Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Schattenwall-Akademie
Studierstube von Magister Flammbart
Noxius Armatura:
Heute war einer der guten Tage und trotzdem hat der Magister noch keinen Handschlag für seine Forschung getan. Heute war es an Garth und Ihm etwas zu erledigen, was sie seit langem nicht mehr getan haben. Es wurde Zeit einen Brief zu schreiben.
Viel zu lange hatten die beiden sich komplett aus dem Weltgeschehen ausgeklinkt und nichts mehr von sich hören lassen und es wurde Zeit jemanden wissen zu lassen, dass man nicht tot ist. Zumindest noch nicht.
So füllten sich binnen kürzester Zeit einige Zeilen, Großteils vom Schüler, teils vom Magister verfasst. Eine Erklärung, vielleicht auch eine Entschuldigung. Mit jeder Zeile spürte Garth, wie der Körper, sein Körper, schwächer wurde.
Zwischendurch machten ihm Krämpfe zu schaffen und seine Hand rutschte unwillkürlich über das Papier. Er musste diesen Brief zu Ende verfassen. Er musste einfach noch ein paar Dinge los werden, die ihm wichtig waren. Er wollte nicht als ein flüchtiger Schatten aus der Welt treten, an den sich schon nach kurzer Zeit niemand mehr erinnert. Die zweite Seite füllte sich mit Worten, so wie Garth Augen mit Tränen, als er seine geschriebenen Zeilen noch einmal überflog. Dann, ein heftiger Hustenkrampf schüttelte den Körper.
Na toll... verfluchter Bluthusten. Jetzt muss ich die Seite erneut schreiben.
Ein weiterer Hustenkrampf..
keine Zeit. Der Körper braucht eine Pause.
Die letzten Zeilen wurden so schnell es ging auf das Papier gebannt, welches noch mit Sand gelöscht und anschließend mit dem Siegel des Magisters verschlossen wird. Mit dem fortschreiten der Seelischen Konvergenz begann mehr und mehr eine stille Übereinkunft stattzufinden. Die Grenzen zwischen den beiden Charakteren begannen bereits zu verschwimmen. Manche Dinge nahm der eine plötzlich als selbstverständlich wahr, die vorher undenkbar waren.
Schnell wurde noch der Adresskopf ausgefüllt. Den Brief würde er den Heilkundigen mitgeben, wenn sie das nächste mal kämen.
Schwer schleppte sich Garth zurück zum Bett. Kaum dass er lag umfing ihn auch schon bald ein fiebriger aber tiefer Schlaf.
Noxius Armatura:
Die Forschung verlief eher schleppend als gut. Die körperlichen Umstände machten es nicht einfacher und selbst wenn er sich bester Gesundheit erfreuen würde, wäre diese Arbeit keine einfache. Es taten sich zu Anfang viele Wege auf. Manche verliefen sich schnell wieder in der Theorie, andere endeten in einem unerwünschten Ergebnis.
So kamen schon einige Möglichkeiten von Vornherein nicht in Betracht, wie zum Beispiel das eingehen eines Dämonenpaktes, der beide Seelen zusammenschweißt, dadurch aber einen Wirtskörper erhält, das Trennen der beiden Seelen, da einer der beiden mit Sicherheit stirbt, der andere vermutlich starke Schäden erleidet oder gar das Bannen beider Seelen in ein Phylakterium, um so den Körper zu entlasten, was allerdings zur Folge hätte, dass sich der Anwender in einen Lich verwandelt.
Es gab noch eine andere Option, die dem Magister schon mehrfach durch den Kopf schoss. Sie war riskant und würde größere Ressourcen kosten. Doch war es vielleicht die effektivste Lösung, der Einsatz des Steins, der ihn vor Jahren schon die magische Kraft gekostet hat, als er die Macht des Steins zu seiner eigenen Verjüngung einzusetzen gedachte und dessen Kraft nicht ausreichte. Der Tag, an dem das Schicksal seinen Lauf nahm und er seine Macht verlor.
Doch war das Objekt zu seiner Rettung ausgebrannt, wie er selbst. Es war nicht mehr als schwarzer Kristallstaub von dem einstmals blutroten Stein der Weisen übrig. Darüber hinaus würde für dieses Unterfangen ein wesentlich größerer Stein erforderlich sein als der, den er damals benutzt hat und es müsste jemand an seiner Stelle die Lebensfäden beider Seelen an diesen Stein binden, was kein Unterfangen war, welches er einer ungeübten Person überlassen wollte.
Jedoch würde er so oder so einen neuen Stein brauchen. Der Magister zog einen Bogen Papier für ein offizielles Schreiben an die Akademieleitung aus der Schublade und beantragte alles Nötige, vom Arbeitsmaterial bis hin zur Sondergenehmigung das Ritual in seinem Labor durchführen zu dürfen, statt in den großen Ritualräumen der Akademie, was ja nicht üblich war, jedoch bei seinem geschwächten Zustand durchaus sinnvoll erschien. Außerdem brauchte er hierzu ein paar behilfliche Magier mit guten Ritualkenntnissen und am besten auf dem Gebiet der Transmutation, um den Stein herzustellen. Jedoch sollten diese das vollste Vertrauen der Akademieleitung genießen. Man will schließlich kein Risiko eingehen. Nachdem das Antragsformular vollständig ausgefüllt, gelöscht und gesiegelt war, läutete Magister Flammbart nach seinen Pflegern. Er wollte keine Zeit verschwenden...
Lyra:
3. Mond 267 n.J.
Es war jetzt schon länger als geplant her gewesen, dass Lyra in Montralur gewesen war. Ihren Rechnungen zuvolge sollte der Trank für den Magister und Schüler zwar noch halten, aber dennoch wäre sie gerne früher wieder hier gewesen. Noch bevor sie Ihre Sachen in ihrem Büro verstaute, ging sie am Büro des Magisters vorbei, um zum einen sein Befinden zu überprüfen und zum zweiten mit ihm einige offene Fragen zu klären, die sich seit dem Abschied des Schülers aus Lichttal ergeben hatten. Noch überlegte sie, wie sie das Thema richtig anging, ohne Runa zu veraten. Ihr schien es wichtig gewesen zu sein, dass Flamgarth nichts von ihren noch vorhandenen Erinnerungen erfuhr.
Kräftig klopfte sie an die schwere Tür
"Magister, ich bin es Lyra. Bitte lasst mich ein"
Noxius Armatura:
Als keine Antwort kam prüfte Lyra ob die Türe verschlossen war. Sie schwang ohne weiteres auf und gab den Blick auf das Labor und Krankenlager frei. Die Gestalt des Magisters ..Oder Garth?...saß in dem Boden langen Nachthemd und mit bandagieren Händen und Füßen hinter dem Schreibtisch, den Kopf auf dem Tisch liegend und unbewegt.
Der erste Impuls nach Hilfe zu rufen setzte ein, jedoch bemerkte Lyra noch schnell genug das schwere, rasselnde atmen der schlafenden Gestalt.
Offensichtlich war er .... Wer auch immer er jetzt auch sein mochte... Bei der Arbeit eingeschlafen.
Lyra:
Nachdem sie den ersten Schreck überstanden hatte, haderte sie mit sich, ob sie ihn wecken sollte. entschied sich aber zu warten und trat so leise ein und schloss genauso leise hinter sich die Tür.
Geduldig machte sie es sich in einem der Pulte so bequem, wie es eben auf harten Holzbänken möglich war.
Ihr Gespräch mit dem Magister war wichtig, aber sein Schlaf war noch wichtiger. Auch wenn sein Gebrechen streng genommen keine körperliche Erkrankung war, so führten doch die Symptome dazu, dass hier ein schwer kranker Mann schlief.
Während sie wartete, las sie ihre Aufzeichnungen noch einmal quer und sortierte sie leise. Bei zwei Briefen musste sie unwillkürlich lächeln, auch wenn sie sich weder sicher war, wie sie zu dieser Ehre gekommen war, noch wie sie mit ihr umgehen sollte.
So verging die Zeit
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