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Nach dem Turnier der Yorks, 266 n.J.

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Sandra:
Mit einem Brennen und Ziehen in ihrer rechten Hand erwachte Stella am nächsten Morgen und sie hatte das dringende Bedürfnis, ihren Arm in einen der Wassereimer vor den Zelten zu stecken in der Hoffnung, dass der Schmerz dann nachlassen würde.
Die tiefe Verbrennung, die das Üben mit der richtigen Geflechtstärke ihres Zaubers trotz des Schutzzaubers gerissen hatte, zog sich großflächig über Hand und Unterarm, und war dank Lyras Heilzauber auch äußerlich schon deutlich abgeheilt.

Tja, das gehört wohl einfach dazu, wenn man sich irgendwann an solch instabile und hoch explosive Zauber wagt. Von wegen! Verfluchte Scheiße nochmal! Jaja, der Schutzzauber hat das Schlimmste verhindert… Darum sieht meine Hand auch aus wie das Grillfleisch vom Vorabend…

Eigentlich hatte auch nicht mehr viel gefehlt, das richtige Maß an Stabilität zu finden, um den Zauber gerade noch so bis zum Aufschlag stabil zu halten - aber eben nicht ganz.
Nachdenklich betrachtete die Adeptin die Wunde, doch das Brennen kam definitiv nicht von dem heilenden Fleisch, es lag tiefer.
Vorsichtig zog sie sich die Tuniken über den Kopf und kramte mit der linken Hand in ihrer Kiste nach dem Rauchwerk, das sie gerne zur Meditation nutzte, wobei sie ein heilloses Chaos in der Kiste verursachte. Ihr Blick fiel dabei auch auf die kleine Feuerschale, die sie dabei hatte und entschied sich, diese ebenfalls mit vor das Zelt zu nehmen.
Als die Kiste sich nicht schließen ließ, rüttelte Stella etwas an ihr herum, damit sich der durcheinander gefallene Inhalt neu darin verteilen konnte. Das Rütteln wurde heftiger, als diese sich immer noch nicht wieder schließen ließ bis die Magierin diese schließlich mit einer energischen Bewegung zu schlug und das Schloss mit purer Kraft zu drückte.

Geh gefälligst zu, elendes Mistding!

Sie seufzte und atmete mehrmals tief durch.

Alles in Ordnung. Die Kiste kannst du gleich wieder ordentlich einräumen...

Sasha saß bereits vor den Zelten und schlürfte an einem Kaffee, den sie offensichtlich im goldbacher Lager besorgt hatte. Die Wolfselfe legte den Kopf schief als die Magierin aus dem Zelt kam, sie knapp begrüßte, die Sachen beiseite legte und den Arm möglichst tief in dem Wassereimer vor den Zelten versenkte.

“Alles in Ordnung?”

Klar, ging mir nie besser...Blöde Frage...

Sie sog scharf die Luft ein und atmete tief durch um eine patzige Antwort herunterzuschlucken und versuchte, den Ärger in dem ruhigen Gedankenfluss des Wassers wegzuspülen.

“Klar, alles BESTENS!” gab Stella schnippisch und zwischen den Zähnen herausgepresst zurück.
“Na toll, das Wasser scheint auch nicht zu helfen…”

Sasha zog den Kopf ein, als würde sie die Wut der jungen Magierin am eigenen Körper spüren und beobachtete Stella mit zusammen gekniffenen Augen.
Die Magierin zog gerade den Arm wieder aus dem Eimer und die Wolfselfe erkannte, was sie meinte. Besser gesagt: Sie spürte es.
Während Stellas Aura sonst zwar stark und präsent, aber auch gleichmäßig schwingend war wie Wellen, die an eine Küste branden und wieder zurück ins Meer laufen, konnte sie jetzt auch etwas unruhiges, strebendes wahrnehmen.

“Interessant… Du scheinst dich ja ordentlich *verbrannt* zu haben..."

Was du nicht sagst…

“Fällt dir ja früh auf…”

Nach der Rettung von Balerian war Sasha noch immer sehr empfänglich für die Gefühlswelt um sie herum - was wenig verwunderlich war - und so zog sie es vor, der innerlich aufgebrachten Magierin nicht zu nahe zu kommen. Stattdessen wich sie zurück als Stella die Feuerschale und das Rauchwerk zur Feuerstelle trug und aus den Überresten noch brauchbare Holzstücke suchte, die die Magierin mit kleineren Ästen und etwas Zunder zusammen in der kleinen Schale aufschichtete.

Die Wolfselfe verschränkte die Arme vor der Brust und blieb in einigem Abstand zu Stella stehen.

“Meinst du es ist eine gute Idee, jetzt ein Feuer zu machen?”

Einen kleinen Moment schien Stella die gutgemeinte Warnung zu verstehen und normalerweise hätte sie vermutlich spätestens jetzt darüber nachgedacht. Doch diese hatte sich etwas in den Kopf gesetzt und dazu brauchte sie eine Flamme und davon ließ sie sich jetzt bestimmt nicht von Sasha abbringen.

Gibts auch irgendwas, was du nicht besser weisst? Steck deine Nase in deine Angelegenheiten!

Sie wollte das Feuer besser verstehen, sich auf es einlassen und hielt dafür eine Meditation mit einer Flamme für einen hilfreichen Start.

Einatmen. Ausatmen.

“Was dagegen?” blaffte sie die Wolfselfe an.

Und wenn schon…
 
Die einzige Antwort der Wolfselfe bestand aus einer hochgezogenen Augenbraue und für einen kurzen Augenblick konnte man das Gefühl haben, Maugrim vor sich zu sehen.
Doch das interessierte Stella nicht weiter und so wandte die Magierin sich wieder der Schale mit dem Holz zu.
 
Während Sasha sich langsam weiter zurück zog, begann die Magierin einen kleinen Zauber zu weben, um das Feuer in der Schale zu entfachen.

“Fulumbar” murmelte sie, doch statt der üblichen kleinen Flamme züngelte eine deutlich größere Flamme ihre Hand entlang, die auch beinahe als ein etwas schmächtiger Feuerball hätte durchgehen können, den Zunder sofort verbrannte und dafür sorgte, dass die Äste ebenfalls sofort Feuer fingen und die Magierin überrascht vor der Flamme zurückwich.

Mit zitternder Hand entzündete Stella nun auch das Rauchwerk, jedoch nur an der schon vorhandenen Flamme in ihrer Schale.

Alles in Ordnung…Wohl etwas wenig geschlafen und zu unkonzentriert. Pass besser auf! Sowas dürfte dir nicht mehr passieren!
 
Als die Flammen höher loderten als erwartet, blinzelte Sasha überrascht, seufzte dann und zog sich zu dem Zelt zurück, in dem Gorix gerade dabei war, sich anzuziehen. Die Wolfselfe packte vorsichtig eine der Zeltschnüre mit einer Klaue und rüttelte daran um auf sich aufmerksam zu machen.

"Gorix...? Beeil dich mal bitte."

“Bin gleich soweit. Was ist denn?”

“Ich glaube, du solltest mal nach deinem Lehrling sehen.”

Sandra:
Ein paar Augenblicke später trat der Feuermagier mit fragendem Gesichtsausdruck vor das Zelt, einen Teil seiner Ausrüstung noch locker in der Hand während Stella versuchte, eine bequeme Position für die Meditation zu finden und sich auf das Spiel der Flammen zu konzentrieren, die zwar immer noch relativ hoch loderten, aber ohne die gespeiste Magie langsam wieder auf normale Größe zurückgingen.
Gorix beobachtete sie aus einigen Schritten Entfernung, denn er wollte ihre Meditation nicht unterbrechen.
Aber so recht konnte die Magierin nicht in die Konzentration finden, irgendeine Kleinigkeit störte sie ständig und schließlich trat sie frustriert die Schale um, woraufhin das brennende Holz über die Erde kullerte.

“Na, heute etwas hibbelig?” hörte sie ihren Meister mit einem belustigten Unterton hinter sich.

“Und wenn das Absicht war?” sagte sie beiläufig und gleichzeitig provozierend.
 
Er stand jetzt etwa zwei Schritt hinter ihr und sein Blick ruhte auffordernd auf ihrem Rücken.

“Dann wirst du das wohl aufräumen müssen.”

“Und was, wenn nicht?”

Oha, will da jemand aufsässig sein? dachte Gorix amüsiert bei sich.

Mit einem belustigten Grinsen entgegnete er:

“Ich habe mich wohl verhört? Was heißt hier, wenn nicht? Das ist ja wohl außerhalb jeglicher Diskussion. Außer du möchtest auch noch eine Strafarbeit machen.”

Was grinst du noch so dämlich? Strafarbeit? Klar, sonst fällt dir ja auch nichts ein…Steck’ dir deine Strafarbeit doch sonst wo hin!

Die Stimme der Magierin wurde lauter und ein giftiger Unterton schwang darin mit.
Die Worte kamen ihr einfach so über die Lippen, ohne dass die Magierin wirklich wusste, was sie sagte. Eine unbekannte Hitze stieg immer weiter in ihr auf, die sie vorher noch mehr oder minder erfolgreich im Zaum gehalten hatte.

“DANN SPERR MICH DOCH EINFACH WIEDER EIN, WENN'S DIR NICHT PASST! DAS KANNST DU DOCH SO GUT!"

Mit dieser Aussage sah man, wie das Grinsen augenblicklich in Gorix’ Gesicht erstarb.

“Mädchen, du solltest jetzt mal halblang machen, sonst kriegen wir zwei WIRKLICH Streit.”

In der Betonung lag ein Ausruck, der keinen Zweifel am Ernst seiner Aussage zuließ. Irrational, wie ihre Gefühlswelt gerade war, ließ das innere Feuer Stella die Situation allerdings nicht erkennen und weiter aufschaukeln.

“Was willst du denn machen? Mich wieder deine Kiste aufräumen lassen ? Uhhh ich zittere schon!”

Die Wut stieg in Gorix auf und man hätte meinen können, dass die Luft um ihn herum wie auf einem Feld in der Sommerhitze flirrte. Auch er wurde nun lauter

“WAS GLAUBST DU HIER ZU VERANSTALTEN? Du hast kaum deine Nase in höhere Sphären erhoben und glaubst schon, dich mit mir anlegen zu können? Wenn du es so willst, können wir auch mit harten Bandagen arbeiten.”
 
Während die beiden sich weiterhin in ihrem Streit hochschaukelten und ein Satz dem nächsten folgte, näherte sich von der Seite irritiert Svenja, die, nachdem sie sich das Schauspiel einige Augenblicke angehört hatte, entschied, dass sie dringend eingreifen sollte, um Schlimmeres zu verhindern.
Sie kannte auch Stella nun schon gut genug um zu wissen, dass das ein doch eher untypisches Verhalten war und sie sich ihrem Meister gegenüber damit gerade in Teufels Küche brachte beziehungsweise schon befand.

Auch Ysander kam näher, nachdem er sich mit der Nedra-Priesterin kurz verständigt hatte, dass sie das besser schnell beendeten.
Schnell hatte die Nedra-Priesterin Gorix ein paar Schritte von Stella weggeführt und mit ein paar gezielten Sätzen wieder beruhigt. Als er auf die Frage, was eigentlich vorgefallen war keine sinnvolle Antwort geben konnte, überdachte er die Situation noch einmal und mittlerweile dämmerte ihm auch so langsam, was Sasha ihm wohl hatte sagen wollen, als sie ihn aus dem Zelt gebeten hatte, aber auf gleich zwei so explosive Fässer hatte die Wolfselfe beim besten Willen keine Nerven gehabt.

Während Svenja damit beschäftigt war, Gorix wieder logischen Argumenten zugänglich zu machen und er Stella nicht gleich ungespitzt in den Boden rammen würde, schnappte Ysander sich die aufgebrachte Stella, bevor sie auch noch auf die Idee kam, Svenja zu beschimpfen. Die unermüdliche Ruhe des Elja-Novizen ließ Stella zumindest auch soweit wieder zur Ruhe kommen, dass sie nicht einfach weiter auf Ysander einschrie.
Um die Situation mit Stella zu klären und herauszufinden, was eigentlich mit ihr los ist, ging Gorix nun deutlich ruhiger wieder zu ihr herüber woraufhin Ysander sich mit Svenja wieder etwas zurück zog.

“Sag mal, was ist eigentlich los mit dir? So streitsüchtig kenne ich dich ja gar nicht.”

Völlig überrascht von dieser Frage, auf die sie selbst nicht wirklich eine Antwort hatte wetterte sie zunächst wieder wild drauf los.

“Was soll schon los sein? Meine Hand brennt wie blöde, aber es ist nicht die Verletzung und Wasser hat auch nix gebracht. Dann sieht meine Kiste aus wie sonstwas, weil ich den Krempel versucht habe einhändig da raus zu fischen und die magische Flamme um das Holz anzuzünden war auch viel zu groß. Toll, da hast du noch was wofür du mir ne Strafarbeit geben kannst! Oh, und die Meditation mit der scheiß Flamme hat auch nicht geklappt. DAS IST LOS!”

Auf Grund der Aussagen seines Lehrlings beschlich den Großmeister langsam ein Verdacht, was für ihr Verhalten verantwortlich sein könnte und eine kurze Analyse ihrer astralen Struktur bestätigte seine Vermutung.
Die ausgiebigen Übungen mit dem Feuer und die Verletzung hatten das Gleichgewicht der Magierin von Feuer und Wasser völlig durcheinander gebracht und das Übermaß an Feuer war deutlich erkennbar.
Im Gegensatz zu ihrem Meister war Stella dieses Übermaß jedoch fremd und konnte es in ihrem aufgebrachten Zustand aber auch selbst nicht erkennen - geschweige denn dagegen vorgehen, was Gorix dafür zu Genüge beherrschte.

“Na, jetzt wundert mich auch nicht mehr, warum du so reagiert hast.”

Langsam ließ er seine Komponente sinken und hängte sich diese wieder um den Hals.

Man könnte ja meinen, du explodierst jeden Moment…

“Mit so viel Feuer muss man auch erst mal umgehen lernen. Aber wenn das alles ist… Weiß ich schon, was wir machen. Komm, steh auf und hol dein Schwert.”

Zunächst sah Stella Gorix irritiert an, griff dann aber doch nach der Hand, die er ihr hin hielt und zog sich mit der linken Hand auf die Beine.
Während sie ihr Schwert holte ließ sich Gorix eine Salbe von Ninim geben, um Stellas verletzte Hand ausreichend betäuben zu können.
Dieser ließ sich daraufhin auch die Verletzung zeigen und schnell hatten beide die Hand grob versorgt.

“Wichtig ist, die Energie kontrolliert abfließen zu lassen, denn wenn du sie versuchst zu ersticken oder zu ignorieren, wird sie wie jetzt immer weiter ansteigen, bis sie dir über den Kopf wächst.”

Mit diesen Worten führte er sie ein paar Schritte aus dem Lager hinaus auf die offene Wiese, seine eigene Klinge locker in der Hand. Um die Klingen legten sie wie so oft zur Übung einen Zauber auf dass die Klinge sie nicht schneiden konnte und Schutzzauber auf sich selbst bevor Meister und Lehrling sich gegenüber aufstellten.

“So, und jetzt lass mal richtig Dampf ab.”

Die Klingen der beiden trafen hart aufeinander, als Stella ihren ersten Schlag führte und weitere Angriffe folgten kurz darauf, die Gorix parierte und seine Schülerin im Gegenzug ebenfalls mit Hieben eindeckte.
Doch dennoch konnte man merken, dass sie sich selbst zurück hielt und erst als Gorix sie weiter antrieb und der Kampf lautstärker wurde durch die Schreie, die die beiden von sich gaben, löste sich langsam Stellas Haltung und der Schlagabtausch der beiden schneller wobei sie sich in einer Art Tanz gegenseitig umkreisten.
Die Magierin steigerte sich dabei lsangam immer weiter in eine Rage, in der sie blindlings auf Gorix’ Klinge einhieb, der daraufhin ihre Schläge nur noch parierte, um ihr die Gelegenheit zu geben, sich abzureagieren.
Die Agressivität, die die Magierin dabei zunächst gezeigt hatte, flaute schon bald ab und schließlich bewegten sie sich eher miteinander.
Irgendwann hielten beide völlig außer Atem inne und sanken erschöpft auf die Knie und atmeten tief durch.

“Und, besser?”

“Ja, deutlich.”

Langsam dämmerte der Magierin auch, was sie vorhin so von sich gegeben hatte und es war ihr merklich unangenehm.

“Und das vorhin tut mir leid. Du weißt hoffentlich, dass das nicht so gemeint war…”

“Na das hoffe ich. Entschuldigung angenommen.”

Freundschaftlich umarmten die beiden sich, nachdem sie langsam wieder auf die Beine gekommen waren.

“Dann ist denke ich alles geklärt?”

“Ja.”

“Sehr gut.”

Mit einem Grinsen fügte er hinzu: “Dann kannst du ja jetzt die Reste aufräumen. Und eine Strafe dafür kommt natürlich trotzdem noch.”

Sandra:
Der Wind pfiff ihnen um die Ohren während das Schiff sich gleichmäßig auf den Wellen auf und ab bewegte und die Flamme in Stellas Feuerschale tanzte wild umher.
Schon etwa eine halbe Stunde ließ die Magierin sie nicht aus den Augen und folgte jeder ihrer Bewegungen.
Es hatte einige Reibereien, Diskussionen mit dem Kapitän und schließlich ein paar Silber gekostet, bis dieser widerwillig zugestimmt hatte, dass die junge Magierin auf dem Schiff mit ein wenig Feuer arbeiten durfte und sie hatten sich darauf verständigt, dass es sich auf die kleine Schale beschränkte.

So lange sie auf dem Schiff waren, waren die Übungen mit Feuerbällen eh gestrichen und so hatte Stellas Hand auch noch ein paar Tage Zeit, sich zu regenerieren.
Stattdessen verbrachte sie nun viel Zeit in Meditation und in Gedanken an die letzten Ereignisse.

Was hätte sie besser machen können?
Beim letzten Versuch hatte sie definitiv das Schutznetz des Zaubers etwas zu weit aufgerissen so dass das Feuer sich gierig ausgebreitet hatte und auch die restliche Schutzmatrix schnell aufgefressen war.
Die Grenze der richtigen Stabilität und Instabilität zu finden war essentiell.

Die Flammen züngelten frei im Wind und verzehrten langsam das kleine Stück Holz das sie nährte.

Basis und Freiheit.

Die Flammen folgten zwar grob einigen Einflüssen wie dem Holz unter sich und dem Luftzug, doch ständig veränderten sie sich und sie taten doch, was sie wollten.
 
Während Wasser bis zu einem Widerstand klar einem Weg folgt, brach Feuer zu den Seiten aus, wenn ihm danach war.

Bisher hatte sie dem Feuer zwar eine Basis gegeben, doch seine Freiheit in ihrem Konstrukt war ziemlich beschränkt, auch wenn sie ihm neue Freiheit geschenkt hatte.

Ihr fiel auf, dass sie zwar Gorix‘ Anleitung gefolgt war, einem Unterpunkt jedoch zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte, der dem Feuer eben diese Freiheit geben sollte und die Struktur damit ausreichend lange stabilisieren sollte.
 
Im Anschluss kletterte Stella zu Gorix auf die Kiste, auf der er es sich in der Zwischenzeit bequem gemacht hatte und sprach mit ihm über ihre Überlegungen und Erkenntnisse, um seine Einschätzung dazu zu hören.
Ihr Meister lehnte mit dem Rücken an einer weiteren Kiste und bot ihr dann neben ihr einen Platz an, auf den sie sich niederließ.

Kaum hatte sie neben ihm Platz genommen hielt er ihr auch schon einen Humpen Kirschmet unter die Nase aus dem sie einen großen Schluck nahm.
Die beiden unterhielten sich eine Weile und fachsimpelten über Stellas Beobachtungen. Gorix ließ sie an seiner Erfahrung teilhaben und sich schließlich einig waren, wie sie bei den nächsten Übungen vorgehen wollen.

Sandra:
Eine der Heilmagierinnen der Akademie saß mit ihrer Ausrüstung unter einem der Bäume im Garten, entspannt und doch aufmerksam, während Gorix und Stella die Übungen fortsetzen wollten, die sie in Cambria begonnen hatten. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Stellas Hand war auf der Rückreise zur Akademie verheilt und es gab keinen Grund, nicht die erstbeste Gelegenheit dazu zu nutzen.

Ein paar neugierige Schüler hielten bedeutsamen Abstand und taten beschäftigt während Stella akkurat den Schutzzauber um ihren Körper legte.

Die Sonne stand mittlerweile schon recht tief und tauchte die Wiese und die Bäume in der Umgebung in ein leuchtendes Gold und immer mal wieder wehte der Wind einzelne Blätter herab.

“So, den ersten nochmal stabil und dann aufheben - zum wieder rein kommen. Konzentrier dich auf das Feuer.”

Das war mittlerweile für Stella eine leichte Übung, allerdings war der letzte Versuch jetzt schon einige Tage her - und neue Zauber brauchen immer eine gewisse Übung, bis man sie wirklich verinnerlicht hatte. Die war jetzt gezwungenermaßen ausgefallen.

Sie ging noch einmal trocken die Bewegung nach und rezitierte die Formel dazu im Kopf bevor sie den Zauber begann.

“BALISTO FULUMBAR VAS PERDO MAGIA MORTIS”

Der mit rot-gelbem Stoff umwickelte Ball glühte leicht, als er die Hand der Magierin verließ und landete dann ein Stückchen entfernt vor ihr auf der Wiese. Kaum hatte sie geworfen, eilte Stella auch schon hinter dem Geschoss her, ein dünnes Holzstäbchen mit Runen in der Hand, mit dem sie mit ein paar geübten Griffen den Zauber aufhob und das Glühen erstarb.

“Sehr gut. Dann jetzt einen richtigen.”

Einen richtigen… Was du nicht sagst…

Ihr selbst war klar, dass dies wieder der nächste Schritt wäre. Beim letzten Mal hatte sie die Struktur langsam reduziert bis an die kritische Grenze heran und sich ordentlich verbrannt. Das gehörte zwar wohl irgendwie dazu, aber es hatte dennoch ziemlich weh getan. Der Gedanke daran ließ sie sich leicht verkrampfen und sie hatte ein wenig Sorge, dass ihr Plan nicht aufgehen würde. Die Nervosität brandete einen Augenblick durch ihren Körper, doch dann atmete sie bewusst tief ein und aus und besann sich wieder auf ihren Plan.

Gib dem Feuer ein wenig mehr Freiheit.

Du weißt genau, was du tun musst - also mach einfach! Wie Feuer - nicht denken, einfach tun.

Mit einem Nicken ihres Meisters, der einen Analysezauber gesprochen hatte, gab dieser ihr das Zeichen, anzufangen und sie erwiderte ebenfalls mit einem kurzen Nicken.
Einen kurzen Moment schloss die Magierin die Augen und rekapitulierte noch einmal Zauberformel und die einzelnen Gesten, bevor sie diese in einer flüssigen Bewegung ausführte.

“BALISTO FULUMBAR VAS PERDO MAGIA MORTIS”

Der Ball fing noch innerhalb ihrer Formel an, zu glühen und als dieser mit dem letzten Wort schließlich auch ihre Hand verließ, züngelten kleine Flammen aus ihm heraus.
Der Feuerball flog einige Meter weit, bevor er auf einem freien Stück Wiese auf den Boden aufschlug und dort beim Aufprall explodierte.

“Super, na geht doch!”

Zufrieden nickte Gorix ihr zu.

“Dann versuch das doch gleich nochmal.”

Also wiederholte sie den Vorgang noch einige Male, bei denen der Zauber ebenfalls sauber funktionierte und beim Aufschlag explodierte.

“Ich glaube, jetzt hast du’s.”

Mit diesen Worten kam Gorix schließlich auf sie zu und nahm sie in den Arm.
Mittlerweile fingen die Zauber auch langsam an, sie zu erschöpfen und sie war froh über das Ende der Übung, auch wenn sie den Zauber noch weiter üben würde.

“Ja, ich denke, jetzt läuft es. Jetzt bin ich aber auch langsam etwas fertig. Lass uns was trinken gehen, es ist schon spät.”

Mit diesen Worten zog sie ihn grinsend die ersten Schritte vorwärts, aber dazu musste man ihn nicht lange bitten. Und so machten die beiden sich auf den Weg in die Stadt.

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