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Vollkommenheit

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Scathach Pwllgwyngyll:
"Da, das ist Bärenkraut, nicht zu verwechseln mit Maiglöckchen- die sind giftig. Bärenkraut aber macht so maches Essen schmackhafter- zudem ist er wichtig für die Verdauung. Wenn wir etwas von Naduria nehmen, müssen wir ihr auch etwas zurückgeben"
Scathach pflückte ein paar Blätter und roch daran.
"Wie sie duften. und gerade noch rechtzeitig. Ein paar Tage später, und der Ramsel hätte geblüht, dann kann man ihn nicht mehr genießen."
Sie reichte ihrem hübschen Begleiter die Blätter, damit auch er den starken Geruch in sich aufziehen konnte.
"Das kommt gleich mit in den Eintopf. Denn er vertreibt auch die Frühjahrsmüdigkeit. Und wir haben noch einen langen Weg vor uns."

Yeto:
"Ah, Bärenkraut, ja das kenne ich." Yeto nahm die Blätter entgegen und legte sie zu den andernen Kräutern. Sie rochen leicht bitter, aber zugleich sehr frisch und belebend.
"Oh, sie riechen gut. Und was geben wir Naduria dafür? Ein paar Samen oder eine Eichel? Oder reicht es die Bärenkraut Samen weiter zu verteilen für die nächsten Pflanzen?"

Scathach Pwllgwyngyll:
"Heute achten wir vor allem darauf, wo wir hintreten." Sie deutete auf ein paar Spuren, die auf Rotwild schließen ließen.
"Wir sollten zurückgehen. Wir haben vermutlich eine Äsungsstelle von Rehen gefunden. Lassen wir den Tieren ihre Ruhe, sonst bringen wir ihren Rhytmus durcheinander. Das ist jetzt unser Geschenk an Naduria."

Vorsichtig verließen sie die Stelle und kehrten zu ihrem Lager zurück, wo Yeto die gesammelten Kräuter zerpflückte und in einen kleine Topf fallen ließ.
"Man muss Naduria nicht immer etwas geben. Oft reicht es schon, auf die Umgebung zu achten und ihren geschöpfen, ob groß oder klein, ihre Ruhe zu lassen. Du magst es ja schließlich auch nicht, wenn ich Dich wecke, wenn noch die Sterne am Himmel zu sehen sind."
Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, bevor sie wieder ernst wurde.
Was glaubst Du, ist das größte Geschenkt, dass Du einem Gott, sei es Naduria, Alamar, Lavinia oder einer der anderen, machen kannst?"

Yeto:
"Eine schwere Frage...ich denke es ist die vollkommene Hingebung der Götter, egal was passiert, ob du es verstehst oder ob du es noch nicht verstehen magst. Nicht alles muss im ersten Augenblick sinnig sein.", erwiederte Yeto. Dabei nahm er den hölzernen Löffel und rührte langsam die Kräuter im Topf um. Die Kräuter entfallteten direkt einen angenehmen Geruch, der sich in der Umgebung verteilte.

"Oder liege ich damit falsch?", ging es nach einer kleinen Pause weiter.

Scathach Pwllgwyngyll:
"Das stimmt. Doch es ist nicht nur die Hingabe an die Götter sondern auch das Vertrauen auf sie. Ein Mensch KANN nicht immer den Göttern gefällig handeln- würde er es tun, wäre er selbst den Göttern gleich. Doch damit sie nicht zürnen,  opfert man ihnen  und hofft,  dass das Opfer reicht. Zudem soll man alle Götter ehren und anrufen, denn sie sind alle gleich wichtig. Manchmal braucht man nur die Hilfe des einen gerade nicht, dafür umso mehr den anderen."

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