Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Selophia - im engonischen Lager
Akela:
*Die Sonne schaffte es noch nicht, die Kälte der Nacht zu vertreiben, als Sasha mit einem dampfenden Humpen in den Klauenhänden vor einem kleinen Feuer in der Mitte des Lagers in diesem seltsamen Land namens Selophia saß und in die Flammen starrte.
Sie hatte gut geschlafen. So gut, dass es für ihren Körper fast ungewohnt war und so war sie auch früh wieder von selbst wach geworden.
Die Meditationsübungen mit Jelena und die aufgeladene Eis-Rune, die sie ihr gegeben hatten, halfen ihr, sich so weit abzuschirmen, dass die zumindest nicht mehr im Wald schlafen musste.
Und kurze Berührungen wie zum Beispiel ein Rempler fühlten sich auch nicht mehr wie ein Faustschlag an....
In Gedanken versunken ließ sie die letzten Tage Revue passieren....die verschiedenen Lager, die selten aufzufindenden Wächter, das große Ritual, die Orks..
Askar sei dank hatte niemand bei den gestrigen Angriffen sein Leben verloren. Auch wenn das der engonische Teil des Lagers fast überrannt worden wäre und es ziemlich knapp gewesen war.
Auch Maugrim war wieder völlig wiederhergestellt.
Jelena hatte die tiefen Wunden, die sie -Sasha- ihm zugefügt hatte, als Kassos' Seele vom schwarzen Eis überflutet worden war, heilen können.
Und sie war nicht nur Schuld an seinen Verletzungen, sondern scheinbar auch an der Tatsache, dass die Wunden bis gestern nicht richtig heilen konnten. Sie hätte niemals damit gerechnet, dass das Mithril in ihrem Blut zusammen mit dem Seelenband eine solche Wirkung hervorrufen würde.
Sasha lief ein Schauer über den Rücken, als sie daran dachte, wie die Heilerin Maugrim die Wunden ausschaben und salzen musste, um diese Wirkung zu umgehen. Drei Valkensteiner waren nötig gewesen, um ihn festzuhalten.
Und auch wenn sie behauptet hatte, dass das mittlerweile kein großes Problem mehr für sie darstellte, wenn sie sich darauf konzentrieren konnte, so hatte es doch ihre ganze Selbstbeherrschung gekostet, keine tiefen Kerben in den Tisch zu schlagen.
Mit einem Schmunzeln dachte sie an Erik, der sich sicher nicht aus Zufall neben sie gesetzt hatte.
Der Valkensteiner besaß sehr feine Sinne und auch wenn er sie nicht anfasste, war Sasha sich sicher, er hätte sich direkt auf sie gestürzt, wenn sie sich auch nur den kleinsten Aussetzer geleistet hätte.
Jelenas Heiltrank aus Sashas Blut konnte den Wunden dann auch endlich ein Ende setzen.
Vorsichtig nippte die Wolfselfe an ihrem Kaffee und verzog das Gesicht.
Kalt.
Seufzend kippte sie den Becher hinter sich aus und griff nach der Schöpfkelle, um sich neuen aus dem heißen Kessel über dem Feuer einzuschenken.*
Akela:
*Mit einem neuen Kaffee bewaffnet ließ Sasha sich wieder auf den Baumstamm sinken, auf dem sie gesessen hatte. Diesmal nahm sie direkt einen Schluck und genoß die Wärme.
Ihre Gedanken schweiften abermals zu den letzten Tagen zurück. Einige Dinge ließen ihr noch keine Ruhe...
Sie stand wieder auf der großen Wiese im Lager „Ferus“.
Das Ritual schien gut zu laufen. Die Magier bewegten sich im äußeren Kreis wie in einem Tanz, deren Choreographie nur sie kannten und auch die Kleriker im Inneren waren in ihre Gebete versunken und bauten langsam die Verbindung zwischen dem alten und dem neuen, künstlichen Herz des Waldes auf.
Immer wieder brachen kleiner Tumulte unter denjenigen aus, die auf der Wiese um das Ritual herum standen. Die Magie des Landes brachte immer wieder den ein oder anderen dazu, seine Freunde anzugreifen oder andere Dinge zu tun, die er sonst niemals in Erwägung gezogen hätte. Zum Glück blieben größere Kämpfe allerdings aus.
Gerade waren wieder einige Kriegerr festgesetzt worden, um ihnen den Kopf gerade zu rücken, als plötzlich Ysander vor der Wolfselfe stand. Sasha wurde fast von einer Mischung aus kaum gezügelter Wut und Angst von den Füßen geholt. Er sagte etwas....irgendwas mit dem Gefühl, dass er jemanden hassen müsste, dass er das aber gar nicht wollte...sie konnte es später gar nicht mehr genau sagen. Alles was sie bemerkte, war die Verzweiflung in seinen Augen.
Kurzentschlossen holte sie einmal tief Luft und legte ihm beide Klauenhände an die Schläfen.
Sofort blitzten Ysanders Angst und seine Verzweiflung mit fast körperlichen Schmerzen in ihrem Geist auf.
Dafür ist jetzt keine Zeit, konzentrier dich gefälligst!
Sie rief Askar an und suchte nach dem Schatten in seinem Geist, blendete Ysanders Gefühle aus und schaffte es schließlich, das Licht, dass Askar ihr schickte, an den richtigen Platz zu lenken. Die Schatten traten den Rückzug an....und die Wolfselfe ebenso.
Erst als sie fast den Rand der Wiese erreichte, wo keine Menschen mehr herum standen und das Ritual beobachteten, kam sie wieder zum stehen, krampfhaft versuchte sie ihren keuchenden Atem und ihren rasenden Herzschlag zu beruhigen.
Am liebsten wäre sie geflüchtet....immer weiter gelaufen.
Jetzt beruhig dich endlich....
Die Stimme war ganz nah, für einen kurzen Moment fühlte es sich an, als ob Maugrim direkt neben ihr stehen würde und ihr eine Hand auf die Schulter legte. Sie wusste, dass er noch unten in der Nähe des Rituals stand, aber er hatte – natürlich- mitbekommen, was passiert war und er schützte sie.
Wie jedes Mal...
Ihr Atem beruhigte sich und auch ihr Herz fühlte sich nicht mehr so an, als wollte es ihr gleich aus der Brust springen.
Man konnte es wohl kaum als Pech bezeichnen, dass es Maugrim genau in dem Moment erwischte, als er sich auf sie konzentrierte. Die Magie dieses verkorksten Landes überwand seine mentalen Barrieren, drang in seinen Geist und vernebelte ihn.
Für einen kurzen Augenblick verlor auch die Wolfselfe die Orientierung und als der Nebel vor ihren Augen sich wieder verzog, sah sie gerade noch, wie der Tormentor-Priester mit seinem Hammer auf einige Kämpfer los ging, die etwas abseits standen.
Sasha rannte los, sie sah, wie der Priester kurz stockte, als er gegen den Schatten ankämpfte. Seine „Gegner“ nutzten den Moment und schlugen ihn nieder. Erik kniete sich neben ihn, dann war Sasha da.
Sie nutzte den verdutzten Valkensteiner als Bremse, so dass der sich auf dem Hosenboden wiederfand...zum Glück nahm er ihr das später nicht übel, als sie sich entschuldigt hatte... und stimmte sofort ein Gebet an Askar an.
Eine kurzfristige Wand aus Eis reichte, den Rest erledigte Maugrim von alleine. Der Schatten wurde zerrissen wie eine Nebelwand in einem plötzlichen Sturm.
Erleichtert halt Sasha ihm auf die Beine.
…und doch war da ein bohrendes Gefühl in ihrem Hinterkopf.
Sie war schon wieder Schuld.*
Lyra:
Langsam kricht Lyra aus dem Zelt. Sie schlief in letzter Zeit wieder schlechter, wenn auch nicht beunruhigend schlecht, wie die meisten anderen hier. Sie streckt sich ausgiebug, bevor sie sich im Lager umschaut. Die letzte Nacht war kühler gewesen und sie nun leicht verkrampft. Da das Lager noch recht ruhig scheint, macht sie es der Wolfelfe nach und schhöpft sich einen Becher Kaffee, um dann etwas unschlüssig im Lager zu stehen. Schließlich lässt sie sich ein paar Meter von Sasha entfernt nieder, um sie in ihren Gedanken nicht zu stören. Schweigend lässt sie nun auch ihre Gedanken schweifen. Der gestrige Abend hatte ihr gezeigt, dass ihr Geist noch nicht gut genug gegeüber angreifern abgeschirmt ist. Ihre Meditationen hatten bereits gute Fortschritte gemacht und vieles gleitet jetzt schon von ihrem Geist ab, aber anscheinend noch nicht genug. Vieleicht verlässt sie sich noch auf zu wenig Säulen, vielleicht muss sie einfach weitere Schutzmechanismen hinzu nehmen.Dies wird wohl eine ihrer Aufgaben für den Winter sein. Zudem hatte sie sich am Vorabend schon wieder über sich selbst geärgert. Nachdem alle von diesen unsägöichen Zaubern befreit gewesen waren und sich die Lage beruhigt hatte, hatte sie selber auch erst bemerkt, wie unruhig sie wärend der Notsituation geworden war. Etwas was sie zunehmend stört. Nicht das sie wirklich Wert darauf legt so emotionslos zu werden, wie es Kadegar zum Ziel hat. Aber grad die Zeit im Schlafwald und der Umgang mit Sasha in den letzten Monaten hatten ihr gezeigt, dass eine gewisse, echte, innere Ruhe nicht nur ihr Selbst, sondern auch ihrer Umgebung gut tut. Auch wenn sie grade diese in letzter Zeit bei Kadegar vermisst. Seit Westmynd schon geht von ihm eine gewisse Unruhe aus, so als würde er sich sich auf einer Jagd befinden. Die Frage lautet nur, was er grad genau jagt... was es auch ist, es liegt wohl in ihm selber und er wird es irgendwann finden oder wiederfinden. Bis dahin wird sie einfach ein Auge auf ihn haben, falls er zu sehr die Kontrolle verliert. Am gestrigen Abend war er zumindest sehr nah daran gewesen. Nicht das es wirklich für irgendwen gefährlich gewesen wäre, außer seinen Stolz, aber auch der musste nicht zu viele blaue Flecken davon tragen.
Als die Wolfelfe neben ihr lauter ausatmete, geht ihr Blick unwillkürlich, wenn auch nicht ruckartig in Sashas Richtung. Seit dem letzten Fest der Grenzen fühlt sie sich verantwortlich. Sasha hat in diesem Engonien zwar genügend Freunde und ist selber stark genug, dass sie ihre Hilfe nicht brauchen würde, aber dennoch fürchtete sie sich etwas davor, irgendwann vielleicht wieder Sashas Blut an den Händen zu haben und nicht tun zu können. Noch immer wurde sie in manchen Nächten von den Bildern der sterbenden Paladina begleitet... von Bildern, die sie streng genommen nie selbst erlebt hatte.
Aber jetzt gibt es erstmal andere Dinge zu klären. Jelena hatte ihr gestern erlaubt mit nach Fanada zu kommen, um bei ihr zu lernen. Dafür gilt es nun zu packen. Aber erstmal wird sie ihren Kaffee genießen.
Kydora:
Lyra hatte gerade das Zelt verlassen, als Kydora sich auf den Rücken wälzte. Erholt aber noch leicht verschlafen drehte sie sich auf die Seite. *Noch kurz ein wenig die Wärme genießen*
Immernoch fragte sie sich, was genau dafür gesorgt hatte, dass die Leute sich gestern so merkwürdig benommen hatten. Was genau war es, dass sie selbst und die anderen dazu gebracht hatte das Ritual stören zu wollen? Sie schüttelte den Kopf und schob es vorerst auf dieses merkwürdige Land. Aber dass sie nicht Herr ihrer Sinne war... das wollte sie in Zukunft am liebsten vermeiden. Immer noch ärgerte sie sich. *Die andern von dieser blöden Linie fernhalten und dann doch selber durchlaufen...*
Nachdem sie sich hatte endlich aufraffen können, saß sie nun angezogen auf ihrem Bett und strich schmunzelnd die geschwungene Form des Holzanhängers nach, der an einem einfachen Lederband um ihren Hals hing. Dann verließ sie das Zelt. Nicht weit entfernt sah sie Lyra sitzen und machte sich auf den Weg zu ihr. Roch Kydora da Kaffee? Die Verschlafenheit schien wie verflogen.
"Morgen Lyra. Ob ich dir nen Schluck klauen darf?"
Sie setzte sich neben die Fee und wartete ihre Antwort ab.
Lyra:
Statt einer Antwort, reicht ihr die Fee einfach nur grinsend den Krug rüber.
"Du warst auch eher später im Bett, oder? Wie hast du denn geschlafen?"
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