Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.

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Nesrine:
"Ihr seid in einem Weiler unweit der Goldbach'schen Grenze. Mein Vater ist nach seinem Austritt aus der Garde 'ier'er gezogen und 'at meine Mutter ge'eiratet. Ihrer Familie ge'örte dieser 'of. Die 'eilkunst 'abe isch von den Eltern meiner Mutter gelernt..."
Nesrine erzählte weiter, während sie Julienne wieder einmal mit feuchten Wickeln versorgte...

Lilac:
"Seit wann bin isch 'ier? ", fragte Julienne und sah Nesrine genauer an.
Ihr gefiel, was sie sah; eine große Frau mit markantem Gesicht, schwarzen, leicht gelockten Haaren und - im spärlichen Licht des Hauses - dunklen Augen. Die Gardistin sah genauer hin; Nesrines Augen mochten grün, grau oder blau sein; ganz dunkel waren sie jedenfalls nicht...
Die Hände, welche sie so fachkundig behandelten, waren groß für die einer Frau und voller Schwielen, was auf eine tatkräftige Person schließen ließ. Dennoch waren ihre Berührungen regelrecht sanft...

Nesrine:
Nesrine bekam unter den forschenden Blicken der Gardistin Gänsehaut. Als Julienne ihr in die Augen sah, hatte sie das Gefühl in einen Brunnen zu fallen. Schließlich senkte sie mit Überwindung den Blick und versuchte, sich auf die Frage der Kranken zu konzentrieren.
"Euer Weibel 'at eusch gestern 'ier gelassen, nachdem isch eusch  und ihn be'andelt 'atte. Ihr wart nischt mehr transportfä'ig.", erklärte sie.
Um zu verbergen, wie stark ihre Hände zitterten, fummelte Nesrine mit den feuchten Wickeln herum.
Schließlich hielt sie die geladenen Stimmung nicht mehr aus. Sie sprang auf und wuselte im Haus umher.
Kurzzeitig dachte sie darüber nach Julienne die Möglichkeit, sich zu waschen anzubieten, doch allein der Gedanke daran, mit einem Schwamm über die Haut der Gardistin...

Es schepperte laut, als Nesrine ungeschickt gegen den Kessel trat, der leer auf dem Boden neben dem Herdfeuer stand.
Sie zückte zusammen, hielt sich den Fuß und fluchte: "Sacre bleu!!!"

Lilac:
Julienne schreckte bei dem Geräusch zusammen. Sie hatte nicht gesehen, wohin Nesrine gelaufen war, da ihr der Tisch den Blick versperrt  hatte.
"'abt ihr eusch etwas getan?", fragte sie besorgt.
Als sie die andere Frau einbeinig und fluchend durch das Haus hüpfen sah, konnte sie nicht anders; sie musste lachen...

Nesrine:
Nesrine stoppte ihren Ein-Bein-Tanz und das fluchen und blickte die Gardistin entgeistert an.
Dann zuckten ihre Mundwinkel und sie musste grinsen.
"Das findest du wohl amüsant, was?!", lachte sie und warf Julienne einen Lappen an den Kopf.
Die kranke Frau wehrte sich mit einem tieffliegenden Wadenwickel, der Nesrine am Bauch traf.
"Na warte...", kreischte diese und war mit ein, zwei großen Schritten bei Julienne und patschte ihr eine wesentlich feuchtere Wickel ins Gesicht.
Die Gardistin quietschte und versuchte, sich gegen die starke Nesrine zur wehr zu setzen. Ohne Erfolg, wie die Schwarzhaarige mit Genugtuung feststellte.
Dann jedoch verzog Julienne schmerzvoll das Gesicht und schlagartig waren beide Frauen ernüchtert.

"Oh mon dieus, isch Trottel! Isch 'abe dir we'getan! Es tut mir so leid!", jammerte Nesrine und legte ihre Stirn in Sorgenvolle Falten. Besorgt griff sie nach Juliennes Hand...

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