Der Städtebund von Tangara > Hier und dort in Tangara
In der Nähe von Taga, am Morgen nach dem Treffen der Magier, Winter 265 n.J.
Anders:
Runa hatte dezenten Abstand zwischen Finley und sich gebracht. Durch seine wilde Fuchtelei beanspruchte er mehr Platz als zur Verfügung stand. Als die Gespräche in immer schlüpfrigere Richtungen abdrifteten wannte sie sich schnell Stella zu.
"Ich wäre auch überfordert gewesen wenn Magister Feuerklinge plötzlich mit solchen Lehrmethoden um die Ecke gekommen wäre."
Sie trank noch einen Schluck und meinte dann: "Für mich war alles gut verständlich. Eine kleine Warnung bei der magischen Analyse währe nett gewesen aber so werde ich mich bestimmt nicht mehr so leicht ablenken lassen. Magister Feuerklinge leuchtet wirklich sehr hell."
Sie schmunzelte beim Gedanken an ihre kurzzeitige Blindheit.
"Das tanzen war sehr erheiternd. Und anscheinend hatte es auf... gewisse Personen auch therapierenden Effekt."
Sie schaute nicht in Rikhards Richtung. Stella wusste wer gemeint war.
"Ich denke mein Problem wird sein mich zu konzentrieren wenn viel um mich passiert. Gestern Abend hätte ich nicht nochmal anlysieren wollen. Ich bewundere deine Ruhe in jed weder Situation."
Kydora:
Mit aufgerissenen Augen verfolgte Kydora, wie Finlay ihr den Speckstreifen klaute. Gerade wollte sie ihm ein paar Takte dazu sagen, da steckte er ihr die andere Hälfte des Streifens wieder auf die Gabel. Schnell beförderte sie diesen in ihren Mund und blickte mit gespielter Empörung zu Finlay. "Du hast mir Speck geklaut.", murmelte sie. Dann folgte sie seinem Blick zu Rikhard rüber. *Hat gestern sogar versucht nett zu mir zu sein... nur einen denkbar schlechten Zeitpunkt erwischt.* Kydora lächelte ihm kurz und freundlich rüber und wandte sich dann wieder Finlay zu. "Ich denke ich werde erstmal wieder nach Hause gehen. Da wartet noch wer auf mich. Ich hoffe nur, dass ich dieser Inquisition nicht ausversehen über den Weg laufe." Nachdenklich griff sie nach dem Becher. Dann grinste sie jedoch wieder und meinte nur "Aber wird schon klappen. Ich komme meistens ganz gut durch und den meisten Ärger hab ich mir bisher immer in Verbindung mit Tavernenbesuchen eingehandelt."
Als Lyra zur Türe hereinkam wünschte Kydora ihr einen guten Morgen. Auch Drakonia, die kurz danach folgte nickte sie kurz zu doch wandte sie sich dann schnell wieder ihrem Essen zu. Ganz geheuer war ihr die Elfe immer noch nicht. Auch wenn sie den Dämon jetzt los war. Kydora fischte noch ein Stück Speckstreifen raus, teilte es in der Mitte und hielt Finlay mit einem verschmitzen Lächeln die eine Hälfte hin. "Und was wirst du als nächstes tun?" Die andere Hälfte wanderte in ihren eigenen Mund.
Sandra:
Kurz richtete sie das Wort an Finlay bevor sie Lyra und Drakonia begrüßte als diese den Raum betraten.
"Naja, ich würde es vorziehen, wenn ich nicht gleich auf dem besten Wege wäre in eine recht wahrscheinliche Falle zu laufen. Mein Weg wird mich zunächst vermutlich mit Großmeister Feuerklinge und den anderen Schülern der Akademie zu selbiger zurück führen."
Einen tiefen Schluck aus dem Krug nehmend wendete sie sich schließlich wieder an Runa. "Ach, er hat da öfter recht kreative Ideen, um verschiedene Aspekte zu lehren, die unkonventionell sein mögen, aber bisher waren sie immer lehrreich." Mit einem Schmunzeln dachte sie an die Unterrichtsstunde, die ihr Meister Balerian, Temris und ihr vor zwei Wintern gestellt hatte zur Analyse der Elemente und sie dachte darüber nach wie sich dabei wohl Runa und vor allem Rikhard anstellen mochten. Vielleicht würde sie die Übung ja selbst irgendwann auch einmal auspacken... Dieser Klumpen Matsch...
"Entschuldige, ich musste da kurz an eine meiner ersten Erfahrungen mit seinen Lehrmethoden denken.
Bezüglich der Analyse - ja, da hast du wohl Recht. Ich dachte, ich hätte es erwähnt gehabt - aber dann auf jeden Fall wohl nicht deutlich genug."
Noch ein Streifen Speck mit Rührei fand den Weg in ihren Mund. Köstlich
"Danke. Die Ruhe kommt wohl mit der Übung denke ich, besonders wenn es nicht nur um das Bestehen oder Durchfallen in einer Prüfung geht." Sondern möglicherweise um dein Leben oder das deiner Freunde... Doch so lange für Runa und Rikhard nichts weiter davon abhing als eine Übungsaufgabe, war Stella froh darum, dass es nicht anders war.
Sie dachte an unzählige Übungen zurück bei denen sie sich hatte ablenken lassen. Mal war der Zauber schlicht gescheitert, mal geschah etwas anderes und flog er ihr um die Ohren. Früher hatte sie das viel geübt, doch es wurde Zeit, dass sie sich damit mal wieder beschäftigte. Zeit, dass ich Gorix, Ardor, Kadegar und Lyra da mal drauf anspreche.
"Meditation ist ein guter erster Schritt dafür. Auch dabei musst du ja schaffen, alles um dich herum auszublenden. In deiner Kammer oder auf dem Dach oder in einer ruhigen Meditationsübung ist das noch recht einfach. Aber wenn du das in einer vollen Taverne versuchst oder auf dem Markt in Fanada wird das schnell ziemlich schwierig." Oder im Durstigen Dolch als das noch der Kraftplatz des Blauen Drachen war...
"Und dennoch brauchst du dafür zunächst nicht mal einen Zauber zu sprechen. Aber ich nehme an, dass Fokussierung dann noch öfter ein Gesprächsthema sein wird und wie ich Magister Teldan kenne wird es auch dort nicht zu kurz kommen. Wie gesagt, das wichtigste ist, sich nur auf sich selbst zu konzentrieren und auf das, was man gerade tut und sich dessen sicher zu sein."
Wenn das mal so einfach wäre, du hast auch jetzt noch zwischendrin deine Momente, wo du dir nicht so sicher bist, wie du es sein solltest. Aber auch da hat Ardor mich gestern ein großes Stück weiter gebracht. Elende perfektionistische Ader...
Ihre Gedanken gingen zurück zu der Unterhaltung, die sie mit Ardor geführt hatte, als er und Gorix ihr den Auftrag gegeben hatten, den Beherrschungszauber, der auf der Mondelfe lag zu zerstören - nicht nur, dass sie bisher kaum Berührungspunkte mit Beherrschungsmagie hatte sondern sie bis dato auch noch nie einen solch mächtigen Spruch gewirkt hatte. Sie war sich unsicher gewesen, ob sie bei dem Abbild des ihr unbekannten Zaubers ausreichend erstellt hatte obwohl sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles getan hatte.
Ein Zauber ist nur so stark wie unser Wille, unsere Überzeugung. Alles andere sind und bleiben Symbole, Stützen und Hilfsmittel.
Schließlich war sie sich sicher gewesen, was sie tat. Dass sie das konnte. Und sie hatte nicht aufgegeben auch wenn es sie fast an den Rand ihrer Erschöpfung getrieben hatte. Und sie hatte Erfolg gehabt, die Elfe und sie waren wohlauf, der Zauber vernichtet.
Auch bei Kydora und schließlich bei Sasha und Maugrim hatte sie Erfolg gehabt. Mach einfach mal. Ziemlich treffender Satz von Gorix... Ich glaube ja nicht, dass ihm das so bewusst ist...
"Ich weiß, das klingt leichter gesagt als getan. Ist es auch, aber irgendwo muss man ja anfangen. Und wenn man das erkannt hat, kann man daran arbeiten."
Anders:
Runa nickte langsam. "Einfach ist ein schlecht definierter Begriff."
Auch sie genehmigte dich noch einen Löffel Rührei von ihrem Frühstück. "Für den einen ist es dies,für andere das. Ich fürchte ich bin bei meinen Zaubern oft zu zögerlich, aber das ist der Punkt an dem ich ansetzen werde an der Akademie. Und ich glaube auch, dass ich mit genügend Übung das schaffen werde."
Ihr bisheriges Leben war auf Gehorsam und Bescheidenheit ausgelegt gewesen. Sie würde heiraten und mit ihrem Mann den Handelsposten übernehmen. Man hatte ihr die Rolle als unterstützer zu gedacht. Nicht als Handelndes Glied. Sie vermutete stark das sie sobald sie dort den Richtigen Ansatz zum Umdenken gefunden hatte auch selbstbewusster werden würde. Alles andere war einstudiertes Verhalten. Die Ruhe schien sich auch in dem tiefen Selbstbewusstsein zu gründen das die Magier die sie umgaben hatten.
Um sich selbst zu bestätigen nickte sie einmal.
"Ich werde es einmal mit dem Meditieren in volleren Röumen versuchen. Danke für den Ratschlag."
Sie lächelte Stella zu.
Rikhard Kraftweber:
Sie lächelt mich an? Innerlich zog Rikhard eine Augenbraue hoch. Er wusste ziemlich genau, wie dämlich er aussah, wenn er es tatsächlich tat, also tat er es nur gedanklich. Kurz gönnte er sich eine Pause von seinen fachbezogenen Gedanken.
Das Tanzen.. das war schön gewesen. Er nahm sich fest vor, diesen Unterricht genausowenig schleifen zu lassen, wie den wirklich wichtigen Unterricht. Mochte Tanzen zwar völlig unerheblich und irrelevant für seine magischen Fertigkeiten sein, so war es doch offensichtlich etwas, was ihm Spaß machte. Das Problem würde sein, Tanzpartnerinnen zu finden. Runa und Stella würden wohl kaum mit ihm tanzen, wenn Gorix es nicht grade 'vorschlagen' würde, dazu war er zu unbeliebt. In ihm war etwas wie Sympathie aufgeflackert, als er mit Runa getanzt und nicht zuletzt mit ihr gearbeitet hatte - aber als sie erfahren hatte, dass sie mit ihm Magister Teldan zugeteilt worden war, da war sie alles, aber nicht begeistert gewesen. Die Kunst war wohl, stiller zu werden: Wann immer ich den Mund aufmache, scheine ich jemanden zu beleidigen. Zumindest fassen diese intellektuell leicht benachteiligten Discipuli das immer so auf. Nun, er war nun einmal schlauer und fleißiger als die meisten. Vielleicht nicht schlauer als 95 Prozent aller Schüler, aber doch schlauer als mindestens 70 Prozent, da war er sich ganz sicher.
Und nun ging es zurück zur Ayd'Owl. Hoffentlich stand sein Zimmer noch. Er hatte überlegt, einen Zauber über sein Türschloss zu legen, um es zu verschließen - aber seine praktischen Fähigkeiten blieben doch zu sehr hinter seinem theoretischen Wissenstand zurück, sodass er sich schlicht nicht getraut hatte, es zu versuchen. Seine Wertsachen hatte er mitgenommen. Einer dieser räudigen Schüler muss mein Notizbuch gestohlen haben! Es ist gewiss Kydora gewesen, auf dem Schiff rüber nach Cambria. Bei diesem Gedanken verfinsterte sich seine Miene, und er warf einen abschätzigen Blick auf die Silvanajerin.
So anders als ich ist sie eigentlich nicht. Sie ist zuvorkommend und höflich zu ihren Freunden und abfällig und stolz zu ihren - Moment, ich bin doch nicht ihr Feind. Ich kann sie nur nicht leiden..
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