Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Die Rückreise von Norngard nach Goldbach, Sommer 266 n.J.

<< < (16/25) > >>

Lilac:
Julienne hatte sich schlicht überanstrengt. Ihr Magen war voll, sie hatte gelacht und sich mehr bewegt, als zuvor und das alles war einfach ein bisschen zu viel gewesen.
Keuchend legte sie sich auf die Seite und hielt die Augen geschlossen, während sie darum kämpfte, ihre Atmung zu beruhigen. Ihr war schlecht, es drehte sich alles, ihr dröhnte der Schädel und die ein oder andere Wunde schien es gerade in diesem Moment gut zu finden auf sich aufmerksam zu machen...

Als sie die Augen aufzwang, sah sie direkt in Nesrines besorgten Gesicht.
"Es geht schon! ", log sie gepresst und ihr blasses Gesicht strafte ihre Worte lügen...

Nesrine:
Nesrine tastete nach Juliennes Puls, achtete auf ihre Atmung und befühlte die Stirn der Kranken. Kalter Schweiß sammelte sich dort und die Atmung und der Herzschlag waren zu schnell.
"Du musst disch ausru'en!", sagte die Schwarzhaarige und deckte Julienne zu. Dann folgte sie einer inneren Eingebung und begann leise zu singen...

Lilac:
Julienne sah zunächst erstaunt in Nesrines Gesicht, dann jedoch schloss sie genüsslich die Augen und ließ sich von der klaren Alt-Stimme in den Schlaf tragen...

Nesrine:
Nesrine sang das Lied zuende und blieb dann noch eine Weile bei der Kranken sitzen. Dann raffte sie sich auf und begann aufzuräumen und das Abendmahl zu bereiten. Sie streckte das Gericht von gestern mit Graupen und buk ein frisches Brot. Dann holte sie ein kleines Fass Schwarzbier aus der Vorratskammer. Sie genehmigte sich selbst einen Humpen und kippte dann einen weiteren in den Eintopf.
Zufrieden mit ihrer Arbeit im Haus, huschte sie nach draußen, um die Kühe von der Weide zu holen.
Bald darauf kehrte sie mit einem Eimer voll frischer Milch ins Haus zurück. Sie schaute kurz nach Julienne - die weiter friedlich schlief - und setzte sich dann auf eine Bank. Unmotiviert starrte sie eine Weile auf den Milcheimer. Es nützte nichts; die Butter würde sich nicht von allein schlagen...
Seufzend schnappte Nesrine sich das Buttergefäß, füllte die Milch um und begann mit der Arbeit...

Lilac:
Julienne schlief bis zur Dämmerung und wurde von der heimkehrenden Familie wach. Müde und verschwitzt rappelte sie sich auf.
Das Haus war nun durch das Herdfeuer und Talgkerzen beleuchtet und überall herrschte ruhige Betriebsamkeit. Nesrines Familie war den ganzen Tag auf dem Feld gewesen und war nun erschöpft und hungrig.
Man zog sich die Kittel und Schürzen aus, wusch sich über einer Schüssel den Dreck von den Händen und begab sich zum Abendmahl an den großen Tisch. Dabei wurde über den neuesten Tratsch aus dem Weiler und andere Neuigkeiten gesprochen.
Nesrine zeigte lächelnd auf Julienne und machte die anderen darauf aufmerksam, dass ihr Pflegling wach war.
Daraufhin standen alle nochmals auf und stellten sich vor:
"Isch bin Nesrines Mutter. Mein Name ist Cornelia. Dieser Wuschelkopf ist mein jüngster; Philippe. Der mit den vielen 'aaren im Gesischt ist mein ältester; Bernard, dazwischen kommt Pierre, mein Goldstück und schließlich Renoir, mein E'emann."
Alle begrüßten Julienne mit einem vorsichtigen Handschlag.
Sie lächelte die Familie dankbar an und sprach jeden Namen nochmals aus.
Cornelia war eine etwas untersetzte, lebenslustige Frau mit ebenso schwierigen Händen, wie die Gardistin sie von Nesrine kannte.
Philippe hatte in der Tat einen Kopf voller wuscheliger, schwarzer Locken.
Der älteste, Bertrand wies tatsächlich einen beachtlichen Voll Art auf und Pierre schlug mit seinen goldenen Locken wirklich etwas aus der Art.
Auch Nesrines Vater, Renoir, begrüßte sie freundlich: "Isch 'abe damals unter dem Großvater eures Weibels in der Garde gedient. Isch 'offe, auf Goldbach geht alles seinen gewohnten Gang?"
Julienne nickte höflich: "Als isch das letzte mal da war, war alles, wie immer. Madame reist viel und wir sind zumeist dabei."

Cornelia lud die Gardistin ein, mit ihnen zu Abend zu essen, doch Nesrine und sie winkten gleichzeitig ab.
"Isch komme aus dem Bett noch nischt 'eraus, fürschte isch..."
"Sie kommt aus dem Bett noch nischt ' eraus, fürschte isch..."

Es hagelte von allen Seiten irritierte Blicke und man sah an den Roten Köpfen der beiden Frauen, dass diese Situation ihnen mehr als nur unangenehm war....

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln