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Die Reise zum Weltenturm (nach dem Funkenflug 11)

(1/1)

Akela:
Bevor ich diesen IT-Thread beginne, hier noch ein paar kleine Anmerkungen:

Das Larp-Land Harnac wird seit etwa 17 Jahren in der Gegend um Gießen herum bespielt. Das ist nicht nur ein komplett anderes Einzugsgebiet als unsere gewöhnliche Gegend, auch der Spielstil unterscheidet sich in manchen Punkten. Und in manchen überhaupt nicht.

Wichtig zu wissen ist allerdings, dass Harnac ein High-Fantasy-Land ist, das in manchen Dingen in einem krassen Kontrast zu Engonien steht, besonders was magische Spielereien oder fortgeschrittenere (Steampunk-)Technologien angeht.

Außerdem werden auf den Cons der Orga häufig kleinere Slapstick-Elemente eingebaut (früher noch häufiger als heute), zum Beispiel eine kleine viereckige Waffel, die auf nahezu jedem Con freitagmorgens um halb 10 irgendwo auf dem Congelände auftaucht (und meistens sogar noch was kann), die albyonischen Jagdpilze oder die albyonische Killertomate.

Entweder man lässt sich darauf ein...oder eben nicht. ;)



*Sasha stand auf dem Deck der „Wandelstern“ und ließ sich den Wind um die Nase wehen, während sie ihre Umgebung betrachtete...und sich dabei fast unbewusst an der Reling fest klammerte.
Ihr Gastgeber, der Händler Haddit, stand mit auf der Reling verschränkten Armen neben ihr und schien die große Höhe nicht einmal zu bemerken, während er ab und an auf markante Geländepunkte wies und erklärte, was es damit auf sich hatte.

Das große Segelschiff, auf dem sie sich befanden, hätte fast ein ganz normales Schiff sein können, würden die Bewegungen des Decks sich nicht deutlich von denen eines anderen Schiffes unterscheiden, auch der typische und eigentlich auf allen Schiffen allgegenwärtige Geruch des Meeres fehlte.

...und wenn da nicht die Tatsache gewesen wäre, dass sie sich etwa 320 Fuß über dem festen Boden mit rasanter Geschwindigkeit durch die Luft bewegten.

Die Wolfselfe konnte sich noch gut an die erste Begegnung mit dem Luftschiff vor einigen Tagen erinnern. Der Rumpf der „Wandelstern“ war dunkelblau bemalt und mit spiegelnden Silberplättchen verziert, die Segel waren in Grautönen gehalten. Anders wie bei einem Schiff, das die Meere befuhr, waren diese nicht nur auf dem Deck sondern rund um das Schiff angebracht.

Die kleine Reisegruppe hatte bei ihrer Ankunft einige Augenblicke gebraucht, den Eindruck zu verdauen, bevor sie über ein hölzernes Gerüst mit Treppen an Board gelangt waren. Am auffälligsten auf dem Schiffsdeck war eine Reihe von leichten Torsionsgeschützen, die sich bei näherer Betrachtung allerdings als Umbauten für den Abschuss von Tontellern entpuppten. Für richtige Kämpfe wurden sie wohl nur äußerst selten eingesetzt.

Auf dem ersten Unterdeck befanden sich neben dem Ladeschacht in den Laderaums sechs kleine, jedoch recht edel eingerichtete Gästekabinen, sowie die geräumige Kajüte des Kapitäns, bzw. des Eigners. Im zweiten Unterdeck fand man eine geräumige Kombüse, die schon eher wie ein kleiner Tavernenschankraum wirkte und in der sich die Engonier und ihre Begleiter direkt wohl fühlten. An den Bugwänden des Schankraums, sowie im Rest des zweiten Unterdecks, war die Mannschaft in Hängematten und Schlaflagern untergebracht. In der Kombüse spielte sich das meiste Leben auf dem Schiff ab. In den Freiwachen und vor allem abends fand man dort immer einige Leute zum Würfeln, Kartenspielen oder einfach nur um Gesellschaft zu haben.

Im untersten Deck der „Wandelstern“ war der Frachtraum untergebracht, zurzeit lediglich nur mit ein paar Ersatzmaterialien für den laufenden Betrieb des Schiffes beladen.
Der Frachtraum hatte allerdings eine Eigenart, die besonders den Magiern der Gruppe einige Rätsel aufgab: Eine Tür, die in den Raum führte, besaß mittig eine tellergroße Scheibe mit scheinbar zufällig angeordneten Löchern, hinter denen verschiedene Glyphen erkennbar waren. Haddit hatte es sich nicht nehmen lassen, der Gruppe einige Funktionen vorzuführen. Je nachdem welche Kombination der Glyphen man einstellte, hatte der Raum dahinter eine völlig andere Funktion, als würde dort ein anderer Raum der gleichen Größe liegen. Aus dem Inneren des Raumes gelangte man allerdings immer wieder durch die Tür mit den Glyphen zurück ins unterste Deck.

Einige der vorgeführten Funktionen waren ein Raum, der mit elementarem Eis ausgekleidet war und zur Lagerung von verderblichen Lebensmitteln diente, ein riesiger begehbarer Kleiderschrank voller Roben, Kleider und Stiefel...das Kleiderlager von Haddits besserer Hälfte...und ein großer Saal mit gemütlichen Stockbetten, ein paar Tischen und Stühlen und zwei Schränken. Das „erweiterte Gästequartier“ wie der Händler es nannte.
Die kleine Reisegruppe hatte ziemlich schnell beschlossen, diesen Schlafsaal zu beziehen anstatt sich in die Gästekabinen aufzuteilen und sich je nach Person mehr oder weniger großzügig in seinem Inneren verteilt. Die passende Glyphenkombination händigte Haddit ihnen auf einem Zettel aus. Wie es zu erwarten war, musste er allerdings regelmäßig „verlorene“ Gruppenmitglieder mit einem breiten Grinsen in den Schlafsaal lassen, da sie die Kombination vergessen hatten.

Die Besatzung des Luftschiffes setzte sich aus abenteuerlichen Gesellen aller Herren Länder zusammen. Zusammengehalten wurde der Haufen von Kapitän Bahia'Ack'barr, einem ehemaligen Fischer aus Alamut. Der Kapitän war ein unverbesserlicher Charmeur, der jeden Gast - vor allem jedoch die weiblichen Gäste - mit blumigen Komplimenten überhäufte.


Sie waren jetzt seit vier Tagen unterwegs in Richtung Weltenturm und somit zum Übergang zur Ebene Albyon. Kurze Zwischenstopps in Thamberg, wo Haddit ein paar Briefe aufzugeben und Verwaltungsangelegenheiten im Kontor zu klären hatte, und in Hartenstein hatten ihnen die Möglichkeit gegeben, ein bisschen von Harnac kennen zu lernen, was nicht mit einem Quarantänelager am Rand einer verseuchten Zone zu tun hatte.
Thamberg allein war einen Besuch wert gewesen. Die Stadt war der Punkt in Harnac, der am besten Kultur, Kunst und Fortschritt vermitteln konnte. Die dort regierende Baroness Franka interessierte sich scheinbar mehr für ausgefallene Schlafzimmereinrichtungen (natürlich bei Haddit gekauft), als für die Belange des Krieges. Ihr erklärtes Ziel war es wohl, mehr Nippes anzuhäufen über den die ganze Stadt sprechen konnte, als die anderen Adligen und Reichen. Aber auch die Theater und Bibliotheken der Stadt konnten sich sehen lassen.

Zwischendurch hatte Haddit sich immer wieder mit Sasha in die Kapitänskajüte zurückgezogen, wo sie oft bis zu mehreren Stunden blieben.
Das Training mit dem Wüstenelf war scheinbar ziemlich anstrengend... doch es schien als würde Sasha von Tag zu Tag ruhiger und irgendwie ausgeglichener werden.
Während der ersten Übung waren Maugrim und Kassos noch ziemlich unruhig gewesen, besonders der Tormentor-Priester war ruhelos auf dem Schiffsdeck hin und her getigert. Doch das legte sich spürbar, bei der letzten Trainingseinheit war Maugrim einfach auf einem sonnigen Plätzchen an Deck eingeschlafen.

Jetzt standen die beiden Kriegspriester nicht weit entfernt auf dem Schiffsdeck und diskutierten irgendwelche besonderen Eigenheiten, die die Verteidigung eines solchen fliegenden Schiffes im Ernstfall mit sich bringen würde...wenn Sasha die Wortfetzen richtig verstand.*

Kadegar:
Nicht weit weg von Sasha entfernt stand Jakopp an Deck dieses Schiffes. Auch wenn er nichtmehr ganz so blass im Gesicht ist wie an den ersten Tagen der Reise, so ist immer noch klar zu erkennen, dass es Jakopp alles andere als gut geht. Zu seiner eigenen Beruhigung hat er sich eine Sicherheitsmaßnahme überlegt, welche vielleicht nicht ganz so sinnvoll war wie sie es in seinem Kopf zu seien schien, doch half es ihm deutlich sich zu beruhigen. Daher trug Jakopp die ganze Reise über ein langes robustes Seil mit sich herum. Das eine Ende des Seils feste um seinen Körper gebunden, das andere Ende stets in der Hand. Sein genialer Plan sah vor, dass er sich bei Problemen schnell um irgendetwas Stabiles binden könne oder einer abstürzenden Sasha zuwerfen könnte um sie zu retten. Auch wenn dieser Plan nur in seinem Kopf wirklich idiotensicher war, reichte es zumindest um ihm selbst zu ermöglichen sein Essen bei sich zu behalten und sich nicht ständig irgendwo festklammern zu müssen.

Im Großen und Ganzen war diese Reise mit Sicherheit eine der Reisen die er nie wieder wiederholen wird! Naja, außer Sasha sagt was anderes. Wenn er doch nur in einem normalen Zimmer schlafen könnte, oder einfach nur auf einem dreckigen Stück festen Boden. Denn nicht einmal genug Schlaf konnte Jakopp auf diesem Schiff bekommen. Aus der richtigen Glyphenkombination wurde Jakopp nicht so richtig schlau und nachdem er eine Tür geöffnet hat wohinter sich entweder eine laut knarzende Planke oder, was Jakopp für wahrscheinlicher hielt, irgend ein Luftfahrer fressendes Ungeheuer befand, welches er mit Sicherheit nicht bekämpfen durfte, ging Jakopp nur noch in sein eigenes Bett, wenn ihn jemand ins Bett bringen konnte. Daher kam es durchaus vor, dass Jakopp morgens irgendwo im Frachtraum aufgewacht ist, da er nichtmehr ins Zimmer kam und sich daher vor die Tür zum Schlafen gelegt hat und über die Nacht durch den schwankenden Frachtraum rollte. Entsprechend ausgeschlafen und fit war er an den Tagen danach.

Tagsüber klammerte er sich also neben seine Rettungsleine an die einfachste Aufgabe die es für ihn zu geben scheint. Sasha verfolgen. Auch wenn man ihn anhand seiner Bewegungen, seiner Geräusche und seiner gesamten Körperhaltung bei Nacht durchaus für einen Zombie halten könnte, so schwankte er stets Pflichtbewusst hinter Sasha her oder stand zumindest Wache vor dem Zimmer in welches Sasha sich zurückgezogen hatte. Wer weiß was ihr auf etwas so mörderischem wie ein Schiff alles passieren könnte? Jakopp wusste es jedenfalls nicht und sah daher keine andere Lösung als Sasha weiterhin zu verfolgen und zu beschützen.

Sandra:
Auch Stella stand bei Haddit und Sasha, eine Hand hielt sich an einem der Taue, das an der Reling befestigt war, fest, während sie den Erklärungen des Elfs lauschte.
So lange er stand, klingelten seine Schellen wenigstens nicht, was für beide gerade zu Beginn der Reise ziemlich anstrengend war.
Der Elf war ein Anhänger des Gottes Phex und trug stets ein Glöckchen am Schuh, sehr zu Stellas Leidwesen. Nachdem er jedoch mitbekommen hatte, wie sehr Stella sich bei dem Klang zusammenreißen musste, war er nun immer sehr bemüht, in ihrer Gegenwart sehr vorsichtig zu gehen, um möglichst wenig zu klingeln.

Doch so langsam schien auch Stellas Unterbewusstsein kapiert zu haben, dass diese Glöckchen nicht zu IHM gehörten, auch wenn die Träume vom Schalk seitdem die Verbindung zu Kydora nicht mehr existierte, wieder mehr geworden waren und er ihr versuchte, etwas anderes einzureden.

Zwischendrin wanderte ihr Blick etwas mitleidig immer mal zu Jakopp, der kaum die Augen offen halten konnte und letzte Nacht wieder nicht die richtige Kombination für den Schlafsaal gefunden hatte. Sie versuchte zwar, dafür zu sorgen, dass er jeden Abend mit in den Saal kam, doch gelang es ihr nicht immer, weil sie entweder länger als Jakopp mit Gorix im tavernenähnlichen Speisesaal saß oder dieser noch irgendwo mit der Mannschaft würfeln war, wenn Sasha ihm frei gegeben hatte.
Mit einem gedanklichen Kopfschütteln bedachte sie das Seil, das Jakopp in der Hand hielt und dessen anderes Ende um seinen Bauch geschlungen war.
Doch sie bewunderte auch seine Ausdauer und seine Beharrlichkeit, mit der er Sasha überall hin folgte und er schien ihr tatsächlich aus Treue so hinterher zu laufen und darauf bedacht, ihre Befehle auszuführen und sie zu beschützen.

Die Tür, hinter der sich (unter anderem) ihre Schlafkammer verbarg, hatte von Anfang an Stellas Neugier geweckt und neben den Glyphen für den Schlafraum hatte sie sich auch die anderen Kombinationen notiert, derer sie habhaft werden konnte und versuchte, ein Muster zu erkennen und daraus resultierende eigene Kombinationen auszuprobieren (natürlich nicht, ohne vorher nachzufragen).

Vor dem Charmeur eines Kapitäns dieses Schiffes musste die junge Magierin sich regelmäßig retten - sie konnte mit diesen leichtfertigen Komplimenten wenig anfangen und fand dies eher lästig und anstrengend. Momentan war sie froh, dass dieser irgendwo anders beschäftigt war.

Haddit hatte viel zu erzählen über die Städte die unter ihnen vorbei zogen und zu fast jeder hatte er eine eigene Geschichte zu berichten. Voller Erwartung blickte die junge Magierin nun der Ankunft in Albyon entgegen.

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