Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Schattenwall-Akademie
Der Tag nach den Ereignissen in Travien, Frühling 266 n.J.
Noxius Armatura:
Der Raum war noch dunkler als sonst. Nur zwei Kerzen am Schreibtisch des Magisters waren entzündet und relativ weit herunter gebrannt. Die anderen Kerzen waren schon abgebrannt und aus gegangen. Abgesehen von dem stetigen Geruch nach alten Büchern und Pfeifentabak war der Raum jedoch menschenleer.
Drakonia Noximera:
''Magister Flammbart?''
Nun hatte Drakonia plötzlich Angst. Sie war ohne Erlaubnis ins Zimmer reingegangen. Wenn jetzt der Magister sie erwischte, würden die Probleme, die sie schon hatte, so klein erscheinen wie ein Tropfen Wasser im Meer. Vielleicht war es besser wieder rauszugehen, bevor jemand sie gesehen hatte.
Sie sah sich trotzdem um. Auf den Regalen gab es so viele Bücher, die so viel Wissen enthielten... Vielleicht auch das Wissen, das sie brauchte um Atos zu finden und zur Hölle zu schicken. Vielleicht auch das Wissen, wie man den Morgenstern, der die Inquisition von der Gruppe in Tiefensee weggenommen hatte, wieder finden und benutzen konnte. Vielleicht auch das Wissen, wie sich die Situation mit Eolan erledigen ließ. Und so viel mehr, das ein Magier tun konnte. Sie fühlte wieder das Streben nach Wissen, mit dem ihr Großvater einmal auch bekannt war. Seine Worte, ''Wissen ist Macht'', würde sie nie vergessen. Wenn sie vielleicht in eins dieser Bücher mal kurz schauen konnte...
''Noch nicht'', dachte sie.
Auch wenn ihr Großvater, Magister Vermillion Aladrin, einmal zu den größten und mächtigsten Magiern des Imperiums gezählt hatte, war sie immer noch Schülerin. Zu welcher Schicksal Vermillions Streben ihn gebracht hatte, wusste sie auch und zwar zu gut. Und Probleme hatte sie selbst schon genug. Sie würde die Bücher nicht anfassen, bevor Magister Flammbart ihr das erlaubt hatte, egal wie lange sie warten sollte. Letztendlich war ihre Ewigkeit unbegrenzt.
''Ist jemand da?''
Noxius Armatura:
Wieso kann dieser unfähige Schüler nicht einmal die Türe hinter sich verschließen, wenn er den Raum verlässt?
Die Stimme war weniger zornig. Vielmehr genervt und resigniert.
ich hoffe für dich, du hast dich nicht selbständig an den Büchern bedient Drakonia. Sie enthalten nicht nur gefährliches Wissen, sie können schon beim Öffnen und Lesen der Seiten für unwissende tödliche folgen haben.
Bei diesen Worten studierte der Magister, der in der Türe stand den Gesichtsausdruck von Drakonia sehr genau
Einige Magier und Alchemisten haben ihr Wissen vor unvorsichtigen Tölpeln mit Schutzzaubern, Flüchen und Giften geschützt und ohne das Wissen welches Buch wie geschützt ist, kannst du dich und andere töten.
Er machte eine kurze Pause.
Und was willst du hier?
Drakonia Noximera:
Drakonia sprang einige Schritte zurück vor Angst. Mit so einer Erscheinung hatte sie tatsächlich nicht gerechnet.
''N-n-n-nein, ich habe nichts angefasst, ich schwöre in meiner Göttin... Ich habe meine Lektion gelernt, ohne Erlaubnis fass ich nichts an...''
Göttin, der hält so gefährliche Bücher in seiner Lehrstube, aber erlaubt Garth frei rumzulaufen?!
Dann erinnerte sie sich warum sie eigentlich gekommen war. Es fiel ihr schwer, die Worte auszusprechen, als würde die Trennung mit dem Stab ihr physisch weh tun. Aber das sollte gemacht werden und schon war es zu spät um ihre Entscheidung zu ändern.
''Magister... Ich habe mich entschlossen, dass ich mich nach den Ereignissen in Tiefensee für die nächsten Woche in der Akademie freiwillig einsperren lasse. Während der Zeit soll mein Stab ja irgendwo bleiben... Würden Sie diesen für mich aufbewahren?''
Schon war es gesagt. Ein paar Sekunden hatte sie gebraucht um das Ganze zu sagen, aber schon gab es keinen Weg zurück. Sie sammelte ihre Mut und schaute den Magister in den Augen. Nein, das waren die Augen von ihrem Mitschüler. Aber die Funkeln gehörten doch dem Geist, der jetzt in seinem Körper wohnte. Es war definitiv nicht Gartholos und sie hatte Angst von der Gestalt, die vor ihr stand. Aber irgendwie vertraute sie diesem Magier. Bei ihm wäre der Stab in sicheren Händen.
Noxius Armatura:
Magister Flammbart schaute Drakonia noch ein paar Sekunden lang an bevor er schließlich tief durchatmete
Denkst du, ich halte diesen Raum ohne Grund ständig verschlossen? Garth hat sich bereits an meinem Buch seine Lehrstunde abgeholt, als er mich in seinen Körper bannte, wie du ja weist. Seither ist er was derartige Sachen angeht äußerst folgsam geworden. Diese Bücher rührt er nicht an, ohne dass ich ihm nicht genaue Instruktionen hinterlassen habe, wie er sie zu nutzen hat. Er tendiert jedoch ein wenig zur Schlamperei, wenn es um das saubere Verlassen des Arbeitsplatzes geht.
dann ging er zielstrebig an Drakonia vorbei, um an den Bücherschrank heran zu treten. Er zog ein kleines, recht unscheinbares Buch aus dem Regal und hielt es Drakonia hin.
Es trug den Titel "Das Geheimnis der Adepten - Aufschlüsse über das Magisterium der Alchymie, die Bereitung der großen Arkana und den Weg zum Lapis Philosophorum"
Wenn du etwas lernen möchtest, fangen wir damit an. Es ist ungefährlich, enthält jedoch auch keine praktische Anwendung von Magie und der Transmutation, nur unvollständige Erzählungen und Laborbeschreibungen. Ich möchte, dass du es liest und mir anschließend sagst, was du davon verstanden hast. Nennen wir es einen kleinen Test.
und zum Glück beinhaltet es nicht den schnellen und blutigen Weg zum Lapis Philosophorum, sonst müsste ich dieses Buch auch unter Verschluss halten
ergänzte der Magister in Gedanken zu sich selbst.
Ich gebe dir das Buch im Austausch für deinen Stab mit. Außerdem hast du so etwas zu tun und kommst nicht auf dumme Gedanken. Behandle es Gut und bringe es mir am Ende wieder. Dann bekommst du im Austausch deinen Stab zurück. Da du dir deinen Hausarrest selbst auferlegt hast, kannst du diesen auch jederzeit unterbrechen. Und da wir hier in der Schattenwall nicht viel davon halten unseren Schülern Hausarrest zu geben, möchte ich auch nicht, dass du deine selbst auferlegte Zeit hier im Hause so nennst. Nennen wir es von nun an einfach eine Literaturstudie, einverstanden?
Er hielt ihr weiterhin das Buch mit der einen Hand hin und hielt ihr die andere Hand hin, um den Stab entgegen zu nehmen.
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