Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie

Spätherbst 266 n.J.

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Lilac:
Mit einem erleichterten Seufzen betrat Beeke Fischer das Gelände der Akademie. Endlich! Nach langer Reise war sie endlich wieder "daheim".
Sie hatte, wie immer, die Sommermonate auf Studienreise verbracht, bis ihr die kürzer und kälter werdenden Tage gesagt hatten, dass es Zeit war, nach Fanada zurückzukehren.
In ihrem, für eine Reisende, ausufernden Gepäck befanden sich wieder Unmengen an Aufzeichnungen, die diesen Winter gesichtet, sortiert und ins Reine gebracht werden wollten.

Beeke trat durch das Portal ins Innere des Gebäudes und sog tief den vertrauten Duft der Lehranstalt ein. Eine wunderbare Mischung aus Papier, Tinte, alchemistischen Substanzen, altem Gemäuer, Holzpolitur, der letzten warmen Mahlzeit (es roch verdächtig nach Kohl) und die kaum wahrnehmbaren Eigengerüche der Bewohner der Akademie.
Die ewige Doktorandin rückte ihren schweren Rucksack und die Taschen zurecht und stieg die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf.
Im Raum herrschte angenehme Wärme - ein Kohlebecken spendete sanftes Licht und verscheuchte die Kälte; unverzichtbar für die vielen exotischen Tiere, die Beeke in ihrem Bereich hielt.
Sie entledigte sich ihrer Last und streckte sich behaglich. Dann führte ihr erster Gang zu den vielen Glaskästen und Käfigen, in denen es vor Leben wimmelte.
All ihren Zöglingen war es in ihrer Abwesenheit gut ergangen, wie es schien: Amaru, die dicke Schlange, lag zufrieden in der hinteren Ecke ihres Behältnisses. Balerian, die Vogelspinne, saß unter einem Stück Rinde. In einem Käfig wuselten einige Ratten umher, nagten an einem Apfel oder tranken aus einem gut gefüllten Wassernapf. Beeke lächelte zufrieden. Offenbar hatten sich die Studenten gut um die Tiere gekümmert.
Die Zoologin entzündete einige Kerzen, um die hereinbrechende Dunkelheit zu verscheuchen. Dann räumte sie ihr Gepäck aus dem Rucksack und den Taschen, sortierte Wäsche in den Kleiderschrank, Papiere auf den Schreibtisch und anderes in Regale.
Schließlich schnappte sie sich einen kleinen Apfel, suchte ihr Lieblingsbuch von einem Bord und machte es sich auf dem Bett gemütlich.

Lilac:
Beeke seufzte und rieb sich die Augen.
Auf ihrem Schreibtisch türmten sich Bücher und Schriftrollen über praktische Anatomie. Einige vollgekritzelte Notizzettel zeigten beschriftete Schemata. Wieder andere waren voll mit möglichen Arbeitsaufträgen für die Teilnehmer ihres Kurses.
Die Doktorandin legte die Feder beiseite und schraubte das Tintenfässchen zu.
"Ein Drittel Pause!", verkündete die Frau zu niemand besonderen in den Raum.
Von der Stimme angelockt, kam eine Ratte an das Gitter ihres Käfigs. Das schwarze Tier war schon ein älteres Semester und ungewöhnlich zahm.
Beeke wurde des kleinen Nagers gewahr und lächelte.
"Na du?"
Sie öffnete die Käfigtür und ließ die Ratte auf ihre Hand klettern. Die kleine Pelznase schnupperte neugierig an den Tintenflecken auf der Haut und blickte die Frau dann aus großen, klugen Ratten-Augen an. Beeke kraulte das Tier im Nacken und am Hinterteil, woraufhin es merklich zu vibrieren begann. Es schnurrte.
"Sollen wir mal schauen, ob es in der Tavensa etwas feines für uns gibt?", fragte die Doktorandin die Ratte rhetorisch, setzte sich diese in eine Falte ihres Schals, verschloss sorgfältig den Rattenkäfig und verließ das Zimmer.

Vanni:
Rebekka warf den nassen Putzlappen in die Schüssel und wischte sich mit dem Handrücken ein paar Haarsträhnen von den erhitzen Wangen.
Für heute reicht es. Wenn in den nächsten Tagen Tamina eintrifft, können wir hier nochmal alles auf Hochglanz polieren, bevor die Gäste eintreffen.
Sie streckte den Rücken durch, warf nocheinmal einen zufriedenen Blick durch die Tavensa und trat in den Flur hinaus. Vielleicht stand ja inzwischen der Vorlesungsplan fest und sie konnte einmal drüber gucken, ob etwas interessantes für sie dabei war.

Lilac:
Im Gang begegneten sich Beeke und Rebekka.
"Oh, hallo!", grüßte die Doktorandin.
Eine neugierig zuckende Rattennase kam zwischen den Windungen des weißen Schals hervor.
"Herzchen, bleib da!", grummelte Beeke und schubste das Tier zurück in den Stoff.
"Ich wollte gerade in die Tavensa und mir eine Kleinigkeit zu Essen besorgen... und du?"

Vanni:
Rebekka grinste als die kleine Nase sich aus Beekes Schal hervorwühlte, "Hallo, ihr zwei", sie nickte in Richtung der Ratte, "Sam hat während deiner Studienreise immer darauf bestanden den Schülern beim Füttern der Tiere zuzugucken. Er findet sie absolut faszinierend".
Lächelnd sah sie Beeke an "Ich wollte eigentlich einmal hoch zu Stauffers Büro und ihn wegen des Sonder-Vorlesungsplans nerven.. ich möchte bevor ich die Tavensa-Schichten einteile wissen, was so geboten wird und ob sich etwas davon lohnt mitzumachen".
Sie wandte sich halb zur Tavensatür, während sie sprach, öffnete sie wieder und winkte Beeke ihr hineinzufolgen "Nach was steht dir denn der Sinn? Ein Brot? Etwas warmes? Oh.. ich hab auch noch Kuchen da.. den habe ich gestern auf dem Markt gekauft, weil er so gut roch. Da sind Rosinen drin und so eine süße Masse.. und Puderzucker außen rum. Sehr lecker!"

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