Die Gebiete in Caldrien > Engonia - die einstige Kaiserstadt

Das goldbacher Lager

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Lorainne:
Die Morgenluft war erfrischend kühl. Lorainne war bereit früh auf den Beinen gewesen und vollständig angekleidet. Die Kinder hatten unruhig geschlafen, vermutlich hatten sie gespürt, dass eine Veränderung anstand.
Leah würde nun offiziell Simons Mündel werden und mit ihm nach Bourvis gehen, während Lorainne die Aufträge des Lillienordens zu erfüllen hatte. Mit ihrer Tochter an ihrer Seite.
Sein letztes Geschenk oder vielmehr La Follyes Zukunft.

Bald würde die Baronin zur Mogenandacht rufen und sie hatte nicht vor, dass sich die Peinlichkeit des Vorabends wiederholten, als Simon sie darauf aufmerksam machen musste, dass die Baronin den Laviniasegen sprechen wollte. So vertieft war sie in das Gespräch mit dem Ritter von Gerlach gewesen, dass sie hastig aufgesprungen war, um ihre Ordensregel nicht zu verletzen und Frevel an Lavinia zu begehen.
Denn dass sie mit jedem Mal, wenn sie ihr Schwert zum Kampf erhob, ihren Zorn auf sich zog, daran bestand kein Zweifel. Liebevoll strich sie über ihr neues Schwert.
Eigens von Leonie gesegnet, so dass sie ihren Auftrag für Lavnia erfüllen und die Schwachen verteidigen möge.
Doch jedes Mal, wenn sie über das Heft strich, kribbelte es in ihren Fingern.
Wie die Flamme einer Kerze, die nach Nahrung suchte um endlich aufzulodern und die Welt zu erleuchten.

Langsam erwachte das goldbacher Lager zum Leben, und auch die Lager um sie herum.
Bald würden sie packen und wieder alle ihrer Wege gehen.
Lorainnes wenige Habseligkeiten waren gepackt, und auch das Säckchen mit dem Geld, dass sie Leonie versprochen hatte. Auch wenn sie beim Turnier nicht gesiegt hatte, hatte sie doch die ein oder andere Geldspende für den Orden einnehmen können.
Und diese Spenden würden nun Leonies Vorhaben unterstützen.

Anders:
Anders war früh auf. Warum auch nicht. Sobald die Sonne über den Hügelrand geguckt hatte hatte sie die Kenderin an der Nasenspitze gekitzelt, was diese dazu brachte aufzustehen. Sie hatte sich gestreckt und um den Rest nicht zu wecken hatte sie sich leise davon gemacht.
Es stand wieder ein Jahr der Veränderungen ins Haus. Viele schienen das Jahr an Wintern oder Sommern zu messen oder an Tagen die die Kenderin nicht kannte. Sie maß das Jahr am Fest der Grenzen. Es endete mit dessen Beginn und ein neues begann mit dessen Ende.  Und wieder stand ein neues Jahr ins Haus. Anders fragte sich was es wohl mit sich bringen würde. Jetzt strich sie allerdings das Wappen der Distel glatt und machte sich auf den Weg zu Lorainne. Sie wusste, dass es die Ritterin nicht lange hier halten würde und so wollte sie möglichst viel Zeit mit ihrer Freundin verbringen ehe wieder unbestimmte Zeit verstrich bis man sich wieder sah. Abgesehen davon wollte sie sich auch von den Kindern verabschieden die sie beschützen sollte.
Die harschen Worte der Ritterin vom vor Abend hatte sie schon wieder vergessen. Sie hieß nicht alles gut was Lorainne so machte und so musste die Ritterin auch nicht alles gut finden was sie machte. Wichtig war, dass sie Freunde blieben.
Und so schlenderte die Kenderin an den Zelten vorbei bis sie beim Lager von Goldbach ankam. Schon von weitem erkannte sie die Ritterin und machte mit einem leisen Pfeifen auf sich aufmerksam.

Francois:
Francois hatte schlecht geschlafen. Er hatte nach seiner Ronde bei der Nachtwache einen Kaffee geholt, damit der Tag wenigstens einigermassen anständig beginnen konnte. Nun stand er vor seinem Zelt und betrachtete das Lager. Der Frühnebel stieg auf. "Das ist die beste Zeit des Tages..." dachte er bei sich.

Lorainne:
Lorainne grinste innerlich. Erst mit dem Kaffee in seiner Hand schien sich so etwas wie Glück in den Augen des bärbeissigen Mannes zu stehlen.
Als sie ihm jedoch einen Guten Morgen wünschte, verriet ihr Gesicht nichts von ihrem Amüsement.
Anders' Pfeifen war unverkennbar und Lorainne machte eine einladende Kopfbewegung.
"Entre! Nun komm schon, lass uns reden."
 Eine vielversprechende Einladung.  Sie klang wie eine Mutter, die ein ernstes Gespräch mit ihrem Kind zu führen hatte.
Lorainne seufzte enerviert. Vermutlich war es doch nicht das schlechteste, wenn sie sich (endlich) von der kleinen Leah de roquefort trennte und sie in Simons Obhut übergab.

Francois:
Der Weibel erwiederte den Morgengruß; wer ihn besser kannte hätte vielleicht sogar ein leichtes Lächeln vernehmen können.
"Was auch immer die beiden zu bereden haben, es geht mich nichts an" dachte er bei sich.
Er schritt die Lagerstrasse ab und begann, an den Zelten der Gardisten und des Gesindes auf die Planen zu klopfen. Man musste nicht immer mit Lautstärke wecken...

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