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Eine Kutsche auf den Straßen Fanadas

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Noxius Armatura:
Eine Reisekutsche holpert über die Straßen Fanadas. Der Kutscher hatte wegen des eintretenden Herbstwetters den Umhang eng um sich geschlungen und den Hut tief ins Gesicht gezogen um den leichten Nieselregen davon abzuhalten ihm beim Führen seiner Zweispännigen Kutsche die Laune zu verderben. Denn seine Laune war erstaunlich gut. Er hatte ein hohes Trinkgeld für die sichere Fahrt der beiden Insassen bezahlt bekommen und bisher gab es auch keinerlei Anlass sich zu beklagen, auch wenn sich seine Fahrgäste sehr zurückhaltend, ja fast geheimniskrämerisch verhielten.
Die Insassen der Kutsche legten entweder großen Wert auf ihre Privatsphäre, oder waren äußerst lichtscheu, denn sie hatten die Vorhänge der kleinen Fenster in den Türen zu gezogen um so neugierige Blicke und das Tageslicht zugleich auszusperren.
Im Dämmerlicht der Kutsche saßen sich die beiden einzigen Fahrgäste auf den Bänken gegenüber. Während einer der beiden recht helle, beinahe Freundlich-weiße und Lilane Roben mit goldstickerei trug, hatte der andere einen Schwarzen Reisemantel über seine dunkelrote Samtweste gezogen und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Das einzige Licht in dem Wagen spendeten ein paar kleinere Laternen an den Kutschwänden und das unheimliche, unnatürliche Leuchten aus der Kapuze des dunkel gekleideten Magisters, der sich wie ein alter Mann auf seinen Gehstock mit dem Eulenknauf stützte, während er sich mit dem dadurch ungleich jünger wirkenden und doch körperlich fast gleich alten Kollegen unterhielt.

Hoffentlich hat die Akademie rechtzeitig von unserer Ankunft erfahren. Ich kann es kaum erwarten aus dieser Kutsche heraus und in ein vernünftiges Gästezimmer der Akademie zu kommen. Und für eine Tasse Kaffee oder Tee würde ich glatt einen Mord begehen.
Der Magister war in griesgrämiger Stimmung. Auch wenn der Anlass eigentlich kein unangenehmer war, so war es dennoch wichtige Zeit die verloren ging. Ein wenig spielte auch die Ungeduld mit, die sich in ihm auftat. Schließlich hatte sich einiges verändert. Aber das Angebot war sogleich gut und von Vorteil für die Ayd'Owl als auch für die Schattenwall.
Ich gehe davon aus, dass du dir das gut überlegt hast? Eine doppelte Lehrerstelle ist viel Arbeit und mit noch mehr Reisen verbunden. Ich hab das ja eine Weile gemacht. Erlaubst du mir die Frage, was du mit dieser doppelstelle bezweckst?

Kadegar:
Kadegars Laune war alles andere erhellend, nicht zuletzt weil er schon immer eine Abneigung gegen Reisen hatte, die mit Pferden in Zusammenhang stehen. So war eine gewissen Anspannung in seiner Haltung durchaus zu erkennen und mindestens eine seiner Hände hielt sich irgendwo angespannt fest. Seiner Meinung nach war das Reisen per Pferd einfach nicht erstrebenswert, doch es war nunmal die beste Alternative um schnell durch das ehemalige Engonien zu kommen.
Wenn er auch versucht hatte für ein öffnen der Vorhänge zu Argumentieren, da man so wenigstens sieht in welchen Graben die Kutsche fällt, so musste er den Argumenten des Magisters, nicht zuletzt das Argument, dass man Kadegar in solch einer Haltung nicht sehen muss, doch nachgeben und die Vorhänge blieben verschlossen. So versuchte Kadegar zumindest die schattige Atmosphäre zu genießen.

Jeder Ort ist besser an welchem mein Leben nicht von der Willkür dieser vierbeinigen Dämonen abhängt. Einer Tasse Tee wäre ich ebenfalls nicht abgeneigt. Das mit dem Mord würde ich dann aber doch lieber dich alleine machen lassen. Das Verfahren wer von euch beiden dann wie bestraft wird wäre sicher interessant zu beobachten. Hast du schön Pläne?

Ein knappes schmunzeln könnte sich selbst Kadegar nicht verkneifen. Es schien, dass die Reise nach Pandor ihm doch einwenig mehr Entspanntheit gebracht hat, selbst in so einer Höllenschleuder wie dieser Kutsche.

Jedenfalls, ja, ich habe mich länger mit dem Thema befasst. Die Verbindung zu Tannjew mag zwar durchaus politische Vorteile haben, jedoch denke ich nicht, dass weder ich noch die Akademie einen wirklichen Nutzen draus ziehen kann. Dafür ist er wohl weder wohlhabend noch bedeutend genug. Nützliche Kontakte kann er meiner Meinung nach ebenfalls nicht vorweisen. Was die Wahl der Ayd'owl selbst betrifft. Zum einen ist wird ein besserer Kontakt die Schattenwall weiter stärken. Wir haben ja immernoch Probleme im ehemaligen Engonien weitere Schüler zu bekommen. Gerade in der politischen Situation mit der Alamarinquisition müssen wir was für unseren Ruf tun. Zum anderen habe ich ein persönliches Interesse daran auf einige der Ayd'owl Schüler ein besseres Auge zu werfen. Mir sind da einige, hm, Ereignisse aufgefallen die mich zu weiteren Beobachtungen reizen. Nichts akutes, daher kann ich dazu auch noch keine weitern Berichte geben. Jedenfalls nicht sofern du von deiner Seite aus selbige Beobachtungen erwähnst.

Noxius Armatura:
Wenn du den kleinen "Musterschüler" Rikhard meinst, so habe ich auf der Zusammenkunft einige Unterredungen mitbekommen, die darauf hin weisen, dass er zumindest unter genauer Beobachtung bleiben sollte. Doch hier hat die Akademieleitung der Ayd'Owl meiner Meinung nach ein geschicktes Spiel gespielt, indem Sie ihm einen wichtigen Posten unter direkter Aufsicht der Akademieleitung gaben. So haben sie besseren Einfluss und einen besseren Eindruck von seinen Taten.
Bisher keine Auffälligkeiten, bei denen ich mir an unserer Akademie große Sorgen machen würde. Wir haben es schon mit schlimmerem aufgenommen als neugierigen, besserwisserischen, potentiell gefährlichen Schülern.
jetzt huschte auch dem Magister ein kurzes lächeln des Amüsements über das Gesicht.
Aber die Ayd'Owl ist zu unbeholfen für so etwas. Meiner Meinung nach ist es sowieso sinnvoll auf die gesamte Schülerschaft dort ein Auge zu behalten. Dem zum Teil aufmüpfigen Verhalten der Schüler dort nach zu urteilen, ist es notwendig dort ein wenig Zucht und Ordnung reinzubringen.
Deswegen halte ich es auch für sinnvoll Vorlesungen zu den Gefahren extraplanarer Natur durch unsere Akademie dort anzubieten. Eine Art Sicherheitsunterweisung im Umgang mit Entitäten jeglicher Art und warum man von Beschwörungen erst einmal grundsätzlich die Finger lassen sollte. Sollte der Kanzler diesem Vorschlag zustimmen, wird dies eine ziemlich umfassende Vorlesungsreihe, die jährlich wiederholt werden müsste. Das könnte eine oder mehrere entsprechende Doppelanstellungen für interessierte Magister der Schattenwall eröffnen. Vielleicht wäre es sogar möglich das Unterrichtsangebot irgendwann zu erweitern. Das hängt aber von dem Erfolg der Vortragsreihe ab.

Kadegar:
Kopfschütteln winkte Kadegar nur ab.

Ich denke, dass sich das mit Rikhard schon von alleine klärt. Aber wie du gerade sagtest, wir an der Schattenwall haben damit wohl mehr Erfahrung. Die Ayd'Owl ist da einfach, hm, offener. Was ja durchaus zu einigen Vorteilen führt wie wir sehen können. Die Akademie ist deutlich beliebter, hat mehr Schüler und hat einen besseren Einfluss. Nichts was wir wirklich vermissen solange wir in Montralur genug Zulauf haben und unsere Mittel dort bedient werden. Es kann jedoch nie Schaden sich die Methoden der Ayd'Owl weiter anzuschauen. Solange jedoch der Vize-Kanzler seine Methoden weiter durchsetzen kann, wird sich da nicht viel ändern. Mein Gefühl sagt mir, dass das Problem eine Mischung aus den beiden ist. Gorix mit seiner lockeren Art und der Kanzler mit seinem offenen Umgang mit problematischen Fachgebieten. Du erinnerst dich an die Geschichte mit der praktischen Nekromantie an den offenen Lehrtagen? Bestimmt hat dir davon schon wer berichtet. Was die Vorlesungsreihe betrifft würde ich da vorsichtig sein. Eben wegen dieser genannten Problematik.

Noxius Armatura:
Der "Vortrag" über angewandte Nekromantie... Ich war selbst bei den Tagen des offenen Lernens dabei, als die Meldung an den Kanzler getragen wurde, dass der beschworene Zombie gerade zum Armdrücken mit den Schülern benutzt wird. Da wurde man allerdings schon recht schnell, um der Situation einhalt zu gebieten. Gerade Ereignisse wie dieses lassen keinen Zweifel daran, wie wichtig eine Sensibilisierung im Bereich Beschwörung an der Ayd'Owl notwendig ist.

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