Junge.."
Ihr war anzusehen, dass sie nicht mehr auf der Höhe war. Vermutlich war sie die Amme Savarics gewesen, als er selbst noch jung gewesen war.
Ruhig trat ein Mann in braun vor. Er verzichtete auf Gebete. Mit einer knappen Handbewegung bedeutete er den Tagelöhnern, zu warten. Als diese inne hielten, kniete er sich vor die Grube und legte einen blauen Stoffbeutel, bestickt mit einem silbernen Hirschen, darauf. Die Konturen eines kleinen Gegenstandes zeichneten sich darin ab.
Mögest du nun Friede finden.
Endlich wandte der Mann dem Grab den Rücken zu. Dem Wanderprediger steckte er ein paar Kupfermünzen zu. Auch die Tagelöhner bekamen ein paar Münzen. Grade wollte er den Friedhof verlassen, da hörte er, wie jemand in blau-silber zu einem anderen sprach: "Wer weiß, was nun kommt? Die Tochter des Alten ist irgendwo, und ein Erbe ist nicht in Sicht. Ich hoffe nur, wir enden nicht unter der Knute der Distel.."
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