Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Schattenwall-Akademie
Der Tag nach den Ereignissen in Travien, Frühling 266 n.J.
Drakonia Noximera:
"Wo soll ich denn anfangen? Kann ich alle, die in Tiefensee waren, finden und befragen? Darf ich das, genauer gesagt?
Und dass wir uns in der Kampf auf Leute verlassen sollen, dessen Blut er nicht hat - heißt das, dass ich ihn nicht bekämpfen darf?"
Bei den letzten Worten war ihre Stimme wieder leise und ruhig geworden - was bei ihr ein sicheres Zeichen war, dass sie bereit war darüber zu streiten. Atos hatte eine untote Armee erhoben und alle hielten sie für schuldig, aber das war ihr egal. Aber er hatte ihren Namen gerufen. Er wollte, dass sie ihm folgt, er wollte sie zurück in die Dunkelheit schleppen. Niemand konnte ihr verbieten, ihn zu töten.
Noxius Armatura:
Niemand kann dir verbieten mit Menschen zu reden. Sie ausfindig machen und mit ihnen zu sprechen ist dir nicht verboten.
Auch auf der anschließenden Jagd nach Atos kann ich dir keinen Riegel vorschieben außer meinem Rat, dass ich es für dumm und unverantwortlich halte, so lange er in besitz deiner Blutprobe ist. Jeder, dessen Blut er hat ist ein potentielles Risiko für eine solche Unternehmung. Und sei es nur, dass er eure Position genau bestimmen kann und uns deswegen immer durch die Finger schlüpft.
Nein, ich werde es dir nicht verbieten. Aber ich rate dir, deine Emotionen im Zaum zu halten. Sie machen dich angreifbar und schwach.
Der Magister war nicht laut geworden, doch merkte man, dass ihn das Thema und der aufkeimende Trotz von Drakonia ihn reizte.
Drakonia Noximera:
''Und was wäre, wenn ich vorher meine Blutprobe von ihm irgendwie wegnehme?
Magister, ich will auf keinen Fall dumm handeln oder schlechter noch, arrogant. Aber Atos wird sterben und ich bin entschlossen mir Mühe zu geben, dass er von meiner Hand stirbt. So kann ich beweisen, dass ich Nekromantie nicht mehr betreibe und wenn möglich im Weg stehe. Nicht nur zu den anderen, die da waren, sondern auch zu mir selbst. Selbstverständlich kann ich das ganze nicht alleine bewirken, mir fehlen Kenntnisse und Kraft für den Ritual. Aber Atos werde ich umbringen. Wie sonst kann ich sicher sein und beweisen, dass ich den Drang nach der dunklen Macht überwältigt habe?''
Noxius Armatura:
Wenn der eigentliche Atos tot ist und sein Körper nun durch einen fremden Geist gesteuert wird, könnten wir es mit einem Wiedergänger zu tun haben. Wenn sich der fremde Geist im lebenden Körper eingenistet hat, können wir von einer Besessenheit durch einen Geist ausgehen. Anders als bei Garth und mir würde der Geist Kontrolle über den Körper übernehmen und sich im Geist des betroffenen einnisten. Meine Seele ist jedoch an das Blut von Garth gebunden und so können wir symbiotisch koexiszieren. Das dürfte auch der Grund sein, warum ein herkömmlicher Exorzismus uns auch nicht trennen kann.
Jedenfalls haben wir es also nicht nur mit einem Nekromanten zu tun, sondern mit einem Nekromantiebegabten untoten. Das macht Atos zwar potentiell noch gefährlicher aber auch, je nach Art seines untots, anfällig für verschiedene Dinge, geweihte Waffen und exorzismen, die bei einer lebenden Seele, wie meiner, keine Wirkung zeigen.
Drakonia Noximera:
''Einen untoten Nekromanten nennt man in den meisten Fällen einen Lich'', sagte Drakonia sachlich, dann seufzte und schwieg für ein paar Sekunden.
''Und es ist auch stärker als lebendige Nekromanten. Wie Sie gesagt haben, kann er Immunität gegen unsere Waffen haben. Aber wie wäre es mit einer magischen Waffe? So eine würde einen Untoten schnell zu Asche machen.''
Sie erinnerte sich, dass sie etwas vergessen hatte zu erwähnen.
''Magister, ich habe einen Grund zu glauben, dass Atos noch gefährlicher sein kann als wir glauben zu wissen. In der ersten Nacht befürchteten seine Untote Feuer. Wir konnten sie relativ leicht mit Feuer vernichten oder wegschicken. Aber am nächsten Abend waren sie anders. Sie bewegten sich zwar langsamer, hatten aber keine Angst vor Feuer und verbrannten deutlich langsamer, auch haben sie Leute gebissen - mich auch, aber Lyra hat die Wunde gereinigt und verschlossen. Atos ist also keiner, der sich lediglich auf seine Macht verlässt. Er lernt im Prozess, was heißen soll, er ist vielleicht auch intelligenter als wir glauben.''
Navigation
[0] Themen-Index
[#] Nächste Seite
[*] Vorherige Sete
Zur normalen Ansicht wechseln