Die Gebiete in Caldrien > Tiefensee und Umgebung

Der Morgen nach den Geschehnissen in der Baronie Feuerklinge, Fühling 266 n.J.

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Sandra:
“Ich spüre keinen Puls mehr…”
Es dauerte einen Moment bis diese Aussage durch den Vorhang ihrer Erschöpfung drang, doch als ihr Geist den Sinn erfasste, schrie sie innerlich laut auf, ihr Körper hatte dazu keine Kraft mehr.
WAS?
“Doch, da ist noch was, aber nur noch sehr schwach, kaum spürbar...”
Wie von Ferne hörte sie die Stimmen in der Nähe.
Plötzlich war Svenja auch bei ihnen und begann gleichzeitig ein verzweifeltes Gebet an Nedra während Stella versuchte noch irgendwoher Kraftreserven zu mobilisieren, um einen Heilzauber zu weben. Sie waren beide eigentlich auch schon völlig am Ende, aber sich einig in dem Gedanken und Willen, dass sie jetzt nicht aufgeben durften.
Sie versuchte, die ihr bekannten Knoten zu knüpfen und in die richtige Struktur zu bringen, doch immer wieder rutschten ihr die Fäden aus den schwachen Fingern und sie konnte auch kaum noch präzise genug arbeiten.

In Wellen brandeten Wut über die Inquisition und Angst vor dem Ausgang dieses Tages abwechselnd durch ihren Körper. Dort lag nicht nur ihr Lehrmeister, dort lag ein guter Freund und eine der für sie wichtigsten Personen.
Und schließlich ließ sie sich von ihrem Gefühl leiten, die letzte Kraft aus ihrer Verzweiflung gezogen, und drückte Kraft in Gorix’ Körper in der Hoffnung, dass sie zusammen mit Svenja noch genug Kraft aufbringen würde.
Der Schleier um sie herum zog sich langsam immer weiter zusammen je länger sie den Zauber wirkte und schließlich konnte Stella sich nicht mehr dagegen stemmen und fiel in völlige Schwärze.

Sie schreckte hoch und ihr Herz raste als sie sich umsah und feststellte, dass sie nur geträumt hatte.
Alles ist gut, er lebt. versuchte sie sich selbst zu beruhigen, doch sie wusste auch, dass das nur die halbe Wahrheit war. Ja, Gorix hatte überlebt - und wie ein Faustschlag im Magen traf sie der Gedanke an Balerian.
Wirklich erfasst hatte sie die Situation noch nicht, denn sein Körper war ja noch da -  aber es war Eolan. Was mit Balerian passiert war, wussten sie nicht und auch nicht, ob oder wann er zurück kehren würde - und was dann mit Eolan passierte.
Tränen rannen ihr über die Wangen und sie schluchzte leise während sie versuchte, dagegen anzukämpfen und sich wieder zu beruhigen.
Sie dachte wieder über den Abend mit Gorix am Feuer nach - er schaffte es irgendwie auch in solchen Situationen und ihrem Scheitern noch, Zuversicht auszustrahlen und es hatte gut getan nach den Erlebnissen von ihm in den Arm genommen zu werden.
Sie hatten zwar eine Niederlage einstecken müssen, aber dies war nicht das Ende.

In ihre Decken und Felle gekuschelt versuchte sie, noch einmal Schlaf zu finden doch die Gedanken an die letzten Tage hielten sie wach. Ungeordnet stürzten die Bilder auf sie ein und schienen sie fast zu erdrücken.

Kydora wie sie am Boden lag, bedroht von der Inquisition, die die Barbarin - und wahrscheinlich sie dadurch gleich mit - töten würden, sollte sie sich noch einen Schritt näher heran wagen. Ihr Gefühl der Hilflosigkeit kam zurück, innerlich zerrissen weil sie unbedingt nach Kydora sehen wollte, sie in den Arm nehmen, aber zwei Schritt von ihr entfernt stehen bleiben muss und nur beten kann, dass sie ihr nichts tun.

Dieses Gefühl, als sie im Lager plötzlich merkte, wie ihre Kraft durch das Band zu Kydora floss, als diese im Wald verwundet wurde und ihr entsetzen, als sie spürte, was dieser Streitkolben mit Kydoras Magie machte - eigentlich hätte sie keinen Schmerz spüren sollen.
Und schließlich der Moment, als sie Balerian - nein, Eolan! - sah. Das herzliche Leuchten aus seinen Augen war verschwunden und stattdessen war dort nur...nichts. Ein eiskalter Schauer lief ihr dort über den Rücken und auch jetzt wieder schüttelte es sie bei dem Gedanken.
Das war sowas von nicht Balerian!
Man hatte ihr nur gesagt, was mit ihm geschehen war, denn sie hatte durch ihre eigenen schweren Verletzungen nichts davon mitbekommen.
Ein Kloß im Hals begann, ihr langsam die Kehle zuzuschnüren als sie weiter darüber nachdachte.

Sie brauchte dringend frische Luft!
Energisch wühlte sie sich aus ihrem Lager, warf sich die Tuniken über den Kopf und zog die Stiefel an. Ihr Körper protestierte und erinnerte sie dabei ausgiebig daran, dass sie ebenfalls einiges abbekommen hatte.
Langsam bahnten sich die vielen gemeinsamen Momente mit Balerian und die vielen gemeinsamen Erinnerungen einen Weg und verdrängten das kalte, leere Gesicht von Eolan während ihr stumm Tränen über die Wangen liefen.

Bevor sie das Zelt verließ, wischte sie zur Sicherheit die Tränen weg, auch wenn sie den Eindruck hatte, dass es noch sehr ruhig draußen war, warf sich Umhang und Fell um die Schultern und versuchte ohne zu große Schmerzen aus dem Zelt zu kommen.

Die kalte Luft tat gut und mit einem tiefen Zug sog sie sie tief ein. Zunächst sah sie niemanden doch als sie ein paar Schritte gegangen war, sah sie Sasha an der heruntergebrannten Feuerstelle sitzen, und in die Glut starren.
Langsam machte die Magierin im Rücken der Wolfselfe ein paar Schritte auf sie zu und gab ihr damit genug Zeit, sie wahrzunehmen, zu erkennen und zu entscheiden, ob sie ihre Gesellschaft wollte.
Stumm blieb Stella einige Schritte entfernt stehen und wartete ab.

Lyra:
Spät war sie ins Bett gekommen. Lange hatte sie noch mit Kia, Kydora und Kaleb geredet. Keine tiefgründigen Gespräche, aber Gespräche die gut getan hatten.
Unter ihrer Decke war es grad so warm, dass sie nicht fror und sie sortierte die Bilder der Träume der Nacht.
Sie streckte sich und der Schmerz, der ihren Körper durchschoss, erinnerte sie an die Geschehnisse der letzten beiden Tage.
Vorsichtig kramte sie in der Tasche mit ihrem Reisezauberbuch. einen Moment später hielt sie einen kleinen sehr glatten, gelben Stein in den Händen. Schweigend betrachtete sie ihn und dachte daran, wie sie ihn am vorherigen Nachmittag geschenkt bekommen hatte.
An Balerians verschmitztes Grinsen, als er ihr ein kleines Kompliment gemacht hatte und seinen Stolz auf das kleine Objekt, als er ihr erzählt hatte, dass er es selbst hergestellt hatte und es im dunklen leuchtet, wenn man es am Tag in die die Sonne legte.
Langsam bahnten sich Tränen ihren Weg über ihr Gesicht.

Schweigend blickte sie zu Kydora. Ein Wenig beneidete sie die junge Schülerin um ihre Verbindung mit Stella. Schon länger gab es für Lyra niemanden mehr, dem sie sich so vertraut hätte fühlen können. Selbst mit Yorik hatte sie nie über die wirklich schlimmen Dinge sprechen können, ohne ihn zu schockieren und es dann auch bald gelassen. Dennoch fühlte sie sich derzeit nicht einsam und half gerne wo sie konnte. Sie würde ihre Freunde nicht im Stich lassen.

Als Drakonia, im Lager neben ihrem, anfing zu sich regen, kuschelte sie sich die Fee schnell und leise wieder tief in ihre Decke und schloss die Augen. Sie hatte derzeit einfach keine Lust auf reden, da stellte sie sich lieber schlafend, bis das Zelt leer war.
Nachdem Drakonia ihre Sachen soweit sortiert hatte und das Zelt verlassen hatte, wischte sich Lyra die letzten Tränen ab und tupfte sich etwas Blut von der Nase, die mal wieder leicht blutete. Die Schmerzen sagten ihr, dass sie sich auch diese Nacht kaum physisch erholt hatte. Zum Glück hatte zumindest ihr arkanes Geflecht keinen oder nur wenig Schaden genommen, so dass sie wohl zumindest gut in der Lage sein sollte zu Zaubern. Nachdem sie sich angekleidet hatte, begab sie sich ebenfalls vor das Zelt. Es fröstelte ihr.

In der Nähe sah sie Sasha und Stella, schwieg aber, da sie sich nicht sicher war, sprechen zu wollen.

Akela:
Was vorher geschehen war:
http://www.larp-koeln.de/engonienforum/index.php/topic,5991.0.html


*Sasha starrte in die völlig herunter gebrannte Feuerstelle, als würde sie darin eine Antwort auf ihre Fragen suchen.

Oder als wenn sie einfach mit ihren Gedanken ganz weit weg wäre.

Die ein Stück hinter ihr stehen gebliebene Stella schien sie gar nicht zu bemerken. Was eigentlich sehr ungewöhnlich war für die Wolfselfe... aber vielleicht war es ihr auch einfach egal.

Und immer noch spielte sie mit dem kleinen Fläschchen um ihren Hals.*

Sandra:
Keinerlei Reaktion... Das war mehr als ungewöhnlich. Selbst wenn die Wolfselfe ihre Ruhe hätte haben wollen, hätte sie ihr das eigentlich mitgeteilt.
Schließlich ging Stella langsam die letzten Schritte auf Sasha zu und ließ sich auf ihrem Umgang neben ihr nieder. Sie schwieg immer noch und während sie dorthin sah, wo Sasha schon lange den Blick nicht abwenden konnte, beobachtete sie sie aus dem Augenwinkel mit geknickten Blick, weiter auf eine Reaktion von ihr wartend.

Anders:
Der doch recht Stille Morgen wurde urplötzlich von laut empörten Gackern unterbrochen. Es kam aus dem kleinen Hühnerstall der schräg neben dem Haupthaus stand. DIe Hühner waren ins Außengatter gestoben und wackelten nun Kopfschüttelnd über die Wiese, während eine kleine Gestallt aus der Seitentür ins Freie huschte. Den Kopf voller Federn, schmutzige Knie, barfuß und Stroh überall, klopfte sich die Kenderin den gröbsten Staub weg und murmelte etwas von Hysterisch und Vögeln. Dabei ließ sie drei Eier in einer ihrer unzähligen Taschen verschwinden. Als daraufhin der Hahn nochmals die Hennen aufscheuchte drehte sie sich Kopfschüttelnd um, machte die Tür auf, steckte den Kopf hinein und entschuldigte sich beim Federvieh ihre Morgentliche Routine unterbrochen zu haben und es würde sicher nicht mehr vorkommen.
"Man kann aber auch nachtragend sein..."
Grummelnd drehte Anders dem Hühnerstall den Rücken zu und warf einen eiligen Blick aufs Haupthaus. Nicht das sie irgendwen aufmerksam gemacht hatte.
Vor dem Haus sah sie schon einige Gestallten, mehr Schatten ihrer selbst als die Personen die sie kannte. Ander seufzte innerlich. Das würde viel Arbeit werden. Ob sie das schaffen würde?
//Nicht drüber nachdenken. Natürlich schaffe ich das!//, machte sie sich Mut und stiefelte hinunter zum Feuer. Sie winkte Lyra lächelnd zu.

Man könnte behaupten das anders das Ausmaß der Situation nicht ganz verstanden hatte, oder aufgrund ihres Vertrauens in ihre Freunde nicht so ernst nahm. Was sie verstanden hatte war, dass Balerian weg war. Also nur sein Geist, nicht sein Körper. Elan hatte daraufhin übernommen und hielt den Körper jetzt am Leben, wofür sie ihm schonmal richtig dankbar war. Außerdem hatte Balerian Sasha gesagt, dass er wieder kommen würde. Und darauf vertraute die Kenderin. Balerian war nicht der Typ Mann der bei soetwas Wichtigem sein Versprechen brach. Wahrscheinlich würde er Hilfe brauchen, aber hier konnte sie aus dem Stehgreif Leute benennen die sofort da wären wenn es sie brauchte.
Das wichtige für sie wozu sie in ihrem sehr langen Gespräch mit Eolan gestern gekommen war, war dass dieser überhaupt nichts für die Situation in der er sich befand konnte.
Und das zweite wichtige war... Er war aus etwas entstanden was Balerian gequält und ihm weh getan hatte, aber mit seiner Geburt war all das verschwunden und er im Moment größtenteils leer.
Was auch immer ihn erschaffen und geprägt hatte, beherrschte ihn nicht. Ein wenig erinnerte er sie außerdem an ihr früheres ich. Er verband noch nicht besonders viel, aber es war sehr wichtig das er lernte. Und vor allem Viel lernte und begriff.
Es würde den anderen sicher leichter fallen wenn Eolan ein Monster wäre, denn dann könnten sie ihn einfach vertreiben, aber Anders würde ihn deshalb nicht zum Monster machen. Das wäre ganz und gar unfair. Ihr war klar, dass Eolan Balerians Körper nicht behalten konnte.
Komplizierte Geschichten...
Sie fragte sich wo Balerian hingegangen war und ob er sich nicht präzisier hätte ausdrücken können, damit sie jetzt nicht so ganz viel zutun gehabt hätte.
Sie beschloss ihn das zu fragen wenn er wieder da war. Denn das stand für die Kenderin fest. Balerian würde zurück kommen. Warum? Weil er zu Sasha und den Nordhunden gehörte, zu Gorix und Ysander und allen anderen hier.
Saschas Blick kannte sie. Er hatte sie vor nicht anzulangen Zeit täglich gegrüßt.
"Guten Morgen!", sagte sie von daher etwas lauter als nötig um sicher zu gehen die Wolfselfe aus ihrem düstern Gedankenkreisel zu reißen.
Es war wahrscheinlich gut, dass sie jetzt erst einmal nicht mehr von ihrer Seite weichen würde.
"Ich hab zwei Eier und Käse aus der Küche. Hunger?"

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